Autor/-in
Tim Ochßner
Tel. 07251/74-1842
lwa.wb@landratsamt-karlsruhe.de
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Sprühgeräte, 17.04.2012
SO WIRD DIE EINSTELLUNG OPTIMAL
Nur wer bei der Einstellung des Pflanzenschutzmittelgerätes sorgfältig Schritt für Schritt vorgeht, wird optimale Ergebnisse erzielen. Nachfolgend eine praxisorientierte Anleitung dazu.
In den letzten Jahren hat eine sehr dynamische Entwicklung der Gerätetechnik im Pflanzenschutz stattgefunden. Die Schlagkraft der Geräte wurde durch Überzeilentechnik, größere Pflanzenschutzbehälter und die Möglichkeit der gesonderten Behandlung der Traubenzone wesentlich verbessert. Zusätzlich wurden neben der Schlagkraftverbesserung Zusatztanks zur ordnungsgemäßen Außenreinigung und die Möglichkeit, die Traubenzone separat mittels eines zusätzlichen Tanks zu behandeln, geschaffen. Alle Gebläse haben sich in ihrer Leistungsfähigkeit und in ihrem Umweltverhalten wesentlich verbessert.
und Schwächen des Gerätes sowie dessen exakte Einstellung und die richtige Berechnung der entsprechend benötigten Mittelmengen. Auch Pflege und Wartung der Geräte dürfen nicht außer Acht gelassen werden, tragen sie doch außerordentlich zur Sicherung einer ordnungsgemäßen Applikation bei.
Erfolg im Pflanzenschutz ist interne Teamarbeit. Die besten Mittel wirken nur dann, wenn sie zum richtigen Termin gut verteilt an die richtige Stelle in ausreichender Konzentration gelangen. Aufgrund der teilweise sehr unterschiedlichen Verhältnisse bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln muss der Praktiker schnell und exakt Einstellungen und Anpassungen am Gerät vornehmen, damit den Anforderungen eines sachkundigen und erfolgreichen Pflanzenschutzes genüge getan werden kann.
Bei den heute gängigen Erziehungsformen ist bei Spritzungen die Spaliererziehung mit etwa 1,30 m Laubwandhöhe das Maß der Dinge. In der Anforderung an das Pflanzenschutzgerät wird davon ausgegangen, dass der ordnungsgemäße Pflanzenschutz diese Laubwand abdeckt und bei voller Behandlung der Laubwand und jeder Gasse maximal rund 600 l Wasser pro Hektar ausgebracht werden sollen, da eine voll ausgebildete Laubwand maximal diese Menge ohne Abtropfverluste halten kann.
Im badischen Weinbau sind selten immer die gleichen Einsatzbedingungen gegeben. Unterschiedliche Rebsorten, unterschiedliche Zeilenbreiten, sehr starke Steigungen innerhalb der Flächen beeinflussen Fahrgeschwindigkeit, Fahrstrecke und Ziellaubwand immens.
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Bedingungen variieren die Einstellungskenngrößen stark. Hierauf muss der Praktiker innerhalb der Maschineneinstellung reagieren.
Die auf den Hektar auszubringende Wassermenge definiert sich aus der Fahrgeschwindigkeit, dem Einzeldüsenausstoß in Liter/Minute und der Anzahl der geöffneten Düsen. Rechnen muss man folgendermaßen: Man multipliziert den Einzeldüsenausstoß in Liter pro Minute mit der Zahl der Düsen und multipliziert das Ergebnis mit 600. Dieses Ergebnis (den Zähler des Bruches) muss man nun teilen durch die Arbeitsbreite in Meter multipliziert mit der Fahrgeschwindigkeit in km/h (dem Nenner des Bruches). Daraus ergibt sich der Wasserbedarf in Liter pro Hektar.
Dabei gilt: Das Wasser ist nur Trägermedium für das Pflanzenschutzmittel. Konzentrationen, wie sie früher errechnet wurden, z. B. zweifach konzentriert, sind mit vielen Fehlern behaftet und nicht mehr Stand der guten fachlichen Praxis.
Mit der Mittelmengenanpassung muss auch die Applikation an die Laubwand angepasst werden. Hierzu werden bei der Einstellung und Wassermengenberechnung die einzelnen Düsenpaare des Düsenstockes geöffnet. Wichtig ist, dass die genauen Wassermengen über die Einzeldüsenausstöße berücksichtigt werden.
Mit den genannten Einstellgrößen Wasseraufwand, Fahrgeschwindigkeit, Luftmenge, Düsenausstoß, Mittelmenge und Düsenanzahl wurde nun die Basiseinstellung für fachgerechte Applikation für eine Standardanlage 1,80 Meter zu einem gewissen Behandlungszeitpunkt ermittelt.
