Technik Plattform der Fachgruppe Technik

Besucher: 297907
 

Einsatzbereich


Kategorien

Herbizidgeräte, 16.06.2016

THERMISCHE UNKRAUT- UND AUSLÄUFERREGULIERUNG IN ERDBEEREN: MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN

Aufgabe war es, einen vergleichbaren Ersatz für Basta zu finden und gleichzeitig eine mögliche umweltschonende Alternative zu erarbeiten. Die thermische Unkrautregulierung wird bereits in der ökologischen Landwirtschaft eingesetzt.

Material und Methoden

Am 12. 5. 2005 wurde der erste Einsatz mit einem Reihenbrenner der Firma ENVODAN Typ RD 350 gefahren. Dieses Gerät besitzt zwei Reihenbrenner mit einer Breite von 0,4 m und einer Arbeitslänge von 1,4 m. Der RD 350 wurde in Erdbeerzwischenreihen eingesetzt (s. Foto 1). Die nicht angepasste Arbeitsbreite aus dem Kartoffelanbau erforderte eine Weiterentwicklung dieses Brenners. Hierzu wurden jeweils zwei Reihenkörper pro Zwischenreihe zusammengeschweißt (s. Foto 2). So entstand eine Arbeitsbreite von 0,8 m pro Reihe. Damit stehen insgesamt vier aus der Flüssigphase arbeitende Brenner, die elektronisch gezündet werden, pro Reihe zur Verfügung. Die Arbeitslänge blieb unverändert.
 
Im späteren Versuchsverlauf kam zusätzlich der Flächenbrenner ED 7000 der Firma ENVODAN zum Einsatz (s. Foto 3). Dieses Gerät besitzt eine Arbeitsbreite von 2,8 m mit 29 Brennern. Versorgt werden die Geräte über einen Flüssigkeitstank. Die Reihen- und Flächenbrenner wurden im Heck des Schleppers angebaut. Zusätzlich stand uns ein Gastank vom Typ HEKTOR der Firma PrimaGas zur Verfügung. Dieser wurde in die Fronthydraulik des Schleppers angebaut (s. Foto 4).
Als Versuchsanlage wurde eine zehnreihige und 250 m lange geschlossene dreijährige Fläche mit der Sorte ‘Honoeye’ (ohne Ausfälle) genutzt.
 
Es wurde die Wirkung auf Unkräuter und auf Ausläufer sowie die Verträglichkeit auf die Erdbeerpflanze geprüft. Erfasst wurde der Gasverbrauch je Hektar, in drei Geschwindigkeiten in der Reihenzwischenbehandlung:
• V1 = 1,0 km/h,
• V2 = 1,4 km/h und
• V3 = 2,5 km/h.
Diese Werte resultierten aus der direkten Arbeit, hervorgehend aus der thermischen Einwirkung auf die behandelten Pflanzenteile.
 
Im Frühjahr und nach der Ernte wurden an vier Terminen verschiedene Einsatzbereiche verglichen (s. Tab. 1). Die thermische Behandlung im Frühjahr und zur ersten Behandlung nach der Ernte am 23. 6. 05 wurde mit dem Einsatz des bisherigen Herbizides Basta verglichen. Für eine bessere Vergleichbarkeit des Wirkungsverlaufs wurden zwei Bonituren (14 bzw. 28 Tage nach der letzten Behandlung) durchgeführt. Die Ergebnisse wurden nach dem Wirkungsgrad in % bewertet:
+++ (98–100 %)
++ (90– 94 %)
+ (85– 89 %)
+/– (80– 84 %)
– (< 80 %)
Wenn die Symbole eingeklammert sind können die Werte schwanken.
 

Mittelkosten

Aus dem Verbrauch der Brenner nach Herstellerangabe ergibt sich ein Gasverbrauch von 222 kg/ha bei V1, 161 kg/ha bei V2 und 90,4 kg/ha bei V3.
 
