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Sonstiges 1, 17.10.2012

BEWÄSSERUNG, PFLANZENSCHUTZ, TECHNIK UND KLIMA

Die Experten widmen sich vor allem aktuellen Themen der Bewässerung und des Pflanzenschutzes im Weinbau.
Den Auftakt am zweiten Tag der Expertenrunde, die heuer in St. Michael/Eppan in Südtirol stattfand, machte Daniel Hessdörfer, Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheit, mit seinem Referat zum Thema „Neue Ansätze zur Optimierung der Tropfbewässerung im Großprojekt Sommerach“. In diesem größten Projekt zur Bewässerung von Reben in Deutschland (ca. 200 ha), das 2007 nach Flurbereinigung angepflanzt und installiert wurde, soll ein wassersparendes Management zur Quantitätssicherung und zur Qualitätssteigerung etabliert werden. Aufgrund der umfangreichen Fläche mit großer Bodenheterogenität besteht eine enorme Vielfalt der nutzbaren Feldkapazität in den Böden der über 900 Einzelparzellen. Daher muss eine standortspezifische Differenzierung des Einsatzzeitpunktes der Bewässerung und des Gesamtbedarfes an Zusatz­wasser je Parzelle ermittelt werden. Durch eine sogenannte Stressklasseneinteilung auf Basis von Bodendaten wird in Verbindung mit Referenzflächen ein optimiertes Bewässerungsmanagement erarbeitet. In den intensiv betreuten Parzellen der jeweiligen Stressklassen werden aus diesem Grund drei unterschied­liche Methoden der Trockenstress­bestimmung angewendet. Dazu gehören die Ermittlung der Bodenfeuchte in verschiedenen Tiefen, die Kontrolle des frühmorgendlichen Wasserpotenzials und das Messen des tatsäch­lichen Wasserverbrauches der Reben. Erste Ergebnisse aus einer kurzen Trockenperiode in den Monaten Juni und Juli 2010 haben deutliche Differenzierungen in den Stressklassen ­gezeigt. Ziel des neu konzipierten ­Bewässerungsmanagements ist, möglichst schonend mit der knappen ­Ressource Wasser umzugehen.
 

Fertigation: keine Lösung für Stickstoffmangel

Otmar Löhnertz, Forschungsanstalt Geisenheim, berichtete in seinem Referat über „Untersuchungen zur Fertigation im Weinbau“. Der Begriff „Fertigation“ ist eine Kombination aus den beiden Begriffen „Fertilisation“ (= Ernährung) und „Irrigation“ (= Bewässerung). Der verstärkte Einsatz der Tropfbewässerung macht die Düngerausbringung mittels Fertiga­tion im Tropfwasser zunehmend interessant. In zwei Versuchen bei ­Riesling im Rheingau sollten der ­optimale Zeitpunkt, die Höhe der Nährstoffzufuhr sowie die Auswirkungen auf den Ertrag und die Bildung von Inhaltstoffen ermittelt ­werden.

Die Analyseergebnisse zeigten, dass der Gehalt an Aminosäuren und an hefeverwertbarem Stickstoff durch den Zeitpunkt der Fertigation deutlich beeinflusst wurde. Eine späte Stickstoffgabe ab Reifebeginn führte zu niedrigeren Gehalten als eine frühe Nährstoffzufuhr. Offensichtlich wird aus dem Boden nach Reifebeginn aufgenommener Stickstoff nur in begrenztem Umfang in die Trauben eingelagert. Diese Erkenntnis steht im Widerspruch zu Ergeb­nissen aus Stickstoffapplikationen auf das Blatt zu späten Vegeta­tionsterminen. Aufgrund der Erkenntnisse aus den bisherigen Untersuchungsergebnissen ist es, dem Referenten zu Folge, also kaum möglich, eine mangelnde Stickstoffeinlagerung in die Trauben durch späte Stickstoffgaben mittels Fertigation auszugleichen. Die Analyseergebnisse zeigen dagegen einen grö­ßeren Einfluss früh applizierter Nährstoffe auf die Bildung von Inhaltsstoffen.
 

