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Software, 12.02.2012

OBSTVERKAUF ÜBER HANDELSPLATTFORMEN IM INTERNET

Schnelle und effiziente Möglichkeit, Käufer und Verkäufer miteinander in Kontakt zu bringen - Obstverkauf über Handelsplattformen im Internet
In den vergangenen Wochen wurden im Internet diverse Handelsplattformen für Obst eröffnet. Professionelle Anbieter und Abnehmer können über diese Plattformen miteinander in Kontakt treten und Obstpartien ver- bzw. einkaufen. Die von den Plattformen gebotenen Möglichkeiten sind sehr unterschiedlich; von einem digitalen Anschlagbrett, auf dem Anbieter und Abnehmer bekannt geben können, was sie anbieten oder suchen, bis hin zu einem fortgeschrittenen di­gitalen Versteigerungssystem, um Obstpartien digital zu versteigern.
Manche Websites bieten die Möglichkeit, kurze Nachrichten mit einem Gesuch oder einem Angebot einer Obst- oder Gemüsepartie zu posten. Anbieter und Abnehmer treten über solche Plattformen aus­schließlich miteinanderin Kontakt,die Verhandlun­gen über den Preis und die übrigen Bedingungen sowie die Abwicklung des Kaufs erfolgen danach au­ßerhalb der Plattform. Solche Websites dienen also als „Treffpunkt" für potenzielle Käufer und Verkäufer.
Auf anderen Plattformen können Produzenten oder Handelsunternehmen Produkte anbieten und po­tenzielle Käufer sogleich für diese Produkte bieten. In einigen Fällen erfolgt auch die Bezahlung voll­ständig über die Plattform.
 

Businesskommunikation­splattform Tacler

Tacler ist ein Kommunikations­forum, in dem Anbieter mitteilen können, was sie verkaufen, und potenzielle Käufer bekannt geben können, welche Produkte sie suchen. Auf der eige­nen Website beschreibt sich Tacler selbst als Platt­form für Online-Businesskommunikation für die Frischobst- und -gemüsekette. Die Benutzer von Ta­cler bilden eine „Online-Community" (Netzgemein­schaft), die es ermöglicht, in Kontakt mit potenziellen Geschäftspartnern zu treten. Sie kommunizieren miteinander in kurzen, SMS-artigen Nachrichten, meist auf Englisch.
Die Benutzer sehen sofort die Kontaktdaten (Name, Telefonnummer, E-Mail-Adresse etc.) voneinander, sodass sie telefonisch oder per E-Mail miteinander über Preis und Bedingungen kommunizieren kön­nen. Auch die finanzielle Abwicklung erfolgt au­ßerhalb der Plattform. Die Website hat eine eigene Gruppe, in der Logistikdienstleister ihre Dienste anbieten. Der Ausgangspunkt von Tacler ist, dass Anbieter und Abnehmer einander schnell, effizi­ent und kostengünstig mitteilen können, was sie verkaufen oder wonach sie suchen. Ziel ist es, den Handel durch die Vergrößerung des Netzwerkes und das Finden neuer Geschäftspartner zu erleichtern. Ein Blick auf die Website lehrt, dass die Benutzer von Tacler.com über die ganze Welt verstreut sind und eine sehr breite Palette an Obst- und Gemüsepro­dukten anbieten oder suchen. Das Angebot reicht von Zwiebeln bis hin zu Knoblauch und Bohnen und von Ananas über Bananen, Kiwis und Avocados bis hin zu Birnen, Äpfeln und Kirschen.
 

