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Arbeitssicherheit gesamt, 12.06.2012

PFIFFIGE LÖSUNG FÜRS BEDÜRFNIS

„Nein, wo ich selbst nicht drauf will, da müssen meine Mitarbeiter auch nicht drauf".
„Nein, wo ich selbst nicht drauf will, da müssen meine Mitarbeiter auch nicht drauf", sagte sich Achim Petkens eines Tages und plante die Verbannung der bekannten türkisblauen Toilettenhäuschen vom Feldrand. Eine vernünftige Alternative musste her, die Internetrecherche nach geeigneten Toilettenwagen blieb erfolglos und so entwickelte der Gemüsebaumeister aus dem niederrheinischen Kerken gemeinsam mit einem ortsansässigen Metallbauer sein „Hygienemobil".
Basis des Hygienemobils ist ein herkömmlicher Kofferanhänger des Herstellers Böckmann mit der Grundfläche 1,60 m x 2,80 m. Bewusst wurde eine Tandembereifung gewählt, damit das Hygienemobil auch sicher gerade stehen kann. Zusätzlich lassen sich am hinteren Ende Stützen ausfahren; vorne am Stützrad ist extra eine Wasserwaage angebracht, mit der sich der waagerechte Stand leicht kontrollieren lässt.
Den Innenausbau des Anhängers ersann und entwickelte Petkens gemeinsam mit der Fa. R&R Isoliertechnik GmbH, Kerken. Sämtliche Armaturen und Rohre sind aus Edelstahl gefertigt. Im Prototyp finden zwei Urinale, ein Handwaschbecken, ein Waschbecken für Werkzeuge und Handschuhe sowie ein mit Tür verriegelbarer Raum mit Sitztoilette und eigenem Handwaschbecken Platz. Auf Wunsch kann die Aufteilung auch anders erfolgen, so dass beispielsweise zwei Sitztoiletten in separaten Parzellen installiert werden. Allein die Sitztoilette wurde aus dem Krankenhausbedarf zugekauft, alle anderen Inneneinrichtungen hat der Metallbauer selbst gefertigt.
Zahlreiche pfiffige Details machen das Hygienemobil zu einem komfortablen Örtchen: ein Fenster mit Fliegengitter für Frischluft in der Sitztoilette, Kleiderhaken zum Ablegen beispielsweise der Regenüberbekleidung, ein Spiegel, eine Lampe. Über den Handwaschbecken befinden sich je zwei Behälterhalterungen für Seife und Desinfektionsmittel sowie ein Spender für Papierhandtücher. Unter jedem Waschbecken ist ein Abfalleimer angebracht. In einer Ecke findet ein Vorratsbehälter für Toilettenpapier und Papierhandtücher Platz, der ebenfalls aus Edelstahl gefertigt ist. Auch ein Erste-Hilfe-Kasten ist im Hygienemobil untergebracht. Sämtliches Inventar ist auf Deutsch und auf Polnisch beschriftet.
 

Einfache Reinigung

Der Wasserbedarf wird aus einem 200 l-Frischwassertank gedeckt, der in der Decke über der Sitztoilette eingelassen ist. So lässt sich das Gesetz der Schwerkraft nutzen, um genügend Druck auf Toilettenspülung und Wasserhähne zu bekommen. Das Schmutzwasser wird in einen 250 l-Tank im Boden unter der Sitztoilette geleitet, in dem die Fäkalien mittels chemischer Drops (wie bei Wohnmobiltoiletten) zersetzt werden. Nur das Waschbecken für Werkzeuge und Handschuhe ist hier nicht angeschlossen, sein Abwasser landet direkt auf dem Feld. Außen am Frischwassertank ist ein kleines Steigrohr angebracht, an dem sich der Wasserstand ablesen lässt. Ist oben leer, muss der Schmutzwassertank unten voll sein. Zur Reinigung zuhause am Hof wird ein dicker Schlauch am Schmutzwassertank angeschlossen, der die Fäkalien direkt in einen eigens dafür installierten Kanalanschluss ableitet. Für die Spülung des Schmutzwassertankes gibt es einen Schlauchanschluss mit Geka-Kupplung.
Die Innenreinigung des kompletten Hygienemobils ist denkbar einfach: alles wird mit MENNO Florades eingeschäumt, einwirken gelassen und mit dem Hochdruckreiniger ausgespritzt. Dafür wird der Anhänger am Stützrad so hoch gestellt, dass er nach hinten abschüssig steht und das Spülwasser herauslaufen kann. Im Betrieb Petkens ist die Reinigungsarbeit so geregelt, dass jeder Mitarbeiter mal dran ist, was für die freiwillige Sauberhaltung des Hygienemobils sehr förderlich ist. Auf einer Hygienecheckliste wird dann dokumentiert, wer wann was gemacht hat, was als Nachweis von verschiedenen Qualitätszertifizierungssystemen ohnehin gefordert wird.
Achim Petkens bezeichnet sein Hygienemobil als „teure, aber gute Lösung". Seine Arbeitskräfte waren von Anfang an begeistert von dem neuen Örtchen. Allein wenn sich beispielsweise jemand bei der Arbeit in den Finger geschnitten hat, ist es doch nun bequemer, sich im Schutz des Hygienemobils in Ruhe zu verarzten. Wenn in der Mittagspause alle Mitarbeiter das Feld verlassen, wird das Hygienemobil mit einem Anhängerschloss gesichert. Abends wird es immer mit zurück zum Betrieb genommen. Ein großer Vorteil ist die einfache Mobilität. Außerdem spart man natürlich Miet- und Reinigungsgebühren für Toilettenhäuschen, die sich über die Jahre auch ganz schön aufsummieren können. Und zufriedene Arbeitskräfte, die sich wertgeschätzt fühlen, sind sowieso unbezahlbar.
 

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