Technik Plattform der Fachgruppe Technik

Besucher: 298626
 

Einsatzbereich


Kategorien

Laubschneider, 28.04.2012

VERSUCHSERGEBNISSE BEIM MINIMALSCHNITT

Versuchsergebnisse, die Weinqualität und die Ökonomie beim Minimalschnitt
Im Staatsweingut Bad Kreuznach liegen mittlerweile zweijährige Ernteergebnisse bei den Sorten Riesling, Silvaner und Portugieser sowie einjährige Ergebnisse beim Blauen Spätburgunder vor.
Tabelle 1 zeigt die 2009er Ernteergebnisse beim Silvaner. Die nicht ausgedünnte Variante hatte im ersten Jahr nach der Umstellung einen Stockertrag von 9 kg, was 378 kg/ar entsprach. Das Mostgewicht lag bei diesem extrem hohen Ertrag bei nur 62 °Oe.
Mit einer schwachen Ausdünnung durch den Vollern-ter (VE schwach) wurde der Ertrag auf 243 kg/ar gesenkt und das Mostgewicht auf 75 °Oe gesteigert. Eine mittelstarke Ausdünnung (VE mittel) reduzierte den Ertrag auf 185 kg/ar bzw. 4,4 kg/ Stock bei einem Mostgewicht von immerhin 89 °Oe.
Die starke Ausdünnung brachte eine weitere Ertragsverringerung auf 84 kg/ar bei einem für Silvaner sehr beachtlichen Mostgewicht von 98 °Oe. Das Lesegut war in allen Minimalschnittvarianten völlig gesund.
Der Normalschnitt erreichte ohne Ausdünnung 89 °Oe bei 164 kg/ar und lag
damit ähnlich wie die mittelstarke Vollernterausdünnung beim Minimalschnitt. Die Vollernterausdünnung beim Normalschnitt war mit 92 kg/ar und 94 °Oe in etwa mit der starken Ausdünnung beim Minimalschnitt vergleichbar.
Der Botrytisbefall beim Normalschnitt war zwar höher als beim Minimalschnitt, lag aber mit 5 % Befallsstärke auf einem niedrigen Niveau.
 