Bei einem Gaspreis von 0,84 €/kg ergeben sich die entsprechenden Behandlungskosten in der Gesamtfläche (nicht in der abgebrannten Fläche):
• 181,00 7/ha bei V1,
• 134,00 7/ha bei V2 und
• 76,00 7/ha bei V3.
Durch Preisschwankungen auf den Rohstoffmärkten kann es zu kurzfristigen Veränderungen der Kosten kommen.
 

Frühjahrsbehandlung

Trotz technischer Einschränkungen soll dennoch die Frühjahrsauswertung 2005 dargestellt werden.
Vor der ersten Behandlung wurde eine Vorbonitur vorgenommen, um den Anteil der Unkrautzusammensetzung fest zuhalten (s. Tab. 2). Der Bedeckungsgrad ist der mit Unkräutern vollständig bedeckte Flächenanteil. Ein Bedeckungsgrad von unter 5 % wird im Erdbeeranbau als gut bezeichnet.
 
Um Schäden zu vermeiden, wurde zu Beginn nur einseitig gearbeitet. Als Vergleichsmittel diente Basta in der Aufwandmenge 4,0 l/ha.
 
In der späten Frühjahrsanwendung 2005 versagte Basta. Daher ist die befriedigende bis ausreichende Wirkung der langsamen (V1 = 1,0 km/h) und mittleren (V2 = 1,4 km/h) Geschwindigkeit hervorzuheben. Lediglich am 23. 5. 2005 war die Wirkung auf die Kamille ungenügend. Die Wirkung der schnelleren Geschwindigkeit (V3 = 2,5 km/h) fiel gegenüber den langsameren Geschwindigkeiten ab. Nur am 17. 5. 05 konnte noch eine befriedigende Wirkung gegenüber Erdbeerausläufern und Löwenzahn beobachtet werden. Die ausgezeichnete Wirkung gegen Quecke am ersten Termin veranlasste uns, dieses schwer bekämpfbare Unkraut in weiteren Versuchen besonders zu beobachten.
 
Im Bereich der Gasbrenner waren die Unkräuter und vorhandene Ausläufer geschädigt. Die eingewurzelten Erdbeerausläufer trieben einige Tage nach der Behandlung wieder an.
 
Wurden feuchte Bestände behandelt, stieg der Gasverbrauch. Es musste mehr Gas eingesetzt werden, um das Wasser auf den Blättern zu verdampfen. Gleichzeitig sank der Wirkungsgrad auf die behandelten grünen Pflanzenteile.
 
Bei sorgfältiger Behandlung konnten Schäden an den fruchttragenden Erdbeerpflanzen vermieden werden. Wenn die Windgeschwindigkeiten jedoch über 13 km/ h lagen, wurde die Heißluft in die Erdbeeren gedrückt und verursachte Schäden. Dagegen wurde Abhilfe geschaffen, indem am hinteren Teil des Brennkörpers 30 cm lange Leitbleche angeschweißt wurden.
 
In den Versuchen entzündete sich das angefeuchtete Stroh nicht. Um unkontrollierte Brände zu vermeiden, wurde bei trockenem Stroh ein Blech hinter den Brennern gezogen. Es sollte kleinere Flammen ausdrücken.
 

Herbstbehandlungen

Um die Leistungsfähigkeit der thermischen Behandlungen besser zu beurteilen, ist die Vorbonitur für die drei Nacherntetermine von Bedeutung.
 
Es gab bei den Erdbeerausläufern kein einheitliches phänologisches Entwicklungsstadium, weil kontinuierlich neue Ausläufer nachwuchsen. Der größte Anteil der Ausläufer war eingewurzelt. Die Quecke hatte zum Zeitpunkt der Herbstbehandlung ihre Vollreife bereits überschritten. Bei der Rauhen Distel waren die Blütenanlagen sichtbar. Die Kamille wies mehr als neun oder mehr sichtbare Seitensprosse auf. Der Bedeckungsgrad lag bei 51 %. Den größten Anteil daran hatten die Erdbeerausläufer (93 %). Nur 3 % entfiel auf die Quecke und 1 % auf die Rauhe Distel. Der Anteil sonstige Unkräuter (3 %) bestand hauptsächlich aus Kamille.
 
