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Sonstiges 1, 10.03.2012

TAG DER TECHNIK IN DER STEIERMARK

Am 17. Juni 2011 fand in der Steiermark der 30. Tag der Technik im Obstbau statt. 49 Firmen stellten auf dem Gelände des Obstlagers Gössl in Puch ihre Maschinen und Geräte aus.

STEIRISCHE ERNTEANHÄNGER

Im Südtiroler Obstbau ist der steirische Ernteanhänger noch wenig bekannt. Es handelt sich um einen extrem niederen Anhänger, auf dem vier oder fünf Großkisten der Reihe nach Platz finden. Zwei davon stehen auf der sogenannten unteren Stufe, eine weitere Kiste steht erhöht über der Radachse und eine weitere nochmals um ca. einen halben Meter höher.
Rechts und links sind Trittbretter montiert, die ausziehbar sind. Am Ernteanhänger können 8 bis 10 Personen, zum Teil direkt, in die Kisten pflücken. Bei dieser Pflückmethode braucht es wenigstens zwei Anhänger samt Traktor und einen weiteren Traktor, der die Kisten mittels Stapler auf- und ablädt. Die Lenkung,  Drehzahlverstellung, variable Geschwindigkeit und Lenkung der Räder an der Achse des Anhängers sind über ein Steuergerät zu tätigen. In der Steiermark ist dies ein weitverbreitetes und beliebtes Erntehilfsgerät.
 

VERLUSTARM SPRÜHEN

Karl Lind, der Initiator dieser Technik, ließ Geräte vorführen, so wie sie derzeit noch verwendet werden. Da die Gebläseluft nicht ideal verteilt wird, fährt der Bauer in den meisten Fällen mit zu viel Luftleistung durch die Fahrgassen. So bläst der Sprüher die Luft und somit die Tröpfchen im unteren Bereich zu weit in die nächste Fahrgasse hinein, während im oberen Baumbereich das Luft-Tröpfchen-Gemisch nicht optimal ankommt. Beim Verlustarmen Sprühen ist die Luftzufuhr auch im oberen Baumbereich optimal und zudem der Düsenstock im letzten Bereich mit jeweils drei Injektordüsen
bestückt. So ist es möglich, mit niederen Drehzahlen zu fahren und eine bessere Tröpfchenverteilung am Blatt zu erzielen. Laut neuesten Messungen verringert sich der Kraftbedarf von durchschnittlichen 25 Kilowatt (KW) je Gerät auf ca. 10 bis 12 KW. Gleichzeitig wird der Lärmpegel um die Hälfte reduziert, wie die Praxisvorführung bewies.
 

MECHANISCHE BAUMSTREIFENBEARBEITUNG

Bei der mechanischen Bearbeitung des Baumstreifens stach das Gerät von Pirodiserbo aus Ferrara hervor. Es behandelt den Baumstreifen thermisch, also mit Hitze. Über acht Röhren werden Flammen auf den Baumstreifen gerichtet, die eine kurzfristige Erwärmung bis zu ca. 1.000 °C bewirken. Das Feuer wird von zwei Propangasflaschen gespeist. Ein Ventilator über den Feuerröhren produziert einen Luftstrom, der über die Flammen kräftig hinweg bläst. Dadurch soll der Hitzestau über der Flamme entfallen und somit den Baum sowie die unteren Äste vor Schäden bewahren. Pro Hektar sind ca. 25 bis 35 kg Propangas notwendig. Die Fahrgeschwindigkeit hängt von der Intensität des Graswuchses ab und liegt zwischen 2 bis 4 km/h. Laut Praktikern sollen zwei Durchfahrten pro Jahr genügen.
 

BEREIFUNG

Was bei den Obstbau-Traktoren in der Steiermark auffällt, ist die Bereifung. Es gibt dort wohl kaum Traktoren, die eine „normale“ Bereifung haben, so wie wir sie kennen. Der Standardreifen ist ein extrem breiter Radialreifen mit den Maßen 420/65 - 20 oder 500/60 - 22,5. Da die Böden eher lehmig und Niederschläge häufig sind, ist eine breite und bodenschonende Bereifung unbedingt erforderlich. Die 24 Zoll-Felge ist kaum in Gebrauch, während die 22,5 Zoll-Felge weit verbreitet ist. An den Vorderrädern findet sich häufig das Maß 31 x 15.50-15.
Die Traktoren werden somit etwas breiter, der Bodendruck wird aber wesentlich geringer und vergrößert die Stabilität der ansonsten schmalen Traktoren. Die besondere Bereifung in der Steiermark ist nicht zuletzt wegen der einfachen Eintragung in den Fahrbrief des Traktors, aber auch dank der Bemühungen der Traktorhändler möglich geworden.
 
[Bildtext zu Abbildung 3] Im steirischen Hügelland sind die Obstbauern durchwegs mit Breitreifen unterwegs.
 

MECHANISCHE FALLOBSTERNTE

Eine Besonderheit war das einfache Auflesegerät für Fallobst der Firma Huemer aus Gschwandt. Es besteht aus einem Handstiel, an dessen unterem Ende ein aus Stahldrähten geflochtenes kugelähnliches Rad befestigt ist. Wird das Rad über die am Boden liegenden Äpfel bewegt, gelangen diese ins Innere des Rades. Nach wenigen Umdrehungen befinden sich ca. 3 bis 4 kg Früchte im Inneren des Rades. Ein speziell geformter Bügel öffnet sich und die Früchte fallen bequem in den Eimer. Das Bücken nach dem Fallobst erübrigt sich dadurch.
 
 

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Obstbau Weinbau ist seit 1964 ein praxisorientiertes Fachmagazin des Südtiroler Beratungsrings für Obst- und Weinbau. Jährlich erscheinen 11 Ausgaben (Juli/August Doppelnummer) mit Fachartikel über Anbaumethoden, Versuche, Sorten, Forschungsergebnisse, Betriebswirtschaft, Statistiken, Züchtungsergebnisse, Pflanzenschutz, Vermarktung, Lagerung,  Studienreisen u.a. aus den Bereichen Obst-, Weinbau und Kellerwirtschaft.
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