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Sonstiges 1, 10.03.2012

30. TAG DER TECHNIK IM OBST- UND WEINBAU – EINE GELUNGENE VERANSTALTUNG

Am 17. Juni 2011 fand der traditionelle „Tag der Technik“ in der Steiermark statt, der von ca. 1500 Obst- und Weinbauern aus Österreich, Südtirol, Deutschland, Slowenien und Ungarn besucht wurde.
Die örtlichen Gegebenheiten beim Obstlager Gössl in Puch bei Weiz waren ideal für diese Großveranstaltung. So konnten 50 Ausstellerfirmen rund um das Obstlager ihre Maschinen und Geräte auf Asphaltflächen präsentieren. Die praktischen Maschinenvorführungen fanden in den unmittelbar daneben liegenden Obstgärten statt.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Apfelkönigin Stefanie I., dem Verbandsobmann Lorenz Spielhofer und von Landwirtschaftskammer-Präsident Gerhard Wlodkowski. Durch das Programm führte Gerald Mauthner.

Folgende Maschinen und Geräte wurden im Obstgarten vorgeführt:

Streifenpflegegeräte
Diese Gerätegruppe wurde vom Obstbauberater Karl Waltl kommentiert. Leider war der Boden etwas zu nass, so dass die Arbeit der verschiedenen Geräte unter diesen Umständen nicht objektiv verglichen werden konnte. Wirklich neue Systeme sind im Bereich der mechanischen Bodenbearbeitung derzeit nicht zu finden. Bei den vorgeführten Hack- und Mähgeräten ist eine ständige Weiterentwicklung und Verbesserung zu beobachten. Der Wunsch der Anwender geht in Richtung kombinierter Geräte, wo durch Aufsätze zum Hacken bzw. zum Mähen nur mehr ein Grundgerät benötigt wird. Demonstriert wurden verschiedene Bauarten wie Kreiselkrümler, Scheibenegge, Fadengeräte bis hin zur Abflammtechnik. Es konnte nur eine kleine Auswahl der mittlerweile am Markt erhältlichen Geräte gezeigt werden. Diese Vorführung machte augenscheinlich, dass es immer wieder eine Herausforderung für den Obst- und Weinbauern ist, das geeignete Streifenpflegegerät für den eigenen Betrieb zu finden. Das Gerät muss auf die vorhandenen Betriebsbedingungen – Bodenbeschaffenheit, Graswuchs, Pflanzdichte, Hangneigung, etc. – optimal abgestimmt sein. Daher sollte, wenn möglich, vor der Anschaffung das gewünschte Gerät auf dem eigenen Betrieb getestet werden.

Sprühgeräte
Danach startete die Vorführung der Sprühgeräte, kommentiert von Karl Lind. Das erste Sprühgerät hatte ein Axial-Rundgebläse, um zu zeigen, wie die Gebläsetechnik früher einmal war. Dabei wurde jedem Beobachter klar, dass diese Ausbringtechnik von Gestern im modernen Kernobstanbau von Heute nichts mehr verloren hat.  Danach wurden „Verlustarm-Sprühgeräte“ vorgeführt. Von den 20 Sprühgeräten - zu finden hier auf der „Positiv Liste“  -, wurde von jedem Hersteller jeweils ein Gerät ausgewählt. Diese Geräte wurde zuerst falsch eingestellt vorgeführt (viel Wasser, zuviel Gebläseluft, viel Abdrift etc.) und dann entsprechend dem Verlustarm Sprühen eingesetzt. Die richtige Einstellung der Sprühgeräte konnte nicht nur am Sprühnebel beobachtet werden (der an die Bäume angepasst war und nicht davon geblasen wurde), sondern war auch hörbar, da die Gebläse im Vergleich zum Normalsprühen um die Hälfte leiser waren - siehe Kraft- und Lärmmessergebnisse.

Erntetechnik
Der dritte Schwerpunkt, kommentiert von Obstbauberater Bernhard Ramminger, war die Vorführung der Erntegeräte. Zusätzlich zu den zahlreichen selbst fahrenden Arbeitsbühnen konnte auch die steirische Variante zur Erntetechnik gezeigt werden, nämlich Traktor-Anhängerbühnen in Kombination mit einem Erntezug. In diesem Zusammenhang wurde auch eine interessante Neuheit vorgestellt - eine Traktor-Selbstfahreinrichtung mit automatischer Ultraschall-Lenkung.
Weitere Neuheiten waren die Schnittgeräte für den mechanischen Baumschnitt, Traktoren mit Raupenantrieb, Unterflurmulcher und viele neue Details an bekannten Maschinen und Geräten.
 
Der Tag der Technik bot auch die Gelegenheit, die Arbeit der Fachgruppe Technik vom Verband Steirischer Erwerbsobstbauern an Hand von Poster zu zeigen. Diese können hier  - in der Rubrik der Fachbeiträge - nachgelesen werden.
Die Besucher hatten auch die Möglichkeit, in Kleingruppen durch das modernste Obstlager Österreichs geführt zu werden.
 
Danksagung
Ein herzliches Dankeschön gilt der Familie Gössl, die diese Großveranstaltung auf ihrem Betrieb ermöglichte, den Obstbauern Christian Kalcher und Christian Gutman für die Zurverfügungstellung ihrer Obstgärten, den Organisatoren Gerald Mauthner und Martin Buchgraber mit ihren Mitarbeitern für die Sorge um das leibliche Wohl und den Mitarbeitern der Fachgruppe Technik für die Gesamtkoordination dieser gelungenen Veranstaltung.
 
Abb.1) Ladurner - Krümler in doppelseitiger Ausführung   (Klick auf Technikkatalog)
Dieses Gerät zeichnet sich durch flach arbeitende Kreiselwerkzeuge aus. Damit kann eine  wurzelschonende Bodenbearbeitung durchgeführt werden. Auch der zusätzliche Zeitaufwand zur Beseitigung des Unkrautbewuchses im Stammbereich ist vergleichsweise gering. Dafür sind technischer Aufwand und Anschaffungskosten vergleichsweise am Höchsten.    
                                                                                         (Fotos: Rupert Gsöls & Josef Hafner)
Abb. 2) Pellenc - Krümler (Tournesol) in Frontanbau
Auch dieses Gerät arbeitet flach und garantiert eine wurzelschonende Bodenbearbeitung. Der Zeitaufwand zur Beseitigung des Unkrautbewuchses im Stammbereich ist vergleichsweise etwas höher, der technische und finanzielle Aufwand dafür wesentlich geringer.
 
Abb. 3) Speedo – Scheibenegge
Scheibeneggen sind preiswerte und leistungsfähige Geräte. Für ein gutes Resultat sollte nicht zu viel Erde bewegt werden. Mit der Bearbeitung muss begonnen werden, wenn noch kein zu hoher Bewuchs vorhanden ist. Geringe Anschaffungskosten, hohe Fahrgeschwindigkeit und eine Arbeitsweise fast ohne Inselbildung zeichnet diese Bauart aus
 
Abb. 4) PiroDiserbo – Abflammgerät
Die Wirkung beruht auf der Eiweißgerinnung und der Zerstörung der Zellmembranen in den Pflanzen. Aufgrund der schnellen Regeneration der Pflanzen sind im Vergleich zur mechanischen Bodenbearbeitung zu viele Einsätze in der Vegetationsperiode nötig. Diese Geräte kommen höchstens als Ergänzung zu einer mechanischen Unkrautbekämpfung in Frage.
 
Abb. 5) Vimas – Biomulcher
Der Einsatz dieses Fadengerätes im Obstbau erfolgt im Frühjahr in Kombination mit Kreiselgeräten zum Entfernen von restlichem Gras um die Bäume und im Sommer und Herbst um das Gras im Pflanzstreifen niedrig zu halten und den Stickstoff im Boden zu halten. Dieses Gerät hat einen sehr einfachen mechanischen Taster ohne Hydraulikzylinder.
 
Abb. 6) Vöhringer – Unterflurmulcher
Der Mulcher wird am Rahmen des Sprühgerätes befestigt und läuft im Fahrbetrieb in Schwimmstellung mit. Der Mulcher wird hydraulisch angehoben und auch die Messer werden hydraulisch angetrieben. Derart integriert gibt es für diese Sprüher-Mulcher-Kombination keine Einschränkung der Wendigkeit durch den Mulcher. 
 
Abb. 7) Carraro Mach 4 – Raupentraktor
Ein neuer Obst- und Weinbautraktor mit Knicklenkung, Umkehreinrichtung und Gummiraupenantrieb. Für extreme Steillagen (über 70 % Hangneigung) geeignet. Wie bodenschonend der Raupenantrieb beim Umkehren und wie praxistauglich der Raupenantrieb auf Dauer ist, muss die Praxis erst zeigen.
 
Abb. 8) Kubota - Semiraupentraktor
Neu am Tag der Technik war auch dieser Kompakttraktor mit Heck-Dreiecksraupen. Da der Drehpunkt der Raupe unterhalb des Antriebsrades liegt, gibt es stets einen guten Bodenkontakt, was zur Erhöhung der Geländetauglichkeit und Verringerung der Bodenbelastung führt. Auch bei diesem Traktor fehlen noch Praxiserfahrungen im steirischen Obst- und Weinbau.
 
Abb. 9) Lindner – Erntewagen
Dieser Ernteanhänger ist für 5 Großkisten (GK) geeignet. Die Achsen werden hydraulisch gelenkt und auf Wunsch mit hydraulischer Bremse ausgestattet. Die Bühne mit den Trittstufen ist von vorne bis hinten verstellbar. Damit wird in die GK gepflückt und die vollen GK gleichzeitig aus der Fahrgasse transportiert
 
Abb.10) Lindner-Traktor-Sensorlenkung
Die ideale Ergänzung zum Erntewagen ist  eine sensorgesteuerte Traktor-Selbstfahreinrichtung. Diese Neuentwicklung funktioniert mit Hilfe von Ultraschall-Sensoren. Damit steuert sich der Traktor selbstständig durch die Fahrgassen. Sollte sich diese automatische Lenkung bei der Ernte bewähren, könnte sie auch für Hagelnetzarbeiten, Mulchen oder Pflanzenschutzarbeit etc. eingesetzt werden.
 
 

Medium


Die Fachgruppe Technik ist Ansprechpartner für Aktivitäten in Technik-Fragen. Sie nutzt die unterschiedlichen Qualifikationen und Praxiserfahrungen zur Entwicklung neuer Projektideen zur bestmöglichen Aufbereitung praxisrelevanter Informationen für den Obst- und Weinbau. Als Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis bietet die Fachgruppe Technik mit dem Netzwerk den Landwirten und Landwirtinnen hilfreiche Inputs zur innovativen Bewirtschaftung.

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