Frutotrade: der weltweite digitale Treffpunkt

Frutotrade ist so wie Tacler ein weltweiter digitalerTreffpunkt, auf dem Käuferund Verkäufer von Obst und Gemüse einander finden. Auch auf Frutotrade bieten die Verkäufer Bananen, Avocados oder Äpfel aus der ganzen Welt zum Kauf an oder können Abnehmer bekannt geben, wonach sie suchen. Interessierte Käufer können die auf Fru­totrade angebotenen Obstpartien „reservieren". Der Anbieter erhält eine Nachricht per E-Mail. Danach nehmen der potenzielle Käufer und Verkäufer Kon­takt miteinander auf. Sie kommunizieren über den internen Frutotrade-Nachrichtendienst, telefonisch, per E-Mail oder Skype direkt miteinander über Dinge wie Qualität, Transport, Preis und sonstige Bedin­gungen. Nimmt der Käufer nicht innerhalb von 24 Stunden Kontakt mit dem Anbieter auf, erlischt die Reservierung. Die Bezahlung organisieren Käufer und Verkäufer so wie bei Tacler untereinander, also außerhalb der Plattform. Sollte zwischen Käufer und Verkäufer Uneinigkeit zum Beispiel über die gelieferte Qualität bestehen, müssen sie dies selbst lösen. Frutotrade wie auch Tacler beschäftigen sich nicht damit.
 

Kostenlose Website auf Freshcompass

Das dritte digitale Anschlagbrett, das Obstangebot und -nachfrage zusammenbringt, ist Freshcompass. Käufer, die auf der Suche nach einem Produkt sind, erhalten sehr einfach und schnell eine Übersicht über alle Anbieter. Die Anbie­ter stehen mit allen ihren Kontaktinformationen auf der Website, sodass potenzielle Käufer direkt Kontakt mit ihnen aufnehmen und Geschäfte abschließen können. So wie bei Tacler und Frutotrade treffen auch hier Käufer und Verkäufer ihre Vereinbarun­gen und verläuft die ganze Transaktion außerhalb der Plattform.
Freshcompass bietet den Benutzern an, kostenlos eine einfache Website im Layout von Freshcompass zu erstellen. Auf dieser Website werden die Kontakt­daten und die Produkte des betreffenden Betriebs übersichtlich angezeigt.
 

Fruitcommerce: ein digitaler Großhandel

Fruitcommerce geht eindeutig einen Schritt weiter als die oben genann­ten Plattformen. Verkäufer können auf derWebsite Obst- oder Gemüsepartien zu einem festen oder verhandelbaren Preis anbieten. Der Großteil der auf Fruitcommerce angebotenen Partien wird derzeit (Ende Oktober) übrigens zu einem festen Preis an­geboten. Der Verkäufer gibt an, wann das Produkt verfügbar ist und ob das Produkt nur an Käufer in einer bestimmten Region bzw. einem bestimmten Land oder an alle Interessenten geliefert wird. Er gibt außerdem den Standort an, an dem der Käufer das Produkt abholen kann. Potenzielle Käufer können per E-Mail ein Angebot für die Produkte machen. Bezahlt werden kann die gekaufte Obst- oder Gemü­separtie mit Kreditkarte. Besteht nach der Lieferung zwischen Käufer und Verkäufer Uneinigkeit zum Beispiel über die Qualität des gelieferten Produkts, müssen sie dies gemeinsam lösen, bevor das Geld definitiv an den Verkäufer überwiesen wird. Der Käufer muss das Produkt vom Verkäufer abholen und den Transport selbst organisieren und bezahlen. Fruitcommerce wurde von Paolo Biasin von Agrifruit, einem Handelsunterneh­men für Obst und Gemüse, gegründet. Die Websi­te ist seit September 2011 online. Fruitcommerce schreibt in der Erklärung, dass die Website ein in­ternationaler Treffpunkt für Supermärkte, Genos­senschaften, große und kleine Großhändler und Obstbauern sein will. Das Angebot auf derWebsite stimmt damit jedoch (noch?) nicht überein. Ende Oktober gab es nur ein begrenztes Angebot von noch nicht einmal zwanzig Partien Blumenkohl, Kürbis,Tomaten, Weintrauben und Birnen, allesamt aus Italien. Die meisten der angebotenen Obst- oder Gemüsepartien waren dabei kleiner als 1000 Kilo. Wenn eine Transaktion zustande gekommen ist, stellt Fruitcommerce 4% Provision in Rechnung.
 