Die Unkrautzusammensetzung hatte sich bis zu den beiden Auswertungsterminen am 14. 9. und 30. 9. nur leicht verändert und bestand hauptsächlich aus 87–90 % Erdbeerausläufern. Der Anteil der Quecke stieg auf 6–8 %. Ein geringer Anteil von jeweils 2 % machten Geruchlose Kamille und Rauhe Gänsedistel aus.
 
Das Herbizid Basta zeigte eine sehr gute bis ausgezeichnete Wirkung gegen Erdbeerausläufer und gegen die Geruchlose Kamille (s. Tab. 3). Lediglich die Rauhe Distel wurde nicht erfasst.
 
In den thermischen Behandlungen konnte gegen die Ausläufer nur die langsamere (V1 = 1,0 km/h) und die mittlere Geschwindigkeit (V2 = 1,4 km/h) eine gute bis sehr gute Wirkung aufzeigen. Das galt für die einseitig befahrene wie auch für die beidseitige Behandlung. Die beidseitige Behandlung mit niedrigster Geschwindigkeit ergab eine gute Unterdrückung ohne Schädigung der Mutterpflanzen. Die schnelle Geschwindigkeit (V3 = 2,5 km/h) fiel in der Unterdrückung der Erdbeerausläufer deutlich ab. Dies drückt sich in den höheren Bedeckungsgraden von 19–21 % aus. Die sehr gute bis ausgezeichnete Wirkung auf Kamille und Distel fiel nur in der schnellen einseitigen Variante etwas ab.
 

Alternative zum Abmulchen?

Eine besondere Variante wurde zusätzlich am 23. 8. 05 durchgeführt. Da auf der gesamten Fläche im Jahr 2005 die Mutterpflanzen nicht abgemulcht worden waren, wurde stattdessen eine thermische Behandlung in zwei Geschwindigkeiten (1,0 und 2,5 km/h) durchgeführt.
 
Die Wirkung war erst nach zehn Tagen zu beobachten. Nach drei Wochen entwickelten sich in beiden Anwendungen sehr gesunde, kompakte Pflanzen mit neuem Laub. Am 11. 10. hatten die behandelten Pflanzen die gleiche Höhe wie die Unbehandelten erreicht. Es fiel auf, dass die thermisch behandelten Mutterpflanzen nur gesundes Laub aufwiesen und die Bestockung und Blütenknospendifferenzierung positiv beeinflusst wurde.
 
Dieses Ergebnis wurde sicherlich durch die gute Herbstwitterung im Jahr 2005 unterstützt.
 

Zweifache Anwendung

Am 6. 10. machte die Wiederbegrünung eine weitere Versuchsdurchführung notwendig. Es wurden die am 23. 8. behandelten Varianten mit den drei beschriebenen Geschwindigkeiten zusätzlich behandelt. Um Verträglichkeiten zu prüfen, wurde in den langsamen Einheiten die ein- und beidseitige Behandlung fortgesetzt. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Wirkung gegen die Erdbeerausläufer.
 
In Tabelle 4 werden drei Boniturtermine verglichen. Insbesondere der 30. 11. wurde mit aufgenommen, um die Langzeitwirkung zu dokumentieren. Zum Anwendungszeitpunkt bestand der Bedeckungsgrad zu 93 % aus Erdbeerausläufern, zu 6 % aus Rauher Distel und der Rest waren Queckenester. Die vorhandene Rauhe Distel wurde sicher erfasst (s. Abb 1). Es liefen zum 28. 10. wieder Disteln auf, die in Tabelle 4. separat erfasst sind.
 
