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Informationsübertragung, 25.01.2017

TERMINALS: 1, 2 ODER 3?

Mit der ersten Isobus-Maschine kommt meist auch das erste Isobus-Terminal (UT) auf den Hof. Aber welches soll es sein? Geht es auch mit dem Schlepper-Display? Wir geben einen Überblick.
 
Klar, je aufwendiger eine Maschine in der Bedienung ist, desto mehr Aufmerksamkeit fordert sie vom Fahrer. Das richtige Terminal ist deshalb wichtig für eine schnelle und sichere Bedienung. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
  • separates Terminal mit Isobus-UTFunktion
  • Schlepperterminal mit Isobus-UT
  • Kombination aus mehreren Terminals mit UT-Funktion.
 
Worauf Sie bei den unterschiedlichen Lösungen achten müssen und wo die Trends hingehen, haben wir für Sie zusammengestellt.
 

ISOBUS-TERMINAL

Wer einen älteren Schlepper besitzt oder das Traktor-Terminal nicht mit der Isobus-Maschine füllen will, muss mit dem ersten Isobus-Gerät auch ein Terminal mit UT-Funktion kaufen. Dabei sind Sie nicht an den Hersteller des Anbaugerätes gebunden. Wenn Ihnen das Terminal eines anderen Anbieters eher zusagt, können Sie auch darauf zurückgreifen. Übersicht 1 gibt einen Überblick über das aktuelle Marktangebot. Noch längst nicht alle Terminals sind von der AEF zertifi ziert und in der AEF-Datenbank (mehr dazu auf Seite 26) gelistet.
Dies liegt auch daran, dass eine AEF-Zertifi zierung der UT-Funktion erst seit Kurzem möglich ist. Viele Terminals werden in nächster Zeit das Zertifi kat erhalten. Egal, ob vom Hersteller der Maschine oder von einem Drittanbieter: Wir empfehlen Ihnen dringend, ein zertifi ziertes Gerät anzuschaffen. Zum einen können Sie damit die AEF-Datenbank nutzen, um Funktionen und Kompatibilitäten bei zukünftigen Maschinenanschaff ungen vorherzusagen. Zum anderen sind Sie auf der sicheren Seite, dass das UT den Isobus-Normen entspricht.
 
Die Norm-Mindestanforderungen an ein Isobus-Terminal sind eher gering. Die Anzeige muss eine Auflösung von 200 x 200 Pixeln (schwarz-weiß oder Farbe) bieten und es müssen sechs Druckknöpfe vorhanden sein. Aktuell sind allerdings zehn Tasten und eine höhere Aufl ösung von 480 x 480 Pixeln in Farbe Standard. Die Tasten können auch über Schaltfl ächen auf der Touch-Anzeige realisiert  werden. Kombinationen von Schaltfl äche im Display mit Touch-Funktion und zusätzlichen festen Tasten sind ebenfalls üblich.
 
Achten Sie darauf, das sich das Terminal im Bereich der Tasten gut greifen lässt. So können Sie es während der Fahrt mit der rechten Hand umfassen und mit dem Daumen die Tasten bedienen. Das ist unterwegs meist deutlich zielsicherer als das Tippen mit dem Zeigefinger. Fühlbare Tasten lassen sich deutlich besser ohne Hinsehen bedienen als Softkeys auf dem Touchscreen.
 
Die Bildschirmdiagonale aktueller Terminals reicht von etwa 10 cm (7 Zoll) bis über 30 cm (12 Zoll). Diese Angabe macht das Vergleichen  allerdings etwas schwieriger. Eine Diagonale von 18 cm entspricht ungefähr der halben Anzeigefl äche eines Bildschirms mit 26 cm Durchmesser.


 
Je komplexer eine Maschine, desto größer sollte das Terminal sein. Müller und Kverneland bieten auch Anzeigen, die zwei UTs am Bus anmelden und damit auf einem Bildschirm zwei Isobus-Geräte gleichzeitig zeigen können.
 

SCHLEPPER-TERMINALS

Schlepperseitig bieten mittlerweile viele Standard-Terminals auch die Isobus-UT-Funktion. Ein Anbaugerät kann sich also anmelden und über das Traktor-Display gesteuert werden. Das Problem dabei: Oft ist ein Teil des Displays noch für Schlepperfunktionen reserviert. Der Platz für Isobus-Geräte kann also eingeschränkt sein. Deshalb gilt: Je größer das Terminal im Schlepper, desto eher lässt es sich komfortabel mit dem Isobus-Gerät nutzen. Die  Traktorenhersteller verfolgten hier bisher unterschiedliche Strategien mit teils kleineren Schlepperterminals. Der Trend geht aber mittlerweile in Richtung größeres Display mit Isobus-Funktion.
 