Service2fruit: echte digitale Versteigerung

Die am weitesten gehende Handelsplattform für Obst und Gemüse ist bisher jene von Service2Fruit. Service2Fruit ist eine di­gitale Versteigerung, bei der mehrere Käufer ein Gebot für die angebotenen Obstpartien abgeben können. Die Versteigerung arbeitet mit aufsteigen­den Geboten und nicht, wie bei den traditionellen Auktionen nach Uhr in der Obst- und Gemüsewelt üblich, mit einem absteigenden Preis.
Der Anbieter stellt zum Beispiel eine Partie Äpfel oder Birnen, versehen mit möglichst vielen Infor­mationen über Fruchtgröße, Qualität, verfügbare Zertifikate etc., auf die Plattform. Er kann dies unter Angabe seines eigenen Namens machen oder an­onym. In letzterem Fall wird den potenziellen Käu­fern angezeigt, in welcher Region sich der Anbieter befindet. Die Softwareentwickler von Service2Fruit haben sich bemüht, die Dateneingabe so einfach wie möglich zu gestalten. Die meisten Daten lassen sich einfach in einem digitalen Formular ankreuzen oder auswählen. Der Verkäufer kann sortierte Obst­partien mit einer bestimmten Größe und Qualität anbieten, aber auch unsortierte Partien (zum Beispiel ganze Kühlräume).
 

Produktverkauf in eigener Hand

Das Versteigerungssystem von Service2Fruit bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten. Der Anbieter kann zum Beispiel auswählen, wie lange (mindestens 1 Stunde, maximal 14 Tage) die Versteigerung sei­nes Produkts dauert, er kann einen Preis eingeben, mit dem die Versteigerung beginnen soll, er kann einen Mindestpreis angeben, unter dem er nicht bereit ist, das Produkt zu liefern, und er kann einen sogenannten „Sofort kaufen"-Preis angeben. Der Mindestpreis wird den potenziellen Käufern nicht angezeigt. Der Preis, mit dem die Versteigerung beginnt, und der „Sofort kaufen"-Preis sind zu se­hen. Bietet ein potenzieller Käufer eine Summe, die niedriger ist als der Mindestpreis, bekommt er eine Meldung, dass sein Gebot nicht akzeptiert wur­de, weil der Preis zu niedrig ist. Derjenige, der am Ende der Versteigerung den höchsten Preis - natür­lich über dem Mindestpreis - geboten hat, erhält Im Prinzip den Zuschlag. Dazu gibt es jedoch eine wichtige Ausnahme. Sobald ein Käufer den „Sofort kaufen"-Preis bietet, endet die Versteigerung und Ist der Bieter der neue Eigentümer der Apfel- oder Birnenpartie. Diese Option wurde eingerichtet, um Käufern, die sich der Verfügbarkeit eines Produkts sicher sein wollen, dazu die Möglichkeit zu bieten.
 

Dienstleistung

Das System von Service2Fruit unterscheidet sich noch in einigen anderen Punkten klar von den an­deren Systemen. Einer davon ist, dass die Käufer auf der Plattform auch „Dienstleistungen" wie Qualitäts­kontrolle, Sortierung,Transport, Zertifizierung und so weiter organisieren können. So kann ein Käufer zum Beispiel einen unabhängigen Qualitätsprüfer damit beauftragen, zu kontrollieren, ob die von ihm gekaufte Obstpartie mit den vom Verkäufer angegebenen Spezifikationen (Größe, Qualität usw.) übereinstimmt.Außerdem kann er auf der Plattform zum Beispiel einen Sortier-, Verpackungs-oderTrans-portbetrieb suchen.
 