Das Herbizd Basta zeigte seine gute Dauerwirkung gegenüber den Erdbeerausläufern, was sich positiv auf den Bedeckungsgrad auswirkte. Anders verhielt es sich mit den thermischen Behandlungen. Die späte Anwendung am 6. 10. hatte zu Beginn des Versuchs gegen die Erdbeerausläufer noch eine gute bis ausgezeichnete Wirkung in allen drei Fahrstufen gehabt. Am zweiten Boniturtermin am 28. 10. fiel die einmalige Anwendung gegenüber der Doppelanwendung jedoch weiter ab: Die zweifache Anwendung in V1 hatte auch noch am 23. 8. eine gute Ausläuferwirkung. Eine Dauerwirkung konnte am 30. 11. nur in der doppelten Anwendung bonitiert werden; unabhängig von den Geschwindigkeiten.
 
Gegen die Rauhe Gänsedistel hatte die einseitige Variante am ersten Boniturtermin am 11. 10. keine Wirkung gezeigt. Dies kann nur auf einem Fahrfehler beruhen. Denn bei den nachfolgenden Terminen war eine ausgezeichnete Dauerwirkung zu beobachten. Auch bei der neu aufgelaufenen Rauhen Gänsedistel war nach anfänglichen Schwankungen eine ausgezeichnete Dauerwirkung festzustellen. Der Bedeckungsgrad lag bei den langsamen Fahrstufen und besonders in den zweimaligen Anwendungen in Bereichen von 0,5 und 7 %. Der Erfolg der Anwendung war durchaus mit dem einer chemischen Anwendung zu vergleichen.
 

Flächenbehandlung Herbst 2005

Das gute Ergebnis der Mutterpflanzenbehandlung und der Unkrautregulierung vom 23. 8. 2005 war ausschlaggebend dafür, am 14. 10. eine Flächenbehandlung mit zwei Fahrgeschwindigkeiten von 0,38–1,44 km/h durchzuführen. Das Ziel war, trotz der späten Behandlungen Auswirkungen durch den „Mulcheffekt“, auf die Unkrautunterdrückung zu erreichen. Gleichzeitig wurden Nebenwirkungen auf Krankheiten und Schaderreger im Herbst und auf die Kultur im Folgejahr erwartet.
 
Verglichen wurde neben den zwei flächig durchgeführten Arbeiten die beidseitig doppelt ausgeführte Behandlung (s. Tab. 5).
 
Gegen die Erdbeerausläufer und gegen die Rauhe Distel war die Wirkung an beiden Boniturterminen (19. 10. und 30. 11.) in allen drei Varianten sehr gut bis ausgezeichnet. Die Wirkung zwischen den Geschwindigkeitsbereichen in den flächigen Behandlungen unterschied sich nicht. Dies geht auch aus den Bedeckungsgraden hervor.
 
Eine Kombinationsbehandlung mit den zugelassenen Bodenherbiziden wurde in der Nachernte durchgeführt. Das Ergebnis war positiv. Selbst eine geringe Vorauflaufwirkung war in den thermischen Varianten festzustellen.
 

Frühjahrsbehandlung 2006

Das Erdbeerjahr 2006 zeichnete sich durch eine späte Blüte aus. Um Verträglichkeiten zu überprüfen, erfolgte die Frühjahrsbehandlung erst sehr spät, am 2. 6. 2006. Zusätzlich zur Erfassung der Auswirkung auf Erdbeerausläufer und auf die Verunkrautung wurden die Temperaturverläufe während der thermischen Anwendungen gemessen. Ausgewertet wurden außerdem der Ertrag, die Auswirkung auf Fruchtfäulen und die Nebenwirkung auf Spinnmilben.
 

Wirkung auf Erdbeerausläufer und Verunkrautung

Alle thermischen Behandlungen wurden beidseitig durchgeführt. Die Herbizidmaßnahme mit 4 l/ha Basta erfolgte zeitgleich. Ausgewertet wurde am 12. 6. 06 und am 5. 7. 06 (s. Tab. 6). Zusätzlich zu den für das Jahr 2006 vorgesehenen Behandlungen mit den Geschwindigkeiten 1,0, 1,5 und 2,5 km/h wurden die Herbstbehandlungen aus dem Jahr 2005 mit drei veränderten Geschwindigkeiten fortgeführt.
 