Bei John Deere ist das integrierte CommandCenter im neuen 6R zum Beispiel größer geworden. Es bietet wie sein Vorgänger Isobus-UT, dabei steht aber mehr Platz für das Isobus-Gerät zur Verfügung. Wer mehr will, kann das GreenStar 2630-Display zusätzlich ordern. Fendt bietet das Varioterminal mit 7 und 10,4 Zoll an. Beide Versionen sind Isobus-fähig. Bei Deutz-Fahr zeigt der iMonitor bis zu vier verschiedene Teilbildschirme an, einer davon kann ein Isobus-Gerät sein. Case IH und New Holland zeigen auf der linken Seite Traktorinformationen an, rechts das Isobus-Gerät. Auch hier sind die Displays in den letzten Jahren größer geworden. Claas teilt Traktor- und Gerät auf zwei verschiedene Terminals auf. Die Isobus-Anzeige muss separat geordert werden. Zwei Varianten mit 10,4 oder 5,7 Zoll stehen zur Verfügung.


 

ZWEI TERMINALS

Grundsätzlich können sich zwei Isobus-Geräte auf einem Terminal anmelden. Zum Bedienen muss man dann allerdings zwischen den Anzeigen wechseln. Es lassen sich aber auch einfach weitere Terminals an den Bus anschließen. Probleme kann dabei die Zuordnung der Geräte machen. Hier gibt es noch keine einheitliche Lösung, um zu bestimmen, welches Gerät sich auf welchem Terminal anmeldet. So kann es passieren, das sich der Jobrechner der Spritze nach einem Neustart des Gespanns nicht mehr auf dem zusätzlichen UT, sondern auf dem Schlepperterminal anmeldet. Teils gibt es die Möglichkeit, in den Untermenüs
festzulegen, auf welchem Terminal welche Bedienung landen soll. Einige Hersteller setzen auch auf eine virtuelle Taste, die die Bedienoberfläche an das nächste UT „schickt“. Unserer Meinung nach die einfachste Lösung.
 
Wenn es nicht anders geht, kann man sich über die Startreihenfolge helfen. Das Terminal, das zuerst am Bus ist, wird auch zuerst belegt. Das kann aber bedeuten: Absteigen, Stecker raus, Starten, Stecker rein etc. Hier sollte möglichst schnell eine eindeutige und einfache Lösung her, um mehrere Terminals schnell  zusammenzubringen.
 
Tipp: Die UT-Funktion lässt sich bei den meisten Terminals auch ausschalten.
Wenn Sie zum Beispiel das Schlepperterminal nicht mit einem Isobus-Gerät belegen wollen, schalten Sie die UT-Funktion aus. Seit einiger Zeit sind auch größere Terminals am Markt, die zwei Isobus-Geräte oder Funktionen gleichzeitig darstellen können. Das kann zum Beispiel zum einen der Bedienungsbildschirm der Spritze sein, zum anderen die Anzeige der automatischen Teilbreitenschaltung. Diese Geräte melden einfach zwei UTs am Bus an, die dann mit Geräten belegt werden können.
 
Kabelsalat? Durch Isobus hat das Kabel-Chaos in der Kabine abgenommen, aber noch nicht alle Stecker sind genormt. Der InCab-Connector als Anschlussdose für die Terminals in der Kabine ist standardisiert. Anders sieht es allerdings auf der Terminalseite aus. Hier verbauen die Hersteller Anschlüsse nach individuellem Muster. Für verschiedene Terminals sind damit meist auch verschiedene Anschlusskabel nötig. Beim Umzug auf einen anderen Schlepper muss das Kabel also mit.
 
Ähnliches gilt für den Anschluss einer GPS-Antenne. Die wenigsten Traktoren mit Lenksystem legen das Signal auf den Bus. Braucht das Terminal den genauen Standort, zum Beispiel zur automatischen Teilbreitenschaltung, sind meist zusätzliche Kabel nötig. Sie zapfen das GPS-Signal des Traktors an und gehen direkt auf das Terminal. Die Kabelsätze sind allerdings traktorspezifisch. Wer ein Terminal auf Traktoren verschiedener Hersteller einsetzen will, braucht  verschiedene Kabel. Einfacher wäre es, wenn das GPS-Signal auf dem Isobus zur Verfügung stände. 
 

