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Zubehör, 05.03.2016

EIN KLEINER, ABER WICHTIGER BEITRAG ZUM THEMA ANWENDERSCHUTZ

Erfahrungen mit dem neuen EasyFlow-System im Praxiseinsatz
 
Die Abteilung Gartenbau des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden-Pillnitz hat in den letzten beiden  Jahren erste Erfahrungen mit dem neuen EasyFlow-System im Praxiseinsatz gemacht.
 
Bei EasyFlow handelt es sich um ein von den Firmen BayerCropScience und Agrotop entwickeltes Einfüllsystem von Pflanzenschutzmitteln in Spritzbehälter, das eine Kontaminierung des Anwenders mit dem konzentrierten Präparat ausschließt. „Vor dem Hintergrund der EU-weiten Diskussion um Mittel, die im konzentrierten Zustand bewertet werden, kann EasyFlow einen wichtigen Beitrag sowohl zur Anwendersicherheit als auch zu Zulassungsmodalitäten liefern“, stellte Christian Kröling vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden-Pillnitz fest. Deshalb habe der Versuchsbetrieb im Frühjahr 2014 als einer der ersten in ein solches Einfüllsystem investiert.
 

Feste Installation am Spritztank

Um das Einfüllsystem nutzen zu können, wurde in den Tank der Spritzgeräte ein passendes Loch gebohrt und der EasyFlow-Tankadapter luftdicht darauf verschraubt (s. Foto 1). „Das System wird fest mit dem Spritztank verbunden“, zeigte Christian Kröling an einem der beiden Geräte. „Unser Schlosser hat dafür eine knappe Stunde gebraucht, wobei diese Manipulation am Tank bei der Dichtigkeitsprüfung nicht beanstandet wurde.“ Über diesen neuen Tankzugang wird aber nicht nur das Präparat in den Tank eingefüllt. Die seitlich angesetzte Spülwasserzuleitung liefert das Wasser zum Spülen des Kanisters und des Kanisteradapters. Und bei Bedarf kann darüber auch der Tank mit Wasser befüllt werden.
 

Adapter am Kanister

Zum Einfüllen des Spritzmittels wird der Deckel abgeschraubt und der Kanisteradapter (s. Foto 2a) auf das noch mit der Folie verschlossene Gewinde geschraubt. Erst beim Verbinden des Kanisteradapters mit dem Tankadapter schneidet sich ein eingebautes gezähntes Messer (s. Foto 2b) in die Folienabdeckung und öffnet sie derart, dass sie am Gebinde hängen bleibt und später mit dem Kanister entsorgt werden kann. Solange der Kanisteradapter nicht mit dem EasyFlow-Tankadapter auf der Spritze fest verbunden ist, dient er als Deckel und schließt den Kanister tropfenfrei (s. Foto 3).
 
„Der Adapter passt auf alle 63 mm-Gewinde“, erklärte Christian Kröling. „Das deckt eine Vielzahl an Kanistern verschiedener Hersteller ab, aber leider nicht alle. Hier müssten sich die Pflanzenschutzmittelfirmen optimalerweise auf ein System einigen oder aber das Easyflow-System müsste mit verschiedenen Kanisteradaptern ausgerüstet sein.“ Er steckte den aufgeschraubten Kanisteradapter in den Tankadapter und verriegelte die Verbindung (s. Foto 4).
 

Entleerung ohne Anwenderkontakt

Durch eine Linksdrehung des Bügelgriffs startete er die Entleerung, wobei die Entnahmegeschwindigkeit über die Weite des Öffnungsweges stufenlos geregelt werden kann. Geschlossen wird das System in umgekehrter Richtung. „Wir haben festgestellt, dass es insbesondere für eine Teilentleerung wichtig ist, dass der Füllstand in den Kanistern von außen gut zu erkennen ist und auch die Skalierung in beide Richtungen lesbar ist“, berichtete Christian Kröhling. „Leider macht es die Blasenbildung im Kanister während der Entleerung zum Teil schwierig, den genauen Füllstand abzulesen. Hier besteht von Seiten des Herstellers noch Optimierungsbedarf.“ Um Ablesefehler zur vermeiden, sollte die Spritze möglichst eben stehen. Ideal wäre ein neuartiges Gebinde mit Zwischenbehälter zur Abmessung von Teil- und Kleinstmengen, um falsch dosierte Aufwandmengen zu vermeiden.
 
Werden die Kanister komplett entleert, erfolgt noch im verriegelten Zustand die automatische Reinigung. Dafür wird über den angeschlossenen Schlauch Frischwasser in den Kanister gepumpt und über den Tankadapter in den Tank abgelassen, wie Christian Kröling demonstrierte (s. Fotos 6a–c).
 
Erfolgt eine Teilentnahme, werden lediglich die Kontaktflächen der Adapter gespült ohne die verbleibenden Restmenge an Pflanzenschutzmitteln im Kanister zu verdünnen. Der Kanisteradapter verbleibt dann bis zur Komplettentleerung auf dem angebrochenen Kanister. Ein Kontakt des Anwenders mit dem enthaltenen Pflanzenschutzmittel wird dadurch ausgeschlossen.
 

Knackpunkte…

Für Christian Kröling und die Mitarbeiter auf dem Pillnitzer Versuchsfeld ist das System ein wichtiger Schritt hin zu mehr Anwenderschutz. „Wir schätzen diese Möglichkeit, ohne die Gefahr des Kontaktes mit einem Pflanzenschutzmittel zu arbeiten. Kontaminationen durch unkontrollierte Spritzer beim Abmessen oder Einfüllen, kontaminierte Siegelfolien oder Deckel oder die Spülung entleerter Behältnisse per Hand gehören damit der Vergangenheit an“, stellte Christian Kröling fest. „Allerdings gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten, um möglichst viele Pflanzenschutzmittel mit EasyFlow einfüllen zu können.“
 
Dazu gehört für ihn die Passgenauigkeit für alle Gewindegrößen, die Stabilitätsverbesserung für größere Kanister, das Luftblasenfreie Einfüllen und die Möglichkeit, auch Feststoffe damit einfüllen zu können. „Leider ist das System derzeit noch nicht für feste Formulierungen geeignet“, bedauerte er. „Dabei besteht gerade hier durch die mögliche Staubbildung ein besonderer Bedarf. Wir würden es sehr begrüßen, wenn bald eine ähnlich gut durchdachte Lösung für derartige Präparate gefunden würde.“ Er empfahl, zusätzlich zu einem Tankadapter je Spritzgerät mehrere Kanisteradapter anzuschaffen, da diese bei Teilentleerung ja auf den Kanistern verbleiben.

Medium

1975 hat der Vorstand der Fachgruppe Obstbau den Beschluß gefaßt, ab Januar 1976 eine Verbandseigene Fachzeitschrift herauszugeben. OBSTBAU hat sich seitdem zu einer renommierten Fachzeitschrift entwickelt, auf die kein zukunftsgerichteter Betriebsleiter/ Betriebsleiterin verzichten kann. Mit einer Auflage von über 7000 Exemplaren ist OBSTBAU heute die größte überregionale Fachzeitschrift für Obstbau im deutschsprachigen Raum.
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