Der Bedeckungsgrad lag in der Vorbonitur am 2. 6. 06 bei 51,5 %. Die Bedeckung setzte sich aus 51 % Erdbeerausläufern, 34 % Quecke und 7 % Rauhe Distel zusammen. Hinzu kam Löwenzahn.
Der Bedeckungsgrad in der Kontrolle lag am 12. 6. bei 67,5 % und stieg bis zum 5. 7. auf 75 % an. Am 12. 6. lag der Anteil der Erdbeerausläufer bei 68,5 %. Drei Wochen später sank dieser Anteil auf 39 %, begleitet vom Anstieg des Queckeanteiles von 23,5% auf 47,5% und der Rauhen Distel von 4,75 % auf 8,25 %.
 
Die Behandlung mit Basta konnte den Bedeckungsgrad von Erdbeerausläufern, Quecke und Rauher Distel an beiden Terminen senken. Anders verhielt es sich in den thermischen Varianten. Gegen Erdbeerausläufer war nur zehn Tage nach den Behandlungen in allen drei Geschwindigkeiten eine ausgezeichnete Wirkung zu erkennen, die nach fünf Wochen abnahm. Hervorzuheben ist die ausgezeichnete Dauerwirkung gegen Quecke in allen drei Fahrgeschwindigkeiten. Der Bedeckungsgrad zeigt, dass mit ansteigenden Behandlungsgeschwindigkeiten die Wirkung abnimmt.
 
Die Herbstanwendungen aus dem Jahr 2005, die flächig erfolgten, wurden mit beidseitig behandelten Maßnahmen im Jahr 2006 fortgeführt (s. Tab. 6). Auf die Herbstanwendung mit hoher Geschwindigkeit des Jahres 2005 erfolgte eine langsame Anwendung mit 2,5 km/h im Jahr 2006. Auf die langsame flächige Herbstbehandlung des Jahres 2005 erfolgten die Anwendungen mit vier und sechs km/h. Die Wirkung auf die Erdbeerausläufer resultierte somit auch noch aus der Herbstanwendung.
 
Mit der höheren Geschwindigkeit vom Herbst (1,44 km/h) ist trotz geringer Fahrstufe mit 2,5 km/h im Sommer keine  Wirkung zu erzielen. Nur die langsame Stufe im Herbst beeinflusste die Wirkung auf die Erdbeerausläufer noch am 12. 6. 06. Eine Dauerwirkung konnte bis zum  5. 7. 06 nicht erzielt werden.
Überraschend war die sehr gute bis ausgezeichnete Wirkung gegen Quecke an beiden Terminen. Gegen die Rauhe Distel war am 12. 6. die Wirkung bei 2,5 km/h ausgezeichnet. Die schnelleren Fahrstufen fielen entsprechend der  Geschwindigkeit von gut bis befriedigend ab. In der Dauerwirkung waren alle drei Geschwindigkeiten ausgezeichnet. Diese allgemeine Tendenz spiegelte sich auch  in den Bedeckungsgraden wieder.
 

Temperaturverläufe

Es wurden vier Fahrstufen mit ein bis 6 km/h verglichen. Die Temperaturen wurden während der Anwendung mit  Bodensonden, die im Oberboden installiert wurden, gemessen.
 
Entsprechend der Geschwindigkeiten verhielten sich auch die Temperaturen. Je geringer die Geschwindigkeit, desto länger kann eine höhere Temperatur einwirken (s. Tab. 7). Daraus lassen sich auch die Ergebnisse besser interpretieren: Je geringer die Wärmeeinwirkung, desto schlechter ist die Wirkung auf die Unkräuter. Schwer bekämpfbare Unkräuter, wie z. B. die Kamille, lassen sich nur bis zum Rosettenstadium mit kleinster Geschwindigkeit wirkungsvoll bekämpfen.
 