Ertrag geringer

2010 war bekanntermaßen das Ertragsniveau geringer als 2009. Dabei hatte aber die Ertragshöhe 2009 einen großen Einfluss auf den Ertrag von 2010 (Tab. 2). Die 2009 nicht ausgedünnte Minimalschnittvariante (9,0 kg/Stock und 62 °Oe)
brachte 2010 nur noch einen Stockertrag von 4,04 kg mit 81 °Oe. Dagegen lag die Variante, die 2009 mit dem Vollernter mittelstark ausgedünnt wurde, in 2010 ohne Ausdünnung bei einem Ertrag von 6,07 kg/Stock mit 71 °Oe.
Der hohe Stockertrag 2009 führte in der nicht ausgedünnten Variante zu einer geringeren Reservestoffeinlagerung. Nach dem strengen Winter 2009/10 hatte dies eine verminderte Austriebsrate und damit auch einen geringeren Ertrag zur Folge. In der Variante, die 2009 ausgedünnt wurde, war die Austriebsrate sehr viel besser, was sich in einem höheren Ertrag niederschlug. Durch eine schwache Ausdünnung in dieser Variante wurden Ertragswerte erzielt, die nahezu identisch mit denen der nicht ausgedünnten Variante 2009 und 2010 waren.
Der Normalschnitt brachte mit 3,58 kg/Stock einen geringeren Ertrag. Das Mostgewicht erreichte 76 °Oe. Aufgrund des Botrytisbefalls (Befallsstärke 38 %) wurde der Normalschnitt schon am 6. 10. 10 gelesen, während die Lese beim Minimalschnitt erst am 27. 10. 10 erfolgte. Die Trauben waren zu diesem relativ späten Termin noch absolut gesund.
Auch der Riesling brachte im ersten Ertragsjahr nach der Umstellung mit 6,5 kg/ Stock bzw. 273 kg/ar in der nicht ausgedünnten Variante einen sehr hohen Ertrag. Ein maschineller Vorschnitt bis unter den oberen Draht im vorangegangenen Winter verhinderte ein noch höheres Ertragsniveau. Das Mostgewicht erreichte nur 69 °Oe.
Wie beim Silvaner brachte die Vollernterausdünnung die gewünschte Ertragskorrektur und Qualitätssteigerung. Durch die mittelstarke Ausdünnung sank der Ertrag auf 151 kg/ar und das Mostgewicht stieg auf 83 °Oe. Die starke Ausdünnung brachte 101 kg/ar bei 93 °Oe.
Der konventionelle Bogenschnitt erreichte 130 kg/ar und 92 °Oe. Der VE-ausge-dünnte Bogenschnitt lag bei 92 kg/ar und 99 °Oe.
Da im Frühjahr 2010 weitere Zeilen der Versuchsanlage auf Minimalschnitt umgestellt wurden, können die Unterschiede zwischen einem ein- und einem zweijährigen Minimalschnitt aufgezeigt werden. Die 2010 umgestellten Reben brachten mit 5,2 kg/Stock einen deutlich höheren Ertrag als die Stöcke, die bereits 2009 umgestellt wurden und im zweiten Ertragsjahr waren (Selbstregulation). Der Ertrag in dieser Variante lag bei 3,7 kg/Stock. Dafür war das Mostgewicht aber um 10 °Oe höher.
Durch eine schwache Vollernterausdünnung konnten die Erträge gesenkt und die Mostgewichte erhöht werden. Eine stärkere Ausdünnung mit dem Vollernter wurde nur in der ertragsstarken Variante, die erst 2010 umgestellt wurde, vorgenommen. Das Resultat war mit 157 kg/ar und einem Mostgewicht von 90 °Oe recht ansprechend, ebenso wie bei der schwachen Ausdünnung aus dem Umstellungsjahr 2009, die es auf 92 °Oe bei 131 kg/ar brachte.
Die Normalerziehung hatte zwar 101 °Oe, dafür aber nur noch einen recht bescheidenen Ertrag von 54 kg/ar. Die 101 °Oe waren das Resultat eines extrem starken Botrytisbefalls (Befallsstärke 75%).
Dagegen waren die Trauben beim Minimalschnitt noch recht gesund. Ein längeres Hängenlassen dieser Trauben wäre zwar möglich gewesen, aber nicht erwünscht, da dieses Lesegut für Sektgrundwein und trockenen Kabinett unbedingt benötigt wurde. Die Beschaffenheit der „Minimalschnitttrauben" war hierfür recht gut geeignet, was für den Normalschnitt nicht zutraf.
Aufgrund des guten Ertragsniveaus bei einem akzeptablen Mostgewicht in Verbindung mit einem guten Gesundheitszustand lieferte der Minimalschnitt 2010 beim Riesling die „nützlicheren" Trauben. Auch die Säure war aufgrund der längeren Reife reduziert. Im Mittel aller Varianten brachte der Minimalschnitt 85 °Oe mit 13 g/l Säure und 172 kg/ar. Beim Ertrag muss beachtet werden, dass die Pressausbeute beim Minimalschnitt aufgrund des höheren prozentualen Beerenhaut- und Rappenanteils geringer ist. In Verbindung mit einer Vollernterausdünnung erhöht sich dieser Anteil noch.
Auch beim Portugieser war 2009 der gleiche Trend zu beobachten. Der nicht ausgedünnte Minimalschnitt brachte im ersten Jahr nach der Umstellung mit 344 kg/ar einen extrem hohen Ertrag bei einem Mostgewicht von nur 62 °Oe. Mit der schwachen VE-Ausdünnung konnte nicht nur der Ertrag auf 201 kg/ar reduziert werden, sondern auch das Mostgewicht um 20 °Oe gesteigert werden. Die mittelstarke Ausdünnung brachte 130 kg/ar und 87 °Oe, die starke Ausdünnung sogar 92 °Oe bei immerhin noch 88 kg/ar.
Im Vergleich dazu lag der nicht ausgedünnte Bogenschnitt bei 223 kg/ar und 75 °Oe, der VE-ausgedünnte Bogenschnitt bei 147 kg/ar und 82 °Oe. Mit der Absenkung des Ertrages und der damit verbundenen Erhöhung des Mostgewichtes stiegen auch die Phenolgehalte und die Farbwerte deutlich an.
 

