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Sprühgeräte, 25.03.2012

VERSTOPFUNGEN AN DÜSEN VERMEIDEN – WAS GILT ES ZU BEACHTEN?

Ein erfolgreicher Pflanzenschutz setzt voraus, dass die Gerätetechnik voll funktionsfähig ist. In der Praxis wird zuweilen von verstopften Düsen berichtet.
Ein erfolgreicher Pflanzenschutz setzt voraus, dass die Gerätetechnik voll funktionsfähig ist. In der Praxis wird zuweilen von verstopften Düsen berichtet. Dies ist ärgerlich, denn die Reinigung kostet Zeit und Aufwand ungeachtet der Konsequenzen welche bei Fehlanwendungen entstehen können. Durch geeignete Maßnahmen, die Kenntnis der Produkte und der Wasserqualität kann man der Problematik Rechnung tragen und vorbeugen.
 

Reihenfolge beim Ansetzen der Spritzbrühe 


[siehe Abbildung 1 - Quelle: Syngenta]
Schon beim Ansetzen der Pflanzenschutzmittel ist sorgfältig vorzugehen. Folgende Punkte sind zu beachten:
1. Reihenfolge der Pflanzenschutzmittel beachten
  • Spritzfass mit ca. 50% der angestrebten Wassermenge füllen und Rührwerk auf mittlerer Mischstärke einschalten Schaumstopp
  • Dünger (Mikronährstoffe, AHL etc.); ggf. Salze in einem Eimer vorlösen
  • Reihenfolge der Mischpartner:
    Folienbeutel (Rührwerk erst nach vollständigem Auflösen des Folienbeutels einschalten)
    WG, SG (Granulate), SP, WP (Pulver) Formulierungen
    SC, SE, SL, CS Formulierungen
    EC, ME Formulierungen
    Gegebenenfalls Formulierungshilfstoffe und Öle
2.     Immer nur ein Produkt nach dem anderen zugeben; nie zwei / mehrere
        Pflanzenschutzmittel gleichzeitig [siehe Abbildung 2 - Quelle: Syngenta]
3.     Ausreichend Zeit zum Auflösen geben; Klumpenbildung verhindern;
        ggf. anteigen [siehe Abbildung 3 - Quelle: Syngenta]
Vor dem Wiederbefüllen sollten Spritzbrühen grundsätzlich vollständig ausgebracht werden, d.h. im Idealfall keine Restmengen im Spritzfaß vor der nächsten Befüllung lassen.
 

Rührwerksfunktion

Pflanzenschutzmittel sind zum Teil hoch komplexe chemische Verbindungen. Allein von ihren chemisch physikalischen Eigenschaften sind homogene Mischungen zwischen vielen Produkten schwierig stabil zu halten. Eine gute Rührwerksfunktion gewährleistet eine gute und homogene Durchmischung des Pflanzenschutzmittels. Am Boden des Fasses darf sich auf keinen Fall das Pflanzenschutzmittel absetzen. Auf tote Winkel im Fass ist besonders zu achten. Während der Applikation ist das Rührwerk auf mittlerer Stufe zu betreiben. [siehe Abbildung 4]
 

Filter

Im Sprühgerät befindliche Siebfilter (Saugfilter, Druckleitungsfilter, Düsenfilter) sind in ihrer Größe auf die Düsengröße abzustimmen. Grundsätzlich werden 60M Druckleitungs- und Düsenfilter empfohlen. Kommen Düsengrößen kleiner 01 zum Einsatz, sind 80M Filter vorzuziehen. Zu grobe Filter lassen größere Partikel ungehindert passieren. Dies erhöht die Verstopfungsempfindlichkeit an der Düse. Empfehlungen des Düsenherstellers zur Maschenweite in Bezug auf den Düsentyp und die –größe sind zu beachten. [siehe Abbildung 5]
 

