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CA- & Kältetechnik, 24.11.2012

LAGERTAGUNG 2012 – ZUSAMMENFASSUNG

Die Optimierung von Luftführung und Luftfeuchte in Obstlager, die Möglichkeiten der Energieeinsparung bei der Obstlagerung sowie aktuelle Entwicklungen beim Einsatz von SmartFresh
Die Optimierung von Luftführung und Luftfeuchte in Obstlager, die Möglichkeiten der Energieeinsparung bei der Obstlagerung sowie aktuelle Entwicklungen beim Einsatz vonSmartFreshwaren die Schwerpunktthemen der diesjährigen Lagertagung in Gleisdorf, die von der Obst Partner Steiermark GmbH (OPST) gemeinsam mit dem LVZ Haidegg und der Obstbaufachschule Gleisdorf veranstaltet wurde.
Namhafte Referenten aus dem In- und Ausland (p.a. Karl Nardin, Südtirol, Dr. Dominikus Kittemann, KOB Bavendorf,Andre Vink, Agrofresh, Niederlande und Dr. G. Lafer, LVZ Haidegg) referierten über die oben genannte Themenbereiche.
Karl Nardin, ehemaliger Leiter der Lagerungsabteilung der Laimburg und aktiver langjähriger Lagerungsberater in Südtirol, gab zunächst in seinem Referat einen grundlegenden Überblick über die Optimierung der Luftzirkulation und Luftfeuchtigkeit im Obstlager. Ziele der Luftumwälzung sind einerseits die rasche Abkühlung der eingelagerten Früchte, die Verhinderung von Temperaturunterschieden im Lagerraum (Wärmenester) sowie die Abführung schädlicher flüchtiger Atmungsprodukte von der Fruchtoberfläche (zur Verhinderung von physiologischen Fruchtschäden wie z.B. Schalenbräune, innere Verbräunungen etc.). Nach der Einlagerungssphase, in der meistens 24 h belüftet wird, sollte zumindest alle 60 – 80 min eine Belüftung in einem Gesamtausmaß von ca. 5 – 6 Stunden/Tag (min. 12 min bei jeder Einschaltung) in Kombination mit der Kühlung oder in Form einer Zwangsbelüftung bei voller Ventilatorenleistung erfolgen. Folgende Voraussetzungen sind lt. Karl Nardin für eine korrekte Luftzirkulation notwendig:
  • Geeignete und einheitliche Großkisten, am besten aus Kunststoff
  • Richtige Stapelung mit korrekten Abständen
  • Breite Luftfront (mind. 70% der Zellbreite) und optimaler Luftpfeil der Wärmeaustauscher (min. 1,5 m/s)
  • jeder mögliche Luft-Bypass oder Vorzugskanäle sind zu vermeiden
  • Man kann auch bei gefüllter Zelle einige Fehler in der Luftzirkulation noch vor der Zellenschließung verbessern
  • Eine Verminderung der Luftmenge bei  den Ventilatoren der Wärmetauscher hat einen direkten Einfluss auf die Luftentfeuchtung (größeres  ΔT.)
  • Man sollte die Wirtschaftlichkeit der neuen E.C. Ventilatortechnologie ( siehe Betriebstunden / Jahr ) prüfen
  • Eine zu starke oder einezu lange tägliche Luftzirkulation bei voller Ventilatorenleistung kann zu Schrumpfungsproblemen an den Früchten einiger empfindlicher Sorten führen
  • Eine zu schwache Umwälzung, mit einer Luftgeschwindigkeit < 0,3 m/sec in den Kanälen des Großkistenstapels fördert physiologische Schäden an den Früchten: Schalenbräune, interne Verbräunungen, CO2 Schäden und Qualitätsverluste bei Früchten in bestimmten Positionen in der Zelle.
  • Die Ventilatoren müssen für einen Betrieb unter hohen Luftdruck geeignet sein, da der größte Anteil der bewegten Luft durch die gestapelte Ware zwangsgeleitet wird.
 