Dauerbegrünung verringert Wasservorrat

Unter dem Titel „Möglichkeiten der Schonung des Wasserhaushaltes durch verschiedene Bodenpflegesysteme im Weinbaugebiet Saale-Unstrut“ behandelte Klaus Epperlein, Hochschule Anhalt – Mitteldeutsches Ins­titut für Weinforschung, die Proble­matik der Sicherstellung der Wasserversorgung der Reben. Das genannte Weinbaugebiet befindet sich im Regenschatten der westlich vor­gelagerten Mittelgebirge Harz und Thüringen. Zusammen mit kontinentalen Klimabedingungen sind die durchschnittlichen Niederschläge gering (langjähriges Temperaturmittel von 8,8 °C bei einem durchschnittlichen Niederschlag von 450 mm). Vor dem Hintergrund immer extremerer Witterungsverhältnisse und lang anhaltender Trockenheit ist das Augenmerk daher vermehrt auf den Bodenwasserhaushalt der Rebanlagen zu richten. Ziel der fünfjährigen Untersuchungen war es, den Einfluss verschiedener Bodenpflegesysteme auf den Wasserhaushalt des Bodens unter natürlichen Bedingungen zu ermitteln. Getestet wurden die Boden­pflegesysteme „Offener Boden“, „Dauerbegrünung“ und „Abdeckung mit Rindenmulch“. Zusätzlich erfolgte die Erfassung des Oberflächenabflusswassers, und in drei Hang­positionen wurde das Sickerwasservolumen bestimmt.

Die Ergebnisse waren denkbar unterschiedlich: So sank in der dauerbegrünten Variante der pflanzenver­fügbare Wasservorrat in den oberen 60 cm des Bodens teilweise unter 20 %. Demgegenüber fiel der Bodenwasservorrat in der offen gehaltenen Variante nicht unter 25 % ab, und in den mit Rindenmulch abgedeckten Teilen der Rebanlage wurden keine Bodenfeuchtewerte unter 30 % gemessen. Diese Ergebnisse korrespondierten mit dem Sickerwasseraufkommen. Der Vergleich der festgestellten Oberflächenabflussvolumina zeigte erwartungsgemäß die geringsten Werte in der Abdeckungsvariante, gefolgt von der begrünten Variante. Aufgrund dieser Ergebnisse ist daher dem Bodenpflegesystem Abdeckung vor allem in Steil- und Terrassen­lagen gegenüber den anderen betrachteten Bodenpflegesystemen der Vorrang zu geben.
 

Traubenwelke: Zu viel „Pflege“ kann schaden

Barbara Raifer, Land- und Forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg, referierte zum Thema„Erkenntnisse zum Auftreten von Traubenwelke im Südtiroler Weinbau“. Demnach trat Traubenwelke im Jahr 2000 erstmals verbreitet in Südtirol auf. Im Jahr 2010 waren landesweit neben bereits bekannten Befallslagen auch Anlagen betroffen, in denen das Problem bisher nicht aufgetreten war. Der Referentin zufolge sind aufgrund bisheriger Versuche folgende Schlüsse möglich:
  • Durch Bewirtschaftungsmaßnahmen, insbesondere durch frühzeitiges Anpassen der Ertragshöhe an die Wuchsstärke der Anlage und an die Jahrgangswitterung, durch bedarfs­gerechte Bewässerung und durch ­ausgewogenes Wachstum, kann das Auftreten deutlich reduziert bzw. vermieden werden.
  • Eine fortgeschrittene Austrocknung des Bodens im Hauptwurzelbereich der Reben in der Zeit vor und zu Reifebeginn ist als Risikofaktor zu werten, da die Bodenfeuchte in dieser Zeit eine große Rolle spielt.
  • Frühes und starkes Reduzieren der Blattfläche zur Blüte oder unmittelbar danach fördern das Auftreten.
  • Auch späte, starke Eingriffe in die Blattfläche zu und unmittelbar nach Reifebeginn führten im Jahr 2010 zu höherem Befallsgrad.

Für die Referentin stellte sich abschließend die Frage, ob die Traubenwelke die Folge einer anhaltend eingeschränkten Assimilateversorgung der Trauben in der Zeit um Reife­beginn ist, welche zunächst zu ver­zögerter und uneinheitlicher Traubenentwicklung führt. Bei länger andauernder Einschränkung der Assimilateverfügbarkeit erscheint es möglich, dass in weiterer Folge die besser entwickelten Trauben vorrangig versorgt werden. Die im Wachstum zurückgebliebenen Trauben scheinen dann zunehmend von der Versorgung ausgegrenzt zu werden, wodurch irreversible Schäden ent­stehen.