Nur schwache Ausdünnung

Wie schon beim Silvaner und Riesling hat auch der Portugieser 2010 gegenüber 2009 im Ertrag sehr stark nachgegeben. Ursache hierfür war ebenfalls eine geringere Austriebsrate. Deshalb wurde auch beim Portugieser, neben der nicht ausgedünnten Kontrolle, nur eine schwache Ausdünnung vorgenommen. Dadurch sank der Ertrag von 3,95 kg/ Stock auf 2,85 kg, wobei das Mostgewicht von 70 auf 72 °Oe anstieg. Der Normalschnitt brachte 2,72 kg/ Stock bei einem Mostgewicht von 69 °Oe. In der Normalerziehung musste aufgrund des starken Botrytisbefalls eine negative Vorlese vorgenommen werden und die Lese ließ sich nicht mehr länger hinauszögern.
Der Minimalschnitt war zwar zum Lesezeitpunkt der Normalerziehung deutlich gesünder, allerdings führten Niederschläge in der dritten Septemberdekade auch beim Minimalschnitt zu einem vermehrten Aufplatzen von Beeren, so dass er bereits sechs Tage nach dem Normalschnitt gelesen werden musste.
Es zeigte sich, dass die Beeren des Portugiesers nicht die Platzfestigkeit besaßen wie die des Silvaners oder Spätburgunders, bei denen die Lese relativ spät erfolgen konnte. Obwohl sich die Mostgewichte aller drei Varianten nicht wesentlich unterschieden, konnten durch die schwache Vollernterausdünnung die Farbstruktur, der Phenolgehalt und die Nachhaltigkeit des Weines deutlich verbessert werden. Der Spätburgunder (Tab. 3) wurde erst 2010 umgestellt und brachte in seinem ersten Minimalschnitt-Jahr in der nicht ausgedünnten Variante einen enormen Stockertrag von 9,05 kg. Das Mostgewicht erreichte dabei nur 65 °Oe. Bereits durch eine schwache Ausdünnung auf 5,45 kg/ Stock stieg das Mostgewicht auf 84 °Oe.
Mit der starken Ausdünnung konnte das Mostgewicht weiter auf 93 °Oe gesteigert werden, bei einem noch befriedigenden Ertrag von 2,71 kg/Stock. Der Normalschnitt brachte es auf 91 °Oe. Allerdings musste hierfür eine negative Vorlese fauler Trauben durchgeführt werden, was den Ertrag auf 2,3 kg/Stock reduzierte.
Ein besonderes Phänomen zeigte sich im Wein. Der Wein aus der schwach ausgedünnten MinimalschnittVariante war mit 84 °Oe farbintensiver, tanninreicher und nachhaltiger als der Wein aus dem Normalschnitt mit 91 °Oe (siehe Bild).
Erklärbar ist dies durch die Vollernterausdünnung, die zu kleineren Beeren mit dickeren Häuten führt. Dadurch entsteht ein günstigeres Beerenhaut-Fruchtfleisch-Verhältnis beim Minimalschnitt. Obwohl der Lesetermin nicht sehr viel später lag als beim Normalschnitt, waren die Säurewerte deutlich geringer, insbesondere bei der Vollernterausdünnung.
 