Düsenfunktion

In regelmäßigen Abständen sind die Düsen zu überprüfen. Das Strahlbild muß vollständig ausgebildet sein. Gelegentliches Auslitern gibt Hinweise auf den Verschleißgrad bzw. ob Ablagerungen vorliegen. Die Funktion von Düsen in Sprühgeräten lässt sich einfach bei Tag sowie Nacht mit einem farbigen 12V LED Lichtschlauch überprüfen. Der Lichtschlauch ist so zu montieren, dass der Spritzfächer angestrahlt wird. [siehe Abbildung 6]
 

Reinigung

Nach der Anwendung ist das gesamte Sprühgerät innen gründlich mit Klarwasser zu spülen. Dazu bietet sich z.B. die kontinuierliche Innenreinigung an. Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Ablagerungen in den Leitungen werden verhindert. Auch bei Spritzunterbrechungen z.B. über die Mittagszeit sollten zumindest die Leitungen mit Klarwasser gespült werden. Gelegentlich sind die Siebflächen auf Ablagerungen zu überprüfen und zu reinigen.
Liegen Ablagerungen in den Düsen vor, am besten mit einer Kunststoffbürste das Düsenmundstück reinigen. Empfehlenswert ist die Verwendung eines Ultraschallbades. Beläge werden schonend entfernt ohne Schäden am Düsenmundstück zu verursachen. [siehe Abbildung 7] [siehe Abbildung 8
[siehe Abbildung 9] [siehe Abbildung 10]
 

Wasserqualität

Wasser ist nicht gleich Wasser!
Herkünfte sind Leitungs-, Brunnen- und Regenwasser. Regenwasser bietet gute Voraussetzungen: weich, eher warm und pH Wert bei 5,5 – 6. Eine Mischung aus Regenwasser mit hartem Wasser bringt in extremen Fällen Abhilfe bei Löslichkeitsproblemen. Zusätzliche Informationen zur Wasserqualität liegen beim zuständigen Wasserwerk aus. [siehe Abbildung 11 - Quelle: Hydroshop]
Die verwendete Wasserqualität bestimmt die Löslichkeit und Stabilität von Pflanzenschutzmitteln. Bei hohen Kationengehalten der Härtebildner z.B.  Ca2+, Mg2+, Fe2+, Mn2+ etc. kann es zum Salzantagonismus, alkalischer Hydrolyse und Komplexbildung des Wirkstoffes kommen. Im Extremfall treten Ausflockungen oder Schlierenbildungen auf, welche selbst durch Mischen und Umpumpen nicht mehr in Lösung zu bringen sind.
Einen gewissen Hinweis auf hartes Wasser liefert die Schaumbildung nach Zugabe von Pflanzenschutzmitteln. Tritt diese kaum auf handelt es sich um eher hartes Wasser, tritt diese stark auf liegt eher weiches Wasser vor. 
Die meisten Wirkstoffe funktionieren am besten im sauren bis schwach sauren Bereich. pH-Werte größer 7 können den Abbau von Wirkstoffen beschleunigen.
Eine zunehmende Wassertemperatur erhöht die Löslichkeit von Mitteln insbesondere salzigen Komponenten. Bei warmem Wasser ist die erforderliche Zeit zum Auflösen eines Stoffes deutlich kürzer wie bei kaltem Wasser.
 

Wasser- und Pflanzenschutzmittelmenge

Bei hartem Wasser kann die Löslichkeit von Pflanzenschutzmitteln herabgesetzt sein, wenn nur Teilmengen anstatt der empfohlenen Aufwandmenge zugegeben werden. Jedes Pflanzenschutzmittel ist durch Formulierhilfstoffe abgepuffert. Das heißt bei Zugabe einer Teilmenge ist eben auch nur eine Teilmenge an Hilfstoff in der Brühe.
Wird mit reduzierten Wassermengen gearbeitet nehmen die Anforderungen an die Löslichkeit zu. Die Konzentration des Wirkstoffes steigt. Je höher die Konzentration unterschiedlicher Produkte in zu wenig Wasser ist, desto eher treten Probleme in der Löslichkeit und Mischbarkeit auf. Bei mehr als drei Mischpartnern gegebenenfalls Rücksprache mit dem Hersteller des Pflanzenschutzmittels halten bzw. einen Mischbarkeitsversuch durchführen.
 

Medium

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