Einfluss auf Ertrag und Fruchtfäulnis

Die thermischen und chemischen Behandlungen erfolgten erst am 2. 6. 06 um Unverträglichkeiten deutlich herauszuarbeiten. Zusätzlich zu diesem Effekt wurde auch der Einfluss auf Botrytis cinerea untersucht. Dafür wurde auf der gesamten Fläche seit dem Versuchsbeginn am 12. 5. 05 kein Pflanzenschutz mehr durchgeführt.
 
Auf Grund der hohen Verunkrautung zu Versuchsbeginn mit dem hohen Anteil an Quecke fiel der Ertrag in der Kontrolle mit nur 32 dt/ha sehr niedrig aus. Der niedrige Ertrag von nur 31 dt/ha in der chemischen Variante ist darauf zurückzuführen, dass auch geringfügige Schäden zu diesem späten Behandlungszeitpunkt erhebliche Ertragseinbussen nach sich zogen.
 
Die höchsten Erträge wurden in den beiden Versuchsjahren in den beidseitigen Varianten erzielt. In der Geschwindigkeit von nur 1 km/h gab es den höchsten Ertrag mit 120 dt/ha. Mit 1,5 km/h wurden noch annähernd 80 dt/ha erzielt. Mit der Geschwindigkeit von 2,5 und dem ansteigenden Bedeckungsgrad bis 42 % sank nochmals der Ertrag auf 60 dt/ha.
 
Anders verhielt es sich mit der Fruchtfäulnis. Die Kontrolle und die Basta-Variante hatten einen Fruchtfäulnisanteil von 23–26,4 %. Der geringste Anteil von 4,8 % konnte in den beidseitigen
Behandlungen aus beiden Jahren bonitiert werden. Der höchste Wert in den thermischen Anwendungen für Fruchtfäule (10,2 %) wurde in der Variante ermittelt, die die schnellste Fahrgeschwindigkeit im Herbst hatte – trotz der Kombination mit der langsamen Geschwindigkeit im Sommer. Die Durchschnittswerte der beiden verschiedenen thermischen Vorbehandlungen war mit 7–8 % fast gleich.
 

Einfluss auf die Gemeine Spinnmilbe

In Tabelle 8 ist die Auswirkung der thermischen Behandlungen auf die Gemeine Spinnmilbe in absoluten Zahlen und als Wirkungsgrad (WG in %) zusammengefasst. Die Varianten orientieren sich an der im Jahre 2006 durchgeführten Geschwindigkeit. In Klammern ist die Geschwindigkeit der Vorbehandlung aus dem Jahr 2005 aufgeführt.
 
Insgesamt wurden in den Zwischenreihenbehandlungen nur eine schwache Wirkung auf Eier, Nymphen und Adulte festgestellt. Nur die Variante fünf hatte in der Ei- und Nymphenwirkung einen Wirkungsgrad von 54,6 bis 61,2 %. In den flächigen Vorbehandlungen im Jahr 2005 und nach erneuter Behandlung im Jahr 2006 konnte eine gute bis ausgezeichnete Wirkung ermittelt werden.
 

Diskussion

Von Beginn an des Versuches im Mai 2005 bis zur vorläufigen Beendigung im Sommer 2006 wurden die Versuchsvarianten davon abhängig gemacht, wie der vorhergehende thermische Einsatz verlief. Dadurch wurden einige Versuchsanordnungen sehr spät eingeleitet. Der Schwerpunkt lag darauf, auf Zwischenergebnisse reagieren zu können, anstatt eine starre Versuchsanordnung über einen langen Zeitraum zu verfolgen. Besondere Bedeutung erhielt der Versuch durch das Auslaufen der Zulassung des Herbizides Basta zur Reihenzwischenbehandlung.
 
Nach den ersten technischen Unzulänglichkeiten wurden später sehr gute Ergebnisse erzielt. Dabei konnten folgende Vor- und Nachteile herausgearbeitet werden.
 