Weinqualität

Ohne Ausdünnung können beim Minimalschnitt in der Regel nur Basisweine erzeugt werden. Bei so erzeugten Weißweinen empfiehlt sich vor der Füllung der UTA-Fix-Test, um einer möglichen untypischen Alterungsnote vorzubeugen.
Werden die Erträge bei roten Sorten mit dem Vollernter reduziert, so bleiben die Beeren deutlich kleiner, bekommen eine dickere Beerenhaut und sind unempfindlicher gegenüber Fäulnis. Diese Faktoren führen in der Regel zu recht deutlichen Qualitätsverbesserungen, wobei der Qualitätszuwachs stark vom Grad der Ausdünnung und der Rebsorte abhängt.
Rotweine profitieren von einer Vollernterausdünnung mehr als Weißweine. Bereits eine schwache Ausdünnung führt bei roten Sorten zu einem starken Anstieg der Phenole und der Farbintensität. Ein sehr gutes Beispiel hierfür liefert der 2010er Spätburgunder (Tab. 3). Bereits die schwach ausgedünnte Variante wies mit nur 84 °Oe und immerhin 229 kg/ar höhere Phenolgehalte und Farbwerte auf als der Normalschnitt mit 91 °Oe und 168 kg/ar.
Erklärbar ist dies durch die kleineren Beeren und damit einhergehend dem engeren Beerenhaut-Fruchtfleisch-Verhältnis. Geschmacklich ist dies eindeutig wahrnehmbar. Der Wein ist tanninreicher und nachhaltiger als beim Normalschnitt.
Mit einer stärkeren Vollernterausdünnung können die Phenole und die Farbintensität nochmals deutlich gesteigert werden. In Verbindung mit einer späten Lese, die aufgrund der verminderten Fäulnisanfälligkeit in der Regel möglich ist, können Qualitäten im Premium- und Super-Premium-Segment erzielt werden.
Weißweine werden aufgrund des höheren Beerenhautanteils häufig als duftiger und aromatischer beschrieben. Bei schwacher Ausdünnung erreichen sie meist nicht das Mostgewicht der Normalerziehung. Sie sind deshalb oft weniger füllig und nachhaltig. Dafür wirken sie schlanker, eleganter, teilweise auch fruchtbetonter. Ideal für die Erzeugung von frischen, leichten Sommerweinen.
Eine stärkere Ausdünnung fördert die Reife. Dies führt zu einer Intensivierung der Fruchtaromen und bringt mehr Extrakt, Körper und Nachhaltigkeit. Bei weißen Sorten besteht die Gefahr, dass die Weine eine stärkere Bitternis im Abgang bekommen können. Anzulasten ist dies dem höheren Gehalt an Polyphenolen aufgrund des größeren Beerenhautanteils.
Die Ausprägung von bitteren Geschmacksnoten hängt sehr stark vom Lesetermin ab. Insbesondere bei einer frühen Lese können die Weine aufgrund einer unzureichenden Phenolreife einen bitter-ziehenden Geschmack aufweisen. Wichtig für eine gute Phenolharmonie ist deshalb eine möglichst späte Lese.
 

Wirtschaftliche Aspekte

Interessant ist der Minimalschnitt im Spalier vor allem wegen seiner günstigen Ökonomie. Bis auf das Ausbrechen entfallen alle Handarbeiten. Der Arbeitsaufwand liegt nur bei 40 bis 60 Akh/ha (Tab. 4), während eine Normalbewirtschaftung bei guter Mechanisierung rund 180 bis 200 Akh/ha in Anspruch nimmt.
Nach der Ernte bis zum Frühjahr fallen außer dem Winterschnitt und einem eventuellen Ausbessern der Rebanlage keine Arbeiten an. Wie die Kostenaufstellung der Tabelle 5 zeigt, lassen sich beim Minimalschnitt im Spalier die Erzeugungskosten der Traubenproduktion um 13 Cent/l gegenüber der Normalerziehung senken.
Günstig wirken sich vor allem die niedrigeren Lohnkosten aus. Auch die Möglichkeit, wegen der Lockerund Kleinbeerigkeit auf Botrytizide zu verzichten, senkt die Kosten. Weitere Einsparungen ergeben sich durch den Wegfall diverser Energie-, Material- und Fahrtkosten, des Rebholzhäckselns sowie eines Arbeitsgangs beim Laubschnitt.
Zusätzliche Kosten beim Minimalschnitt entstehen durch den Winterschnitt, den Pflanzenschutz im Vorblütebereich und durch die Vollernterausdünnung.
In folgenden Punkten ist der Minimalschnitt dem Normalschnitt überlegen:
  • Erzeugung gesunder Trauben:
    In einem qualitätsorientierten Weinbau wird im Zuge der Klimaerwärmung mittlerweile eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Gesundheit der Trauben möglichst lange zu erhalten. Beim Minimalschnitt sind solche Anstrengungen nicht erforderlich, denn die lockere Traubenstruktur und die Kleinbeerigkeit machen dieses Erziehungssystem unanfälliger gegenüber Fäulnis. • • Erzeugung leichterer Weißweine mit guter physiologischer Reife: Im Weinbau wird es infolge des Klimawandels zunehmend schwieriger, leichtere Weißweine mit guter physiologischer Reife zu produzieren. Auch in dieser Hinsicht ist der Minimalschnitt der Normalerziehung überlegen.
 