Kristina Bachteler, Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, stellte die Ergebnisse ihrer Dissertation mit dem Thema „Untersuchungen zur Traubenwelke und Stiellähme in Süddeutschland“ (Abb. 1) vor. Dabei sollte in Düngungsversuchen mit Kalium und Magnesium bei den Rebsorten Weißburgunder und Zweigelt die Annahme, dass Kaliummangel oder auch ein ungünstiges Verhältnis zwischen Kalium und Magnesium die Ursache für das Auftreten von Traubenwelke sind, überprüft werden. Außerdem wurde im zweiten Versuchsjahr an beiden Standorten zusätzlich ein Blattdüngungsversuch mit Kalium-, Magnesium- und Calciumdüngern angelegt. Die Ergebnisse aus den bisherigen Auswertungen zeigten keine Unterschiede bei den Bodendüngungsversuchen mit Kalium und Magnesium. Es ergaben sich auch keinerlei Beziehungen zwischen der Ertragshöhe und dem Welkeauftreten, so die Referentin.
 

Zikaden „fressen“ nur zur Not auch Reben

Monika-Riedle-Bauer, LFZ für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, referierte über den Einfluss der Bodenpflege auf tatsächliche und mög­liche Vektoren der Schwarzholzkrankheit (Stolbur-Phytoplasma). Die Schwarzholzkrankheit (Abb. 2), verursacht durch das Stolbur-Phytoplasma, hat laut Referentin in Österreich deutlich zugenommen und in einigen Gebieten alarmierende Ausmaße erreicht. Die Ausbreitung des Erregers erfolgt über infizierte Unkräuter als Zwischenwirte und phloemsaugende Insekten als Überträger. Ziel der vorgestellten Versuche war es, abzuschätzen, ob Begrünungsmaßnahmen zu einem verstärkten Auftreten von tierischen Überträgern oder pflanzlichen Zwischenwirten der Schwarzholzkrankheit führen können. Das Auftreten von Zikaden und Blatt­flöhen als mögliche Überträger wurde dabei mittels beleimten Gelbtafeln und mittels Laubsauger erhoben. Die Arbeiten zeigten, dass speziell die ausgesäten Begrünungen beim Zikadenbesatz im Mittelfeld lagen. In den natürlich begrünten Parzellen war die Individuen- und Artendichte tendenziell am geringsten. Daraus ist zu schließen, dass es einen massiven Zuflug von Zikaden aus der Umgebung der Rebfläche gegeben hat. Möglicherweise wurden diese von außen zufliegenden Tiere (Zikaden sind ­extrem wirtsspezifisch) in Varianten mit offenem Boden oder „feindlicher“ Begrünung aus Nahrungsmangel veranlasst, auf die Reben auszuweichen. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Ausbreitung der Schwarzholzkrankheit in Österreich derzeit über die Ackerwinde als Zwischenwirt erfolgt. Als Empfehlung für die Begrünung schlägt die Referentin besonders im Hinblick auf die Zikaden als mögliche Vektoren eine artenreiche natürliche Begrünung vor, um diese an die „Flora zu binden“.
 

Mauke kommt zurück

Hanns-Christoph Schiefer, Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg,referierte zum Thema „Mauke – ein altes Problem kehrt zurück“. Anhand anschaulicher Bilder (Abb. 3) erläuterte der Referent das Erscheinungsbild dieser durch Bakterien verursachten Krankheit, die nach dem Winter 2009/2010 verstärkt an ein- und zweijährigen Reben im Bereich der Veredlungsstelle aufgetreten ist. Dabei waren die maukeartigen Wucherungen teils über den gesamten Stammbereich verbreitet. Die Be­fallshäufigkeit lag in einigen Anlagen bei über 80 %. Bei Untersuchungen konnte Agrobacterium tumefaciens in etwa 75 % der Fälle als Mauke­erreger nachgewiesen werden. Dem Referenten nach waren nach Verwendung von Pflanzröhren die Schäden häufiger zu beobachten. Aufgrund der Problematik wird empfohlen, zumindest in einjährigen Anlagen wieder auf das früher bewährte Zupflügen zurück­zugreifen.