Vorteile

• Umweltschonend
• Keine Zulassung nötig
• Schnelle Anfangswirkung
• Keine Resistenzen
• Mutterpflanzenbehandlung – Abmulcheffekt
• Bei Mutterpflanzenbehandlung Auswirkung auf andere Schaderreger- und Schadorganismen
• Uneingeschränkter Einsatz in Wasserschutzgebieten
 

Nachteile

• Höhere Einsatzkosten im Vergleich zur chemischen Unkrautregulierung
• Geringere Schlagkraft durch unausgereifte Gerätetechnik
• Dauerwirkung auf andere Unkräuter bisher unbekannt
• Frühzeitige Ausläuferbehandlung notwendig
• Keine Anwendung in feuchten Beständen und bei hohen Windgeschwindigkeiten
• Erhöhte Brandgefahr auf den Flächen beachten
• Unzureichende Wirkung auf eingewurzelte Erdbeerausläufer
• Positive Nebenwirkung auf Fruchtfäulen
• Nebenwirkung auf Spinnmilben
Möglich wäre eine Kombination aus der thermischen Anwendung und des flächigen Herbizideinsatzes. So könnte der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel minimiert werden.
Nach neuesten Untersuchungen einer dänischen Universität steht ein überarbeitetes Gerät zur Verfügung, welches bis zu 40 % Energie einspart. Eine besondere Brisanz bekam diese Methode der Ausläufer- und Unkrautregulierung in den letzten zwei Jahren durch die Diskussionen über die Vermeidung von chemischen Rückständen.
 

Schlussfolgerungen

Der Einsatz der thermischen Technik ist durchaus interessant, insbesondere für fortschrittliche ökologisch produzierende Betriebe. Eingewurzelte Erdbeerausläufer werden in den hohen Geschwindigkeiten nur unzulänglich erfasst. Die langsamen Fahrgeschwindigkeiten zeigten die beste Wirkung. Eine sehr schnelle Anfangswirkung wird erreicht. Eine Dauerwirkung ist nur bei hohem Gasverbrauch zu erwarten. Feuchte Bestände sind von der Behandlung auszunehmen.
Sicherlich sind noch technische Verbesserungen möglich. Daher werden zukünftig im Erdbeeranbau nur Geräte zum Einsatz kommen,  die flächig arbeiten können (s. Foto 6). Sollen Reihenzwischenbehandlungen vorgenommen werden, so müssen die einzelnen Brenner über den Erdbeerreihen ausgeschraubt werden. Die flächig einsetzbaren Großgeräte besitzen bis zu 51 Einzelbrenner (s. Foto 7).
 

Dank

Ermöglicht wurden die Versuche durch die sehr gute Zusammenarbeit mit dem dänischen Gerätehersteller der Fa. ENVODAN, Herrn Ole B. Jensen. Die Bereitstellung des Gases und des Großbehälters erfolgte durch die Fa. Primagas GMBH. Die Versuche der thermischen Unkrautregulierung wurden 2007 von der VBOG-Langförden fortgeführt.

Über den Autor
Alfred-Peter Entrop, OVB-Jork, Moorende 53, 21635 Jork, Tel.: 04162 6016105, Fax: 04162 6016600, E-Mail: alfred-peter. entrop@lwk-niedersachsen.de Jens-Peter Ralfs, OVB-Jork, Moorende 53, 21635 Jork, E-Mail: Jens-Peter.Ralfs@lwk-niedersachsen.de
Aufgabe war es, einen vergleichbaren Ersatz für Basta zu finden und gleichzeitig eine mögliche umweltschonende Alternative zu erarbeiten. Die thermische Unkrautregulierung wird bereits in der ökologischen Landwirtschaft eingesetzt.
 

Medium

1975 hat der Vorstand der Fachgruppe Obstbau den Beschluß gefaßt, ab Januar 1976 eine Verbandseigene Fachzeitschrift herauszugeben. OBSTBAU hat sich seitdem zu einer renommierten Fachzeitschrift entwickelt, auf die kein zukunftsgerichteter Betriebsleiter/ Betriebsleiterin verzichten kann. Mit einer Auflage von über 7000 Exemplaren ist OBSTBAU heute die größte überregionale Fachzeitschrift für Obstbau im deutschsprachigen Raum.
Werbung