Zahlungssicherheit

Der größte Unterschied zu allen anderen Systemen Ist jedoch die finanzielle Abwicklung derTransaktionen. Der Grundgedanke von Service2Fruit ist, dass sich der Verkäufer, wenn er liefert, was vereinbart war, auf eine richtige und schnelle Bezahlung verlas­sen können muss. Service2Fruit bietet dem Käufer die Möglichkeit, entweder sofort zu bezahlen oder einen Finanzdienstleister zu beauftragen, der ihm einen Kredit gewährt. Wurde das Produkt in Über­einstimmung mit den angegebenen Spezifikationen geliefert und hat der Käufer keine Beschwerden geäußert, bekommt der Verkäufer innerhalb einer Woche den vereinbarten Betrag. Sollte der Käufer der Meinung sein, dass die Partie nicht mit den Spe­zifikationen des Verkäufers übereinstimmt, wird die Zahlung „geparkt", bis sich Käufer und Verkäufer, eventuell nach Beauftragung eines unabhängigen Qualitätsprüfers, einig sind. Die Kosten für das Han­deln mit Obst auf Service2Fruit betragen 1 Cent pro Kilo für den Käufer und ebenfalls 1 Cent pro Kilo für den Verkäufer.
 

Unabhängig von bestehenden Strukturen

Service2Fruit wurde von einer Gruppe Investoren aus den Bereichen IKT, Rechtsdienstleistungen, Fi­nanzdienstleistungen, Versicherungen, Obstbau, Obsthandel und Zulieferung gegründet. Die Struktur von Service2Fruit ist so, dass die Investoren keinen Einfluss auf die täglichen Geschäfte bei Service-2Fruit haben. Service2Fruit legt großen Wert auf seine Unabhängigkeit von bestehenden Handels­unternehmen.
 
Info
Tacler
Die Website wurde von Pieter Boekhout und André van der Wiel, bekannt von den gut besuchten Websites www.agf.nl und www.Freshplaza. com, gegründet und ist seit
1. August 2011 in Betrieb. Aktuell (Mitte Oktober) hat Tacler bereits mehrals 2.200 Mitglieder aus mehr als 100 Ländern. Nach Angaben der Leute von Tacler wird die Website täglich von einigen hundert  Besu­chern aufgerufen. Zu „Spitzenzeiten" sind oft mehr als 50 Benutzer gleichzeitig online. Die Benutzer müssen sich und das Unternehmen, das sie vertreten anmelden. Die Anmel­dung und die Nut­zung der Website sind vorläufig kostenfrei, aber in der (näheren?) Zukunft wird dafür bezahlt werden müssen.

Frutotrade
Frutotrade wurde von Alexander Alexeev aus Litauen gegrün­det. Dieser Unterneh­mer hat den digitalen Marktplatz zusammen mit einem Softwareent­wickler eingerichtet. Die Benutzer müssen sich auf derWebsite registrieren und dem­nächst eine monatliche Abonnementsgebühr bezahlen. Bis 1. Januar 2012 ist die Nutzung der Plattform noch gratis.
 
Freshcompass
Freshcompass wurde den Daten der nieder­ländischen Industrie-und Handelskammer zufolge von Dennis Molenaar und Alexan­der Kleinjan gegründet. Auf der Website steht, dass die Website von Personen mit umfang­reicher Erfahrung im Obst- und Gemüsehan­del eingerichtet wurde. Die Plattform startete im Juli 2011. Im ersten Jahr ist die Nutzung der Plattform gratis. Danach bekommen re­gistrierte Benutzer eine E-Mail mit der Frage, ob die kostenlose Mit­gliedschaft zu einem Preis von 69 €jährlich exklusive USt. in eine kostenpflichtige Mit­gliedschaft verwandelt werden darf.
 
Sprachkenntnisse nötig
Für die Nutzung der digitalen Anschlagbrettewie Tacler, Frutotrade, Freshcompass und Fruitcommerce sind gewisse Fremdspra­chenkenntnisse nötig. Die Verkehrssprache auf den Plattformen ist Englisch. Die Be­nutzer können ihre Nachrichten natürlich auch in einer anderen Sprache auf die Web­site stellen, aber dann wird ein beträchtli­cher Teil des Käu­ferpublikums nicht erreicht. Die Website von Fruitcommerce enthält eine umfang­reiche Gebrauchs­anweisung. Diese ist jedoch bisher (Ende Oktober2011) nurauf Italienisch verfügbar.
 
 

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