WEITERE FUNKTIONEN

Die UT-Funktion verlangt dem Terminal nicht viel Intelligenz ab – die Bedienoberfläche kommt vom Jobrechner. Anders sieht es aus, wenn weitere Funktionen dazukommen. Wollen Sie zum Beispiel eine automatische Teilbreitenschaltung realisieren, muss das Terminal das GPS-Signal auswerten und die Rechenarbeit machen. Das funktioniert längst nicht mit jedem Display.
 
Viele Hersteller bieten weitere Funktionen ihrer Terminals über Apps oder Lizenzen an. Das kann zum Beispiel Dokumentation, Teilbreitenschaltung oder teilflächenspezifische Ausbringung sein. Erkundigen Sie sich am besten frühzeitig, welche Möglichkeiten das Terminal Ihrer Wahl bietet. Dann sind Sie auch für die Zukunft gut gerüstet.
 

TABLETS ALS ALTERNATIVE?

Hier gehen die Meinungen stark auseinander – und beide Standpunkte sind nachvollziehbar. Die einen sehen in einer Isobus- App für das Tablet die optimale Lösung für die Maschinenbedienung. Die Geräte sind günstig, weitverbreitet und einfach in der Handhabung. Für die Anwendung als Isobus-Terminal bieten sie genügend Rechenleistung und ermöglichen auch die schnelle Integration neuer Funktionen, da es ein etabliertes App-System samt Vertriebsweg
über Online-Stores gibt.
 
Die Zweifler führen vor allem Sicherheitsbedenken ins Feld. Sind gerade Tablets mit dauerndem Internetzugang gut genug gegen den Zugriff von Hackern gesichert? Außerdem könnten die Pads ein Haltbarkeitsproblem beim täglichen Einsatz haben.
 
Als erster Hersteller bietet Claas demnächst eine Isobus-App für das Apple iPad an. Das Pad ist per WLAN mit dem Isobus verbunden. Dazu wird ein WLAN-Adapter in den InCab-Connector  eingesteckt. Die App ist kostenlos, der Adapter nicht.
Das CCI bietet bereits seit Längerem eine App für die Dokumentation an. Sie greift nicht aktiv in die Maschinenbedienung ein, sondern dokumentiert die Maschinendaten und Aufträge. Eine Anbindung an das farmpilot-Portal und weitere AMS ist möglich. Die Anbindung erfolgt ebenfalls per WLAN über einen Adapter am InCab-Connector.
 
Eine große Chance für die Tablet-Lösungen besteht in der einfachen Integration weiterer Software. Der Nutzer kann zum einen seine Maschine bedienen, zum anderen aber auch die Ackerschlagkartei über das Tablet pflegen. Von welchem Hersteller diese kommt, ist dabei egal, Hauptsache, es gibt eine App. Das Problem des Datentransfers könnte dann auch gelöst werden. Die Schlagkartei holt sich die Buchungsdaten nahezu direkt aus dem Bus.
 
In Zukunft werden vermutlich weitere Hersteller auf den Tablet-Zug aufspringen und Apps zur Isobus-Bedienung anbieten. Erste Lösungen gibt es auf der Agritechnica. Der Einfluss der Pads auf die Weiterentwicklung der Terminals ist ebenfalls sehr groß. Sie verhalfen der Touch-Bedienung zum Durchbruch. Außerdem haben sie die Displays bei der Anzeigequalität weit nach vorne gebracht. Das Terminal von morgen wird einem Tablet vermutlich immer ähnlicher werden.
 

SCHNELL GELESEN

  • Kaufen Sie nur zertifizierte Isobus-Terminals (AEF-Datenbank).
  • Viele Traktoren bieten eine UT-Funktion für die integrierten Displays.
  • Mehrere Terminals am Isobus sind möglich, teils macht die Zuordnung zu den Geräten aber noch Probleme.
  • Der InCab-Connector ist genormt, die Anschlüsse am Terminal nicht.
  • Für die Isobus-Steuerung per Tablet gibt es eine erste Lösung. Weitere werden vermutlich bald folgen.

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