Ferdinand Regner, LFZ für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, berichtete über „Versuche zur Heißwasserbehandlung von Rebvermehrungsgut“. Die Qualität von Pflanzgut ist durch verschiedene Parameter definiert, wobei ein wesentlicher Faktor die Freiheit von pfropfübertragbaren Krankheiten darstellt. Einerseits wird diese Anforderung durch die Zertifizierung des Vermehrungsmaterials erreicht. Andererseits kann aufgrund der Vermehrung unter Freilandbedingungen eine Reinfektion mit Phytoplasmosen oder Bakteriosen nie gänzlich ausgeschlossen werden. In den letzten Jahren haben sich besonders die Krankheiten Flaves­cence dorée, Stolbur und Mauke als problema­tisch für den Vermehrungsprozess hervorgetan. Die Ausbreitungsmechanismen der genannten Krankheiten sind jedoch nicht ausreichend erforscht. Die Gefahr der Infektion in Vorstufen- oder Basis­anlagen ist somit ge­geben. Eine Heißwasserbehandlung könnte hier Abhilfe leisten. Während bei einer Temperatur von ca. 50 °C die Erreger absterben, kann die Rebe weiterwachsen. Für die Heißwasserbehandlung von Rebmaterial ist ein Prototyp entwickelt und gebaut worden. Weiteres Know-how wird in enger Zusammenarbeit mit den Rebschulen erarbeitet.
 

Pflanzenschutz mit Kupfer, Bürsten und Sensoren

Jürgen Wagenitz, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Oppenheim, präsentierte seine Arbeit zum Thema „Kupfer – eine mehrseitige Betrachtung“. Kupfer wird bereits seit ca. 10.000 Jahren genutzt. Besonders mit der Einschleppung der Pilzkrankheit Peronospora (Falscher Mehltau) aus Amerika nach Europa im Jahr 1878 bekam Kupfer eine wichtige neue Bedeutung und ist gerade im ökologischen Weinbau ein unverzichtbares Pflanzenschutzpräparat. Kupfer ist natürlich im Boden vorhanden. Gehalte in Ackerflächen liegen zwischen 10 mg/kg bis ca. 70 mg/kg. ­Kupfer wird ohne Bodenbearbeitung kaum in tiefere Bodenschichten verfrachtet, und freie Kupfer-Ionen werden rasch an Humus- und mineralische Partikel gebunden. Daher sind je nach Bodenart und Humusgehalt nur maximal 3 % des im Boden vorhandenen ­Kupfers bioverfügbar. Rechnerisch ­erhöht sich der Kupfergehalt im Boden durch kupferhaltige Pflanzenschutzmittel bei einer angenommenen Kupfermenge von 3 kg/ha und Jahr (0,3 g/m2) im Bereich 0 bis 30 cm um 0,67 mg Cu/kg Boden pro Jahr. Somit würde eine hundertjährige Anwendung zu einer Erhöhung von 67 mg Cu/kg im Boden führen (Annahme: 1 l Boden mit ca. 1,5 kg Boden-Trockensubstanz). Bei Untersuchungen von Springschwänzen und Regenwürmern ließen sich ab ca. 200 mg Cu/kg Veränderungen in der Population messen.

Der Titel des Vortrages von Bernd Prior, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Oppenheim, lautete „Oppenheimer Traubenbürste (OTB) – ein neues Verfahren zur maschinellen Ertragsreduzierung“. Ziel war, ein schlagkräftiges und vergleichsweise kostengünstiges Verfahren zur Ertragsreduzierung mit gleichzeitiger Auflockerung der Trauben zu entwickeln. Dazu wurde eine Braun-Stockbürste an einen Front-Hubmast angebaut (Abb. 4). Mittels von unten nach oben schlagender „Bürsten“ aus Weich-PVC-Bindeschläuchen wurde weitgehend sichergestellt, dass die empfindlichen grünen Rebtriebe nicht abgeschlagen werden. In den durchgeführten Versuchen konnte bei beidseitigem Einsatz eine Ertragsminderung von bis zu 50 % bei ­Mostgewichtssteigerungen bis über 10 °Oechsle erzielt werden. Neben der Ausdünnung erfolgte eine gleichzeitige Entblätterung der Trauben­zone. Das Herausschlagen einzelner Beeren oder ganzer Gerüstteile führte zu einer gewissen Auflockerung der Traubenstruktur. Der günstigste Einsatzzeitpunkt war kurz nach der Blüte. Da der Ausdünnungsbereich begrenzt war, war der Ausdünnungserfolg in hohem Maße von der Höhe der Traubenzone abhängig. Daher eigne­ten sich die Flach- und Halb­bogenerziehung am besten, durch die beidseitige Arbeitsweise wurde aber eine recht gleichmäßige Lockerung der Trauben erzielt, so der Referent abschließend.