Späte Lese

Mit einer schwachen Ertragsregulierung lassen sich normalerweise die Mostgewichte auf etwa 75 bis 85 °Oe steuern. In Verbindung mit einer späten Lese kann eine befriedigende physiologische Reife erzielt werden. Zudem sorgt die Kleinbeerigkeit der Trauben für eine ansprechende Aromatik.
  • Erzeugung farbintensiver, tanninreicher Rotweine: Mit dem Minimalschnitt können sehr nachhaltige, tanninreiche und farbintensive Rotweine produziert werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings die Ausdünnung mit einem Vollernter. Nur mit dieser Methode lassen sich kleine Beeren mit dicken, harten Schalen erzeugen. Selbst eine schwache Ausdünnung bringt schon einen starken Anstieg der Phenolgehalte und der Farbwerte. Für die Erzeugung von Premium- oder Superpremiumweinen muss allerdings das Ertragsniveau deutlich gesenkt werden.
  • Erzeugung preiswerterer Weine und geringeres Verlustrisiko.
    Aufgrund der Arbeitszeiteinsparungen sind die Produktionskosten beim Minimalschnitt im Spalier im Vergleich zur Normalerziehung deutlich geringer. Weiterhin liefert der Minimalschnitt sicherere Erträge. Das Verlustrisiko ist deutlich geringer als beim Normalschnitt. Verantwortlich hierfür sind folgende Faktoren:
- Geringere Fäulnisanfälligkeit durch lockere Traubenstruktur und Kleinbeerigkeit.
- Besserer Schutz vor Hagel und Sonnenbrand durch dichtere Laubwand (mehr Triebe und mehr Blätter) und Verteilung der Trauben über die gesamte Laubwand. Die schweren Hagelereignisse im Sommer 2010 im südlichen Rheinhessen und der Pfalz überstanden Minimalschnittanlagen wesentlich besser als Normalanlagen.
- Geringeres Frostrisiko durch ungleichmäßigeren Austrieb und hohen Anteil von bodenfernen Trieben. Der Spätfrost vom 4. Mai 2011 lieferte dafür ein anschauliches Beispiel.
- Weniger Stockausfälle durch holzzerstörende Pilze (Esca, Eutypa), da Neuinfektionen dieser Pilze über größere Schnittwunden nicht mehr zu erwarten sind.
 

Fazit

Der Minimalschnitt im Spalier ist aus qualitativer, quantitativer, phytosanitärer und ökonomischer Sicht sehr interessant. Die Gefahr von Übererträgen und damit einhergehend kleinen, dünnen und unharmonischen Weinen besteht. In diesen Fällen muss ertragssteuernd in das System eingegriffen werden. Dies gelingt mit dem Vollernter recht gut.
Eine spätere Lese aufgrund des besseren Gesundheitszustandes der Trauben in Verbindung mit einem engeren Beerenhaut-Fruchtfleisch-Verhältnis durch eine Vollernterausdünnung kann Qualitäten bringen, die denen der Normalerziehung überlegen sind. Insbesondere bei Rotweinen ist dies der Fall. Die Arbeitszeitersparnis gegenüber der Normalerziehung liegt bei etwa 70 bis 75 %, die Kosteneinsparung in der Traubenproduktion bei rund 15 %.
Es liegen erst zweijährige Ergebnisse vor. Zukünftige Untersuchungen werden zeigen, ob dieses neue Erziehungssystem dauerhaft die qualitativen und quantitativen Anforderungen erfüllen kann. Gelingt dies, könnte der Minimalschnitt im Spalier die größte arbeitswirtschaftliche Einsparung bei der Spaliererziehung seit Einführung des Traubenvollernters bringen.

Medium


„Der Badische Winzer“ ist die auflagenstärkste Monatsfachzeitschrift in Deutschland und wird vom  Badischen Weinbauverband mit Sitz in Freiburg herausgegeben. Die Leserinnen und Leser erfahren umfassend, praxisnah und kompetent die neuesten Trends in Anbau, Kellertechnik und Vermarktung. Aktuelle Brancheninformationen ergänzen den Fachteil. Ein kostenloses Probeheft oder ein Abonnement (Jahrespreis Deutschland: 40,80 Euro inklusive Porto, EU-Ausland: 66,60 Euro inklusive Porto) können Sie unter Tel. 0049 761 2713351, vertrieb@blv-freiburg.de (Sonja Wahl, Daniela Brandsch) anfordern. Oder online über die Webseite des Badischen Weinbauverbandes: www.badischer-weinbauverband.de
 
Werbung