Die Abbildung 5 zeigt die grundsätzliche Düsenanordnung in einem modernen Gebläse mit Flachstrahldüsen. Die Traubenzone wird, wenn nicht entblättert wurde, als Hauptzielfläche mit etwas mehr Flüssigkeit beaufschlagt.
Wo und in welcher Menge das Pflanzenschutzmittel angelagert wird, hängt sehr entscheidend von der Platzierung und Richtung der Düseneinstellung im Gebläse ab.
Die optimale Einstellung der Düsen zueinander ist entscheidend und wird leider in den meisten Fällen nicht überprüft (siehe auch Abbildung 6). Auch gute Gebläse können in der gleichmäßigen Verteilung des Pflanzenschutzmittels Probleme bekommen, wenn die Grunddüsenpositionen — und damit die Düsenöffnung bei Wechseldüsen — oder die Düsenpositionen dem Gebläse nicht angepasst wurden. Hierbei sind für die Einstellung auch nicht immer gleiche Abstände zwischen den Düsen optimal.
Wesentlich schwieriger wird die Situation der Einstellung auch dann, wenn die Weinberge in ihrer Zeilenbreite oder der Erziehungsform variieren. Sowohl Mittelmenge wie auch Gebläseeinstellung müssten dann abgeändert werden. Hierzu wird in gewissen Bandbreiten mit der Arbeitsgeschwindigkeit und dem Druck (innerhalb der Düsenkennlinie) variiert.
Die Anpassung an unterschiedliche Zeilenbreiten mit unterschiedlicher Laubwand-ausprägung gestaltet sich deshalb sehr schwierig, weil Drehzahländerungen des Gebläses nicht oder nur schwer in Zusammenhang mit dem Getriebe und der damit verbundenen Geschwindigkeitsänderung exakt durchgeführt werden können. Das eingestellte Gerät sollte aber unbedingt noch unter Praxisbedingungen geprüft werden. Neben dem Testverfahren mit wassersensitivem Papier kann auch der Plattenprüfstand wertvolle Hinweise auf die Verteilungsstruktur liefern.
Diese Verfahren sind relativ arbeitsaufwendig, sollten aber im Hinblick auf die Gefahr bei fehlerhafter Applikation das Controlling der Pflanzenschutzmaßnahme unterstützen.
Liegen im Betrieb unterschiedliche Zeilenweiten vor, so ist die Leistung des Gerätes auf unterschiedliche Entfernungen zu überprüfen. Zu beachten sind hier die Aufwind- bzw. Abwindsituation des jeweiligen Gebläses bzw. die Läuferrichtung bei Radialgebläsen.
Modernste Technik, beste Mittel und optimale Terminierung bringen nur dann Erfolg, wenn auch der finale Punkt, die Einstellung des Gerätes, optimal vorgenommen wird. Leider wird in der Praxis dieser Punkt aufgrund der vorherrschenden Arbeitsbelastung häufig vernachlässigt. Für den Erfolg von Pflanzenschutzmaßnahmen ist er allerdings unabdingbar.
Höhere Standards in Technik und Produkten bringen für die Anwender von Pflanzenschutzmitteln auch höhere Anforderungen an Wissen und Controlling. Eine gute Ausbildung und die Verantwortung der Winzer verbunden mit den technischen Voraussetzungen der Geräte garantieren einen umweltschonenden, fachgerechten Pflanzenschutz im modernen Weinbau.
Erfolg ist interne Teamarbeit
Allerdings sind alle Geräte noch nicht automatisch einstellend. Der immer noch wichtigste Aspekt beim Pflanzenschutz sind die genaue Kenntnis der Stärkenund Schwächen des Gerätes sowie dessen exakte Einstellung und die richtige Berechnung der entsprechend benötigten Mittelmengen. Auch Pflege und Wartung der Geräte dürfen nicht außer Acht gelassen werden, tragen sie doch außerordentlich zur Sicherung einer ordnungsgemäßen Applikation bei.
Erfolg im Pflanzenschutz ist interne Teamarbeit. Die besten Mittel wirken nur dann, wenn sie zum richtigen Termin gut verteilt an die richtige Stelle in ausreichender Konzentration gelangen. Aufgrund der teilweise sehr unterschiedlichen Verhältnisse bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln muss der Praktiker schnell und exakt Einstellungen und Anpassungen am Gerät vornehmen, damit den Anforderungen eines sachkundigen und erfolgreichen Pflanzenschutzes genüge getan werden kann.