Manfred Stoll, Forschungsanstalt Geisenheim, zeigte in seinem Referat zum Thema „Möglichkeiten der Fern­erkundung zur Beurteilung physiologischer Parameter der Rebe“ die Möglichkeiten der Früherkennung von physiologischen Störungen oder Pflanzenschädigungen mithilfe unterschiedlicher optischer Sensoren. Mit deren Hilfe kann, so der Referent, ein „physiologischer Fingerabdruck“ von Informationen zur exakten Beschreibung der pflanzlichen Reaktionen generiert werden.
 

Das Klima wandelt den Weinbau

Der Titel des Beitrages von Ulrike Maaß, Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim,lautete „Methodischer Standortvergleich zur klimatischen Abgrenzung von neuen Rebflächen in kühleren Weinanbaugebieten“. Mit fortschreitender globaler Erwärmung, begleitet von längeren Trockenperioden, besteht Interesse, die Weinbaufähigkeit tiefgründiger, wasserkonservierender Ackerbaustandorte in Bezug auf ihre Weinbaufähigkeit zu bewerten. Für die Traubenqualität sind in den kühleren Weinanbaugebieten insbesondere Temperatur und Sonneneinstrahlung und zudem auch Wind- und Kaltluftgefährdung maßgeblich. Vor allem Spätfröste können dabei die Wirtschaftlichkeit eines Standorts stark herabsetzen. Dem Gelände­klima, das sich bei windarmen Strahlungswetterlagen ausbildet, kommt in kühleren Weinanbaugebieten eine überragende Bedeutung zu. Mit Hilfe geeigneter Grenzwerte und Indizes soll ein Bewertungssystem erarbeitet werden, mit dem sich bisher nicht weinbaulich genutzte Flächen hinsichtlich ihrer Weinbaufähigkeit beurteilen lassen. Die Ergebnisse sollen zur Entwicklung regionaler weinbaulicher Anpassungsstrategien dienen.

„Die Reaktion der Rebsorten auf den Klimawandel im nordöstlichen Slowenien“ lautete der Titel des Beitrages von Stanko Vrsic, Universität Marburg. Die Untersuchung behandelte den Einfluss des Klimawandels auf den Reifefortschritt verschiedener Rebsorten in der nordöstlichen Region Sloweniens. Der Reifezeitpunkt der Trauben für früh, mittelspät und spät reifende Rebsorten wurde von 1980 bis 2008 aufgezeichnet, und diese Daten wurden dann statistisch bearbeitet. Aufgrund der Zuckergehaltswerte und des gesamten Säuregehalts sowie des empfohlenen Lesetermins wurden die Trends der Reifeverfrühung ermittelt. Demnach hat sich die Vegetationszeit bei den Rebsorten um zwei bis drei Wochen verkürzt. Ein deutlicher Trend ist bei der ­Reduktion der Säure zu verzeichnen. Dies ist den höheren Temperaturen während der Entwicklungsstadien der Traubenreifung zuzuschreiben. Bei den Sorten Rheinriesling und Welsch­riesling beträgt diese Differenz ca. 4 bis 5 g/l. Aus der Sicht des Gesamt­säuregehalts ist die Auswirkung des Temperaturanstiegs positiv, da sich dieser durch die Säurereduktion den optimalen Werten von 7 bis 8 g/l an­nähert.

Infos zu den Beiträgen: http://www.rebschutzdienst.at/index.php?option=com_content&view= article&id=81&Itemid=99

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