Als Ventilatoren waren bis jetzt in großen Räumen (> 1.000 m³) mit einer fixen Drehzahl im Einsatz; neuerdings werden auch Axialventilatoren mit einer stufenlos regulierbaren Drehzahl verbunden mit einem hohen Wirkungsgrad und einer signifikanten Energieersparnis angeboten (Firma Pabst und Ziehl-Abegg).
Nach der Zellbefüllung sollen Kontrollen mit einem geeignetem Anemometer (Hitzedraht-Anemometer(Abb. 1) arbeiten bei Luftgeschwindigkeiten < 1,0 m/sec präziser als jene mit Flügelrad) hinsichtlich der optimalen Luftführung durchgeführt werden:
Die Messungen sind an horizontalen Saugluftkanälen der Großkisten (unter der Verdampferwand) in einer Höhe von 5 Großkisten durchzuführen.
Die Messwerte müssen auf der ganzen Saugluftfront einheitlich sein und mehr als 0,3 m/s betragen.
Die Luftgeschwindigkeit am Bodenkanal ist höher (positiv, besonders wenn der Zellenboden nicht isoliert ist).
Ein guter Indikator für eine optimale Luftzirkulation ist eine homogene Fruchttemperatur in der gesamten Zelle (innerhalb 7 Tage nach der Füllung), wobei die Temperaturdifferenz (Δ T) max. 0,5°C betragen soll. Dazu ist die Installation von mindestens 3 Fruchttemperaturfühlern (Pt 100) in jedem Lagerraum notwendig.
Der zweite Teil des Vortrages von Karl Nardin war der Optimierung der Luftfeuchte im Obstlager gewidmet. Die relative Luftfeuchtigkeit (R.F.) übt einen großen Einfluss auf Lagerfähigkeit und Fruchtqualität aus:
  • Druckstellenempfindlichkeit nimmt zu bei hoher R.F.
  • Kernhaus- und Fleischbräune werden mit hoher R.F bei einigen empfindlichen Sorten (Braeburn, Fuji, Granny Smith, Pink Lady u.a.) gefördert.
  • Fruchtfäulnis nimmt bei hoher R.F.(> 95% ) deutlich zu
  • “Senescent Breakdown” (= mehliger Zerfall) wird bei Gala, besonders bei Überreife verstärkt (Abb. 2)
  • “Chilling Injury” und “Soft Scald” (Kältschäden und Tiefenschalenbräune) werden bei empfindlichen Sorten wie Pinova, Idared u.a. ebenfalls verstärkt.
  • Schrumpfung wird bei zu niederer R.F. mit einem Fruchtgewichtverlust von > 3 % gefördert.
Für die exakte Messung der relativen Luftfeuchte in den CA-Zellen werden zwei Systeme angeboten:
  • Kapazitive Fühlermit einer Messgenauigkeit ±1.5%; fix installiert an der Saugwand der Zelle mit kontinuierlicher Mess- u. Steuerungsfunktion (Periodische Eichung mit einer Standard- Eichungslösungen ist notwendig)
  • Tragbares elektronisches Psychrometer(Abb. 3) für eine periodische Vergleichsmessung mit einer Messgenauigkeit ± 1.0 %
  • Wegen der meist suboptimalen Position der doppelten Quecksilberthermometer (feucht/trocken) können nur grobe R.F. Schätzungen garantiert werden.
 
Der Vortrag von Dr. Dominikus Kittemann (KOB Bavendorf, Deutschland, Abb. 5)beschäftigte sich mit denMöglichkeiten der Energieeinsparunginder Obstlagerung.Nebenbaulichen und technischen Maßnahmen zur Energieeinsparung wurden Ergebnisse zum erfolgreichen Einsatz von SmartFresh bei höheren Lagertemperaturen (4°C statt 1,5°C) präsentiert. Ein detaillierter Bericht über das Energieeinsparpotential in der Obstlagerung findet sich in der Fachzeitschrift „Besseres Obst“, 09/2012, Seiten 10 -12.
 
Über aktuelle Entwicklungen beim Einsatz von SmartFresh berichtete Andre Vink, der technische Manager von Agrofresh. Versuchsschwerpunkte der letzten Jahre war die Prüfung des Energieeinsparpotentials durch den Einsatz von SmartFresh, späte SmartFresh Anwendungen bei Gala und Jonagold und die Wirkung von SmartFresh auf Gloeosporium Fruchtfäule. Interessant waren auch die Ergebnisse zur Verminderung von Gewichtsverlusten durch die Anwendung von SmartFresh im Obstlager ([siehe Abbildung 3]. Durch die Erhöhung der Lagertemperatur von 1,5 auf 3,0°C verminderte sich der Schwund in der Kontrolle um ca. 1,0%; mit SmartFresh war es möglich, die Schwundsätze noch weiter nach unten auf Werte zwischen 1,5 − 1,9% zu drücken.

Medium


„Besseres Obst“  ist die Fachzeitschrift für Erwerbsobstbauern und alle am Obstbau Interessierten. Neben Beiträgen zur Technik bringt das Fachmagazin zielgerichtete Informationen und Fachartikel zu Produktion, Pflanzenschutz, Sorten, Ernte, Lagerung und Vermarktung von Tafelobst sowie zur Obstverarbeitung.
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