Maß der Dinge
Im Folgenden sollen die Berechnungsgrundlagen und die daraus resultierenden Möglichkeiten der Einstellung des Gerätes Schwerpunkt der Darstellung sein.Bei den heute gängigen Erziehungsformen ist bei Spritzungen die Spaliererziehung mit etwa 1,30 m Laubwandhöhe das Maß der Dinge. In der Anforderung an das Pflanzenschutzgerät wird davon ausgegangen, dass der ordnungsgemäße Pflanzenschutz diese Laubwand abdeckt und bei voller Behandlung der Laubwand und jeder Gasse maximal rund 600 l Wasser pro Hektar ausgebracht werden sollen, da eine voll ausgebildete Laubwand maximal diese Menge ohne Abtropfverluste halten kann.
Ohne Verluste
Beim Befahren jeder zweiten Gasse dürften maximal 400 l/ha Wassermenge das Maß der Dinge sein (1,80 m Zeilenbreite). Aufgrund der Witterungsbedingungen (Temperatur und Wind) während der Ausbringung können die Wassermengen nicht beliebig vermindert werden, da zum einen bei sehr feiner Zerstäubung die Verdunstungs- und Abdriftgefahr steigen und zum anderen die Belagsbildung nicht mehr gesichert ist.Im badischen Weinbau sind selten immer die gleichen Einsatzbedingungen gegeben. Unterschiedliche Rebsorten, unterschiedliche Zeilenbreiten, sehr starke Steigungen innerhalb der Flächen beeinflussen Fahrgeschwindigkeit, Fahrstrecke und Ziellaubwand immens.
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Bedingungen variieren die Einstellungskenngrößen stark. Hierauf muss der Praktiker innerhalb der Maschineneinstellung reagieren.
Grundeinstellung
Als optimale Fahrgeschwindigkeit werden von Seiten der Technik 6 km/h angenommen. Aber auch höhere Geschwindigkeiten sind mit modernen Geräten zu realisieren. Wichtig ist, dass die „reale" Geschwindigkeit bei der Applikation ermittelt wird. Rechnen muss man so: Länge der Mess-Strecke in Meter multipliziert mit 3,6. Dieses Ergebnis muss geteilt werden durch die Fahrzeit in Sekunden, um die Fahrgeschwindigkeit in km/h zu erhalten.Die auf den Hektar auszubringende Wassermenge definiert sich aus der Fahrgeschwindigkeit, dem Einzeldüsenausstoß in Liter/Minute und der Anzahl der geöffneten Düsen. Rechnen muss man folgendermaßen: Man multipliziert den Einzeldüsenausstoß in Liter pro Minute mit der Zahl der Düsen und multipliziert das Ergebnis mit 600. Dieses Ergebnis (den Zähler des Bruches) muss man nun teilen durch die Arbeitsbreite in Meter multipliziert mit der Fahrgeschwindigkeit in km/h (dem Nenner des Bruches). Daraus ergibt sich der Wasserbedarf in Liter pro Hektar.
Dabei gilt: Das Wasser ist nur Trägermedium für das Pflanzenschutzmittel. Konzentrationen, wie sie früher errechnet wurden, z. B. zweifach konzentriert, sind mit vielen Fehlern behaftet und nicht mehr Stand der guten fachlichen Praxis.
Richtige Menge
Die Berechnung der benötigten Mittelmenge basiert auf der Grundlage des in der Packungsbeilage ausgewiesenen Basisaufwandes. Je nach Entwicklungsstadium wird der festgelegte Basisaufwand mit einem definierten Faktor multipliziert. Mit der Berechnung laut oben stehender Abbildung wird die Mittelmenge exakt an die vorhandene Laubwand angepasst.Mit der Mittelmengenanpassung muss auch die Applikation an die Laubwand angepasst werden. Hierzu werden bei der Einstellung und Wassermengenberechnung die einzelnen Düsenpaare des Düsenstockes geöffnet. Wichtig ist, dass die genauen Wassermengen über die Einzeldüsenausstöße berücksichtigt werden.
Mit den genannten Einstellgrößen Wasseraufwand, Fahrgeschwindigkeit, Luftmenge, Düsenausstoß, Mittelmenge und Düsenanzahl wurde nun die Basiseinstellung für fachgerechte Applikation für eine Standardanlage 1,80 Meter zu einem gewissen Behandlungszeitpunkt ermittelt.
Das Fein-Tuning
Die Grundeinstellung definiert die richtige Mittelkonzentration. Die Verteilung der Mittel muss nun exakt an die vorherrschenden Bedingungen angepasst werden. Hierfür sind die Düseneinstellung und das Gebläse verantwortlich.Die Abbildung 5 zeigt die grundsätzliche Düsenanordnung in einem modernen Gebläse mit Flachstrahldüsen. Die Traubenzone wird, wenn nicht entblättert wurde, als Hauptzielfläche mit etwas mehr Flüssigkeit beaufschlagt.
Wo und in welcher Menge das Pflanzenschutzmittel angelagert wird, hängt sehr entscheidend von der Platzierung und Richtung der Düseneinstellung im Gebläse ab.
Die optimale Einstellung der Düsen zueinander ist entscheidend und wird leider in den meisten Fällen nicht überprüft (siehe auch Abbildung 6). Auch gute Gebläse können in der gleichmäßigen Verteilung des Pflanzenschutzmittels Probleme bekommen, wenn die Grunddüsenpositionen — und damit die Düsenöffnung bei Wechseldüsen — oder die Düsenpositionen dem Gebläse nicht angepasst wurden. Hierbei sind für die Einstellung auch nicht immer gleiche Abstände zwischen den Düsen optimal.
Variationen
Leider bleibt die „reale" Prüfung in der Praxis meistens bei einer visuellen Kontrolle hängen. Besser wäre ein Überprüfen der Einstellung mit wassersensitivem Papier, wie im Bild dargestellt.Wesentlich schwieriger wird die Situation der Einstellung auch dann, wenn die Weinberge in ihrer Zeilenbreite oder der Erziehungsform variieren. Sowohl Mittelmenge wie auch Gebläseeinstellung müssten dann abgeändert werden. Hierzu wird in gewissen Bandbreiten mit der Arbeitsgeschwindigkeit und dem Druck (innerhalb der Düsenkennlinie) variiert.
Die Anpassung an unterschiedliche Zeilenbreiten mit unterschiedlicher Laubwand-ausprägung gestaltet sich deshalb sehr schwierig, weil Drehzahländerungen des Gebläses nicht oder nur schwer in Zusammenhang mit dem Getriebe und der damit verbundenen Geschwindigkeitsänderung exakt durchgeführt werden können. Das eingestellte Gerät sollte aber unbedingt noch unter Praxisbedingungen geprüft werden. Neben dem Testverfahren mit wassersensitivem Papier kann auch der Plattenprüfstand wertvolle Hinweise auf die Verteilungsstruktur liefern.
Diese Verfahren sind relativ arbeitsaufwendig, sollten aber im Hinblick auf die Gefahr bei fehlerhafter Applikation das Controlling der Pflanzenschutzmaßnahme unterstützen.
Liegen im Betrieb unterschiedliche Zeilenweiten vor, so ist die Leistung des Gerätes auf unterschiedliche Entfernungen zu überprüfen. Zu beachten sind hier die Aufwind- bzw. Abwindsituation des jeweiligen Gebläses bzw. die Läuferrichtung bei Radialgebläsen.
Modernste Technik, beste Mittel und optimale Terminierung bringen nur dann Erfolg, wenn auch der finale Punkt, die Einstellung des Gerätes, optimal vorgenommen wird. Leider wird in der Praxis dieser Punkt aufgrund der vorherrschenden Arbeitsbelastung häufig vernachlässigt. Für den Erfolg von Pflanzenschutzmaßnahmen ist er allerdings unabdingbar.
Höhere Standards in Technik und Produkten bringen für die Anwender von Pflanzenschutzmitteln auch höhere Anforderungen an Wissen und Controlling. Eine gute Ausbildung und die Verantwortung der Winzer verbunden mit den technischen Voraussetzungen der Geräte garantieren einen umweltschonenden, fachgerechten Pflanzenschutz im modernen Weinbau.
Medium
„Der Badische Winzer“ ist die auflagenstärkste Monatsfachzeitschrift in Deutschland und wird vom Badischen Weinbauverband mit Sitz in Freiburg herausgegeben. Die Leserinnen und Leser erfahren umfassend, praxisnah und kompetent die neuesten Trends in Anbau, Kellertechnik und Vermarktung. Aktuelle Brancheninformationen ergänzen den Fachteil. Ein kostenloses Probeheft oder ein Abonnement (Jahrespreis Deutschland: 40,80 Euro inklusive Porto, EU-Ausland: 66,60 Euro inklusive Porto) können Sie unter Tel. 0049 761 2713351, vertrieb@blv-freiburg.de (Sonja Wahl, Daniela Brandsch) anfordern. Oder online über die Webseite des Badischen Weinbauverbandes: www.badischer-weinbauverband.de