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Traktoren, 20.11.2012

TRENDS BEI DEN WEINBERGSCHLEPPERN

Welcher Trend hat sich seit 2007 in der Praxis durchgesetzt? Beurteilen Sie die Entwicklung der letzten 5 Jahre!
Welcher Trend hat sich seit 2007 in der Praxis durchgesetzt?
Beurteilen Sie die Entwicklung der letzten 5 Jahre!
 
Von den auf der Landtechnikmesse Agritechnica 2007 gezeigten Neuheiten sind etliche auch für den Weinbau interessant. In diesem Artikel sollen exemplarisch die Neuheiten im Bereich Traktoren vorgestellt werden, die auch für den Einsatz im Weinbergschlepper sinnvoll erscheinen.
 
Auf der weltweit größten Landtechnikmesse „Agritechnica", die Mitte November 2007 in Hannover stattfand, wurden 331 Neuheiten angemeldet, wovon etwa 50 für den Weinbau interessant sind. Die folgenden Erläuterungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
 

Motor

Seit Beginn des Jahres 2008 gilt auch für Schlepper der niedrigen Leistungsklasse von 37 bis 75 kW die Abgasnorm Stufe III A, auch TIER 3 genannt. Dies bedeutet auch für die in Weinbergschleppern gebräuchlichen motorenaufwendige Veränderungen, wie Abgasrückführung oder Kühlung der Abgase bis hin zu grundlegend neuen Motorkonstruktionen.
Die neue Motorengeneration für Weinbergschlepper, die diese Norm erfüllt, wird bei allen Herstellern ab 2009 verfügbar sein. Deutz baut jetzt als Variante reine Rapsölmotoren, die in Verbindung mit einem Zweitanksystem von Deutz-Fahr und Fendt im Ackerschlepper verwendet und mit voller Herstellergarantie angeboten werden.
Fast alle Hersteller bieten mittlerweile Motoren mit Boostleistung an. Insbesondere wo kompaktere Traktoren, wie zum Beispiel in Weinbaubetrieben, bevorzugt werden, ist die Technik der Boostleistung das Mittel der Wahl. Dies bedeutet, sobald die Zapfwelle zugeschaltet oder eine höhere Geschwindigkeit gefahren wird, kann der Motor mehr Leistung abgeben, ohne das Getriebe zu überlasten.
 

Getriebe

Ein leistungsverzweigtes stufenloses Getriebe für den Weinbergschlepper bietet etzt Same an. Diese Innovation wurde mit einer Agritechnica-Silbermedaille ausgezeichnet. Insbesondere bei dem Gebrauch von Gerätekombinationen am Hang wird dieses patentierte Getriebe vor allem ergonomische und sicherheitsrelevante Verbesserungen für den Winzer leisten. Andere Hersteller werden nun beschleunigt ebenfalls stufenlose Getriebe für Schmalspurschlepper anbieten müssen.
 

Reifen

Schon vor Jahren wurde von Holder eine Reifendruckregelanlage (PTG) vorgestellt, aber von den Winzern nicht angenommen. Gesetzliche Vorgaben wie das Bundesbodenschutzgesetz könnten künftig die Verbreitung solcher Anlagen fördern. Die ökonomischen Vorteile einer solchen Einrichtung liegen bei wachsenden Betriebsgrößen mit fast 50 Prozent Straßenfahrt und engen Zeitfenstern für Pflanzenschutz auf der Hand.
Geringerer Reifenverschleiß, bessere Fahreigenschaften je nach Untergrund, höhere Traktion und daraus folgernd weniger Leistungsbedarf sind auch in Verbindung mit neuen Reifentypen — angeboten von CGS-Tyres - der Vorteil. Als eine Alternative hat Soucy nachrüstbare Raupenlaufwerke für Traktoren oder auch Nachläufer im Angebot. 330 Prozent mehr Traktion wie ein herkömmlicher Schlepper und die entsprechende Verminderung des Bodendruckes bei Steigungen bis 60 Prozent sind Argumente, die die Winzer zum Nachdenken bringen sollten. Zudem kann dieses System nach der Erstinstallation innerhalb von vier Stunden angebaut werden und die verfügbaren Feldarbeitstage erhöhen.
 

Komfort

Eine weitere Verbesserung des Fahrkomforts wird ebenfalls durch ein Gesetz (EU-Vibration Directive 2002/ 44/EEC) geregelt. Mit Blick darauf haben Claas und Valtra ein aktives Regelungssystem der Kabinenfederung präsentiert, das mit Silber belohnt wurde. Sowohl in Weinbergswegen als auch beim Befahren offener und begrünter Rebgassen wird damit die extreme Belastung des Schlepperfahrers verhindert und - vor allem auch unter dem Aspekt steigender Hektarzahlen und Einsatzzeiten — eine spürbare Entlastung der Wirbelsäule erreicht. Grammer passt die Federkennlinie der Kabine an den Fahrbahnzustand an und erreicht die gleiche Wirkung, gesteuert vom Controller der Sitzfederung.
Bereits auf der Intervitis 2007, die Ende April in Stuttgart stattfand, wurde die 200er-Traktorenbaureihe von Fendt für ihre niveaugeregelte Vorderachsfederung mit einem silbernem Innovationspreis ausgezeichnet; damit lassen sich die Wankbewegungen des Traktors um rund ein Drittel reduzieren, was die Arbeitssicherheit wie den Fahrkomfort deutlich erhöht.
 

Elektronik

Fahrerentlastende Softwareprogramme, intelligente Lösungen, die zur Sicherung von Qualität, Rückverfolgbarkeit oder auch Flottenmanagement genutzt werden, sind der Trend im Elektronikbereich. Ob auf dem Acker erfasste Daten mit den Stammdaten abgeglichen werden (Optiplan), eine Schlagnavigation durchgeführt wird (Müller-Elektronik), teilschlagbezogene Anwendungen auf Traktoren (PF-Box) unterstützt werden, alle diese wurden mit Silber prämiert.
Gleichwohl bieten auch alle anderen Softwareschmieden wie zum Beispiel Agrocom, Grimme, AgriCon, Motec, Reichhardt und Land Data Eurosoft in den Bereichen Agrarelektronik und Precision Farming praxisnahe Lösungen an, die sinnvoll für den Weinbau sind und angepasst werden können. Zu nennen wären in dieser Hinsicht Vorgewendemanagement, automatische Spurführung und GPS-Lenkassistenten.
 

Elektrik

Im Weinbau wurden bereits auf der letztjährigen Intervitis von Pellenc Lösungen für die elektrische Leistungsübertragung am Beispiel des Laubschneiders angeboten. Der Ackerbau hat nun nachgezogen und auf der Agritechnica entsprechende Neuigkeiten präsentiert. So bietet John Deere seinem Traktormodell E-Premium einen integrierten kurbelwellenangetriebenen Generator mit bis zu 20 kW Leistung an. Der Schlepper verfügt über ein eigenes elektrisches Leitungsnetz. Ergänzend dazu wurde von der Firma Rauch in Sinzheim ein elektrisch angetriebener Düngerstreuer präsentiert, der die Vorteile einer feineren Abstimmung und eines höheren Wirkungsgrades umsetzt.
Im Stillstand kann der John-Deere-Schlepper über die Steckdose Zusatz- oder Anbaugeräte mit 230 V oder 400 V betreiben. Alle Schlepper-Nebenaggregate wie Klimaanlage, Lüfter (Links-Rechts-Lauf), Luftkompressor und Wasserpumpe werden elektrisch angetrieben und reduzieren den Kraftstoffverbrauch dieses Schleppers nach Herstellerangaben um rund fünf Prozent.
 

Extras

Nützliche Extras auch für den Weinbautraktor stellte Satconsystem vor mit seinem am Schlepperheck angebrachten Funk-Kind erfinder. Dieser warnt Schlepperfahrer, sobald sich Kinder in der Nähe des Traktors aufhalten. Dazu müssen die Kinder mit einem Funkchip ausgestattet sein, der entweder in Form eines Armbandes oder einer Halskette getragen oder in die Kleidung integriert wird. Diese trans-pondergestützte Lösung (Goldmedaille) hilft gerade bei beengten Dorflagen Unfälle zu vermeiden.
Mit Silber ausgezeichnet, aber genauso sinnvoll, ist gerade bei Frontanbaugeräten das Motec-Kamerasystem, welches Bilder per Funk in den Schlepper sendet. Bei Laubschneiderarbeiten oder Entblätterung mit mehrzellig - überzeiligen Geräten dient es der Überwachung der von Touristen genutzten Weinbergwege, um Unfälle zu vermeiden. Dies kann auch von transportablen Rundumleuchten erreicht werden.

Medium

 
  • Die Forschungsanstalt Geisenheim ist eine der ältesten Forschungseinrichtungen des Wein- und Gartenbaus im deutschsprachigen Raum.
  • Im Rahmen einer engen Verknüpfung mit der Hochschule RheinMain werden in Geisenheim rund 1000 Studierende der Fachrichtungen Weinbau und Oenologie, Getränketechnologie, Gartenbau sowie Landschaftsarchitektur von den Mitarbeitern der Forschungsanstalt in Vorlesungen und Übungen mit betreut.
  • Ziel unserer Arbeit ist es, innovative Forschungen in anwendbare Handlungsansätze für die Praxis umzusetzen und anzubieten, um deren Konkurrenzfähigkeit zu stärken. Die zukünftigen Diplomingenieure, Bachelors und Masters sollen sowohl national als auch international Leitungsfunktionen in den von uns vertretenen Industrien übernehmen können.
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