
Autor/-in
Martin Strauß
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg, Traubenplatz 5, 74189 Weinsberg, Tel.: 07134 504134, E-Mail: martin.strauss@lvwo.bwl.de
Traktoren, 02.11.2014
STUFENLOS VON 1900 BIS 2014
Die Geschichte der stufenlosen Antriebe könnte unterschiedlich begonnen werden. Ein mit elektrischen Radmotoren ausgestatteter PKW von F. Porsche stand bereits im Jahr 1900 auf der Weltausstellung in Paris.
Wenige Jahre später (1907) kam die Deutz-Pfluglokomotive auf den Markt - dort trieb der Motor die Räder direkt an, ganz ohne ein Getriebe. Oder war es der Primus P20 mit elektrischem Antrieb von 1942? Vielleicht doch erst der Porsche Super X von 1959 oder beginnt die Geschichte 1995 mit dem 926 Vario von Fendt?
In den Reihenkulturen des Obst- und Weinbaus hat sich in den vergangenen 50 Jahren viel geändert. Ebenso gab es in der Traktorenentwicklung einen ständigen Fortschritt. Die Anforderungen hinsichtlich der Traktorbreite in Reihenkulturen in Verbindung mit der zu verkaufenden Stückzahl haben immer dazu geführt, dass Entwicklungen aus der Landwirtschaft erst verzögert in die Schmalspur- und Plantagenschlepper eingeflossen sind. Dieser Sachverhalt ist bis heute zu beobachten.
Gänge variiert. Noch heute gibt es namhafte Hersteller, die beim Gruppenwechsel keine synchronisierten Schaltstellen im Getriebe verbauen. Diese Technik ist deshalb nicht schlecht, im Gegenteil, Sie hat sich vielfach im Einsatz bewährt.
Neben den leistungsverzweigten Varianten sind die hydraulischen Antriebe zu nennen. Hierauf setzt beispielweise die Firma Holder. In der Vergangenheit wurde hydrostatischen Antrieben immer ein schlechterer Wirkungsgrad unterstellt. Dieser Umstand kommt vor allem bei hohen Fahrgeschwindigkeiten zum Tragen. Bei der Arbeit in Obstanlagen ist dieses Problem geschwindigkeitsbedingt entschärft. Dank der rasanten Entwicklung in der Elektronik stehen nun auch optimale Regeleinrichtungen zur Verfügung, die den Wirkungsgrad ansteigen lassen. Holder verwendet nach eigenen Angaben in der M- und S-Baureihe ei-f} digital-elektronische Steuerung für den Hydrostatischen Fahrantrieb. Beide Beispiele [Fendt oder Holder) stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass die hohe Getriebekompetenz sich auch an anderen Stellen im Fahrzeug zeigt.
Wer mit einer selbstfahrenden Arbeitsbühne im Obstbau arbeitet, ist bereits hydrostatisch unterwegs. Bei dieser Fahrzeuggruppe spielt das mechanische Schaltgetriebe keine Rolle. Egal, ob die mobile Arbeitsbühne über einen Zweirad- oder Allradantrieb verfügt, die Steuerungstechnik ermöglicht den Einbau einer Traktionskontrolle ebenso, wie die Verwendung einer hydraulischen Differentialsperre. Noch einen Schritt weiter in die Zukunft geht die Fa. Samatec aus Südtirol. Die mobile Ar-/^tsbühne evo4 fährt vollständig elektisch. Vier elektrische Radnabenmotoren sorgen immer für optimale Traktion. Eine mechanische Differentialsperre ist ebenso hinfällig wie eine Allradschaltung. Selbst auf die Bremse kann im Betrieb verzichtet werden, da es eine aktive Stillstandsregelung gibt. Mit der beim Bremsen gewonnen Energie wird sogar der Akku aufgeladen.
In den Reihenkulturen des Obst- und Weinbaus hat sich in den vergangenen 50 Jahren viel geändert. Ebenso gab es in der Traktorenentwicklung einen ständigen Fortschritt. Die Anforderungen hinsichtlich der Traktorbreite in Reihenkulturen in Verbindung mit der zu verkaufenden Stückzahl haben immer dazu geführt, dass Entwicklungen aus der Landwirtschaft erst verzögert in die Schmalspur- und Plantagenschlepper eingeflossen sind. Dieser Sachverhalt ist bis heute zu beobachten.
GESTERN
In der Vergangenheit haben sich die Schlepperfahrer mit Stufengetrieben zufrieden geben müssen. Je nach Hersteller hat die Anzahl Gruppen sowie die Anzahl derGänge variiert. Noch heute gibt es namhafte Hersteller, die beim Gruppenwechsel keine synchronisierten Schaltstellen im Getriebe verbauen. Diese Technik ist deshalb nicht schlecht, im Gegenteil, Sie hat sich vielfach im Einsatz bewährt.
HEUTE
Die Ist-Situation in der Getriebetechnik reicht prinzipiell von den Anfängen bis in die „ferne" Zukunft. Wer einfache Technik liebt oder viel mit Hilfskräften zu tun hat, schätzt logische und robuste Getriebevarianten, die sich im Wesentlichen selbst erklären. Die Devise laut: draufsitzen und losfahren. Diese Technik ist auch preiswert am Markt verfügbar. Der Übergang zum stufenlosen Antrieb erfolgte mit der Einführung der Lastschaltung. Hier wird über Ölbad laufende Lamellen der Schaltvorgang, ohne Unterbrechung des Kraftflusses, ausgeführt. So konnte der Komfort für den Fahrer ebenso verbessert werden, wie auch der Feldwirkungsgrad. In großen Traktoren sind automatische Lastschaltgetriebevarianten verbreitet. Die Fortbewegung ist zwar nicht stufenlos, jedoch ohne Zutun des Fahrers möglich. Je nach den vorgenommenen Einstellungen wird ein festgelegter Geschwindigkeitsbereich automatisch durchschalten. Die Elektronik gepaart mit den richtigen Sensoren hat es mit der Zeit erlaubt, einzelne Gänge zu überspringen. Dies hat den Komfort gesteigert, da nicht jeder Gang eingelegt werden muss. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Traktoren, die mit einem hydrostatisch Antrieb ausgestattet waren. Für Schmalspurschlepper sei hier Bergmeister erwähnt (der übrigens auch schon mit einer Rückfahreinrichtung ausgestattet werden konnte). Eine vergleichbare Technik ist derzeit beim Carraro SRH und bei den Frontsitzern der Baureihe M und S von Holder im Einsatz. Was sich bei vielen Herstellern durchgesetzt hat, ist das leistungsverzweigte Getriebe. Ein Teil der Kraftübertragung erfolgt mechanisch, der andere Teil erfolgt hydraulisch. Über ein Planetengetriebe werden beide Antriebsstränge wieder zusammengeführt. Für Schmalspur- und Plantagenschlepper ist diese Technik derzeit nur bei Fendt verfügbar. Seit der Einführung dieser Getriebevariante im Jahr 1995 wurde eine große Stückzahl gefertigt und in der landwirtschaftlichen Praxis eingesetzt. Der Erste Spezialtraktor für den Obst- und Weinbau mit stufenlosem Getriebe wurde im Jahr 2007 von Same auf der Agritechnica vorgestellt. Der Same Dorado F 110 Continuo sollte 2008 in den Markt eingeführt werden. Diese Einführung ist bis heute nicht erfolgt.Neben den leistungsverzweigten Varianten sind die hydraulischen Antriebe zu nennen. Hierauf setzt beispielweise die Firma Holder. In der Vergangenheit wurde hydrostatischen Antrieben immer ein schlechterer Wirkungsgrad unterstellt. Dieser Umstand kommt vor allem bei hohen Fahrgeschwindigkeiten zum Tragen. Bei der Arbeit in Obstanlagen ist dieses Problem geschwindigkeitsbedingt entschärft. Dank der rasanten Entwicklung in der Elektronik stehen nun auch optimale Regeleinrichtungen zur Verfügung, die den Wirkungsgrad ansteigen lassen. Holder verwendet nach eigenen Angaben in der M- und S-Baureihe ei-f} digital-elektronische Steuerung für den Hydrostatischen Fahrantrieb. Beide Beispiele [Fendt oder Holder) stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass die hohe Getriebekompetenz sich auch an anderen Stellen im Fahrzeug zeigt.
Wer mit einer selbstfahrenden Arbeitsbühne im Obstbau arbeitet, ist bereits hydrostatisch unterwegs. Bei dieser Fahrzeuggruppe spielt das mechanische Schaltgetriebe keine Rolle. Egal, ob die mobile Arbeitsbühne über einen Zweirad- oder Allradantrieb verfügt, die Steuerungstechnik ermöglicht den Einbau einer Traktionskontrolle ebenso, wie die Verwendung einer hydraulischen Differentialsperre. Noch einen Schritt weiter in die Zukunft geht die Fa. Samatec aus Südtirol. Die mobile Ar-/^tsbühne evo4 fährt vollständig elektisch. Vier elektrische Radnabenmotoren sorgen immer für optimale Traktion. Eine mechanische Differentialsperre ist ebenso hinfällig wie eine Allradschaltung. Selbst auf die Bremse kann im Betrieb verzichtet werden, da es eine aktive Stillstandsregelung gibt. Mit der beim Bremsen gewonnen Energie wird sogar der Akku aufgeladen.
MORGEN
Die beschriebene Arbeitsbühne evo4 lässt bereits erkennen, wohin der Weg in Zukunft gehen wird. Da bei Schlepperarbeiten viel Antriebsleistung benötigt wird (beispielsweise bei der Schnittholzzerkleinerung oder Bodenbearbeitung), ist der Antrieb über Akkumulatoren in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Also wird auch der Schmalspurschlepper von morgen mit einem Motor ausgestattet sein. Dieser Motor könnte wie bei Lokomotiven, Omnibussen oder Gabelstaplern einen Generator antreiben. Im Jahr 2011 wurde auf der Agritechnica der Rigitrac EWD 120 mit einem Innovationspreis ausgezeichnet. Mit vier elektrischen Radnabenmotoren ist der Fahrantrieb voll elektrisch