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Streifenpflegegeräte, 05.12.2017

Mechanische Baumstreifenpflege Erfahrungen in Haidegg

Seit einigen Jahren werden in der Versuchsstation Haidegg verschiedene Geräte zur mechanischen Baumstreifenpflege im Obst- und Weinbau eingesetzt bzw. getestet.
Mit den ersten Geräten wurde der Boden ständig offengehalten, wodurch wir auf unseren Flächen durch die Bepflanzung in Falllinie Prob­leme mit dem Abschwemmen der Erde hatten. Aufgrund des großen Interesses an diversen Bodenbearbeitungsgeräten von Georg Schafzahl im Obstbau und Josef Platzer im Weinbau wurden laufend neue Geräte geprüft, selbst gebaut bzw. umge­baut. Daraus ergaben sich die in der Folge aufgezählten Geräte, welche derzeit in Haidegg eingesetzt werden.
 
  Neu für Sie! Mit dem QR Code im Bild kommen Sie direkt zum Video des jeweiligen Bodenbearbeitungsgerätes. Einfach mit einem QR Code Reader am Handy den QR Code scannen und den Link öffnen. Sie haben auch die Möglichkeit die Videos im Internet unter http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/ziel/75777092/DE anzusehen.
 
 

Rollhacke

Mit der Rollhacke wird im Herbst oder zeitigen Früh­jahr der Bewuchs unter den Weinstöcken bearbei­tet. Mit einer Fahrgeschwindigkeit von 4 bis 5 km/h im Steilhang und durch leichte Schrägstellung der Rollhacke, wird das Unkraut optimal unterschnitten. Das Gerät ist auch bei schweren aber nicht steini­gen Böden gut einsetzbar und durch das gezackte Schnittmuster zur Fahrgasse hin wird die Erosion vermindert. Je schneller die Fahrgeschwindigkeit, desto besser ist die Bearbeitung da die Rollhacke über den Boden angetrieben wird.
 

Rollhacke-Scheibenegge

Die Rollenhacke-Scheibenegge wird im Obstbau für die Bearbeitung im Herbst eingesetzt, um den Dün­ger einzuarbeiten, die Unkräuter in Stammnähe zu entfernen und neu gepflanzte Bäume anzuhäufeln. Der Abschluss zur Grasnarbe ist sehr unregelmäßig, wodurch ein Abschwemmen in Falllinie vermieden wird. Durch die gute Einstellbarkeit des Antriebs mittels Ölmotor können verschiedene Effekte erzielt werden. Je geringer die Fahrgeschwindigkeit (zwi­schen 2 und 6 km/h) und je schneller der Antrieb mittels Ölmotor, desto feiner wird die Erde.
 

Rotierende Zwischenstockkreiselegge

Die rotierende Zwischenstockkreiselegge, welche ebenfalls gut einstellbar ist und mittels Ölmo­tor angetrieben wird, ist für die erste Bearbeitung im Frühjahr und bei stärkerem bzw. höherem Un­krautbewuchs optimal einsetzbar. Mit einer Fahrge­schwindigkeit von ca. 2 km/h und einem Feintaster erfolgt im Frühjahr das Abhäufeln. Die Bäume müs­sen allerdings sehr gerade gepflanzt sein und ein Baumpfahl ist daher empfehlenswert, damit keine Bäume ausgehoben bzw. abgerissen werden.
Es bleibt allerdings bei diesem Gerät eine kleine un-behandelte Fläche um den Baum herum. Auch im Weinbau wird bei höherem Unkrautbewuchs die ro­tierende Zwischenstockkreiselegge eingesetzt, wobei allerdings nur ein sehr kurzer (abgebrauchter) Kreisel eingebaut ist. Mit einer Fahrgeschwindigkeit von 2 bis 3 km/h und einer sehr geringen Drehzahl wird das Unkraut nicht eingearbeitet, sondern nur nach­gesetzt, um eine Erosion in den Steillagen zu ver­hindern. Mit dem eingebauten Drosselventil arbeitet der Feintaster sehr ruhig und die Weinstöcke werden nicht verletzt.
 

Fingerhacke

Die Fingerhacke wird für die weiteren Bearbeitungen in der Vegetationszeit im Obst- und Weinbau ein­gesetzt. Sehr wichtig ist hier eine hydraulische Ver­stellung seitlich und nach vorne, um eine optimale Wirkung auch bei Bodenunebenheiten zu erzielen. Je schneller die Fahrgeschwindigkeit (zwischen 4 und 6 km/h), desto besser arbeitet die Fingerhacke, da der Antrieb über die in den Boden gedrückten Metallzin­ken erfolgt. Es muss öfters bearbeitet werden, da das Unkraut nicht zu hoch sein darf. 
Mit den Fingern wird auch das Unkraut direkt um den Baum bzw. Weinstock herum optimal herausge­drückt. Es werden 3 verschiedene Größen und 3 ver­schiedene Härtegrade der Fingerhacke angeboten. Im Obst- und Weinbau verwenden wir in Haidegg die größte Scheibe mit mittlerem Härtegrad (gelb).
 

Gänsefußschar

Mit dem nur im Weinbau eingesetzten Gänsefuß­schar, erreicht man ein leichtes Stören des Unkraut­bewuchses über den Sommer. Die Fahrgeschwindigkeit liegt im Steilhang bei 3 bis 4 km/h, ein bearbeiteter Boden ist notwendig. Auch bei jungen Reben kann der Gänsefußschar optimal eingesetzt werden.
 

Erfahrungen Obstbau

Während der Vegetationszeit ist ein Wechsel der verschiedenen Werkzeuge bzw. Geräte sehr wichtig. Die Bearbeitung soll nur bei optimaler Bodenfeuchte und nachfolgendem schönen Wetter zur Austrock­nung erfolgen. Durch einseitige Bearbeitung wird der Humus ausgebrannt und der Boden speckig. 
Mit dem Zwischenstockmulchgerät haben wir noch keine gute Erfahrung gemacht, da der Boden durch die Bearbeitung sehr uneben ist und das Mulchgerät daher nicht optimal arbeiten kann. Außerdem wird die Wurzelkonkurrenz durch die Unkräuter, bezüglich des Wasserhaushaltes vor allem in Trockenperioden, nicht unterbunden.
 

Erfahrungen Weinbau

Im Weinbau ist ebenfalls ein Wechsel der verschie­denen Geräte bezüglich der Erosion im Steilhang sehr wichtig. Eine tiefere Unkrautbekämpfung mit der Rollenhacke oder der rotierenden Zwischen-stockkreiselegge sollte nur im Herbst oder zeitigem Frühjahr erfolgen.
 
Über den Sommer kann die mechanische Unkraut­bekämpfung eventuell mit anderen Arbeiten kombi­niert werden. Es sollte daher keine externe Ölversor­gung der Geräte notwendig sein, damit die gesamte Ölversorgung für andere Geräte, welche mit der Bo­denbearbeitung kombiniert verwendet werden kön­nen, zur Verfügung steht.


Haidegger Perspektiven
Ausgabe 2/2017

 

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HAIDEGGER PERSPEKTIVEN

Abteilung 10 Land- und Forstwirtschaft
Versuchsstation Obst- und Weinbau Haidegg
Pflanzengesundheit und Spezialkulturen
www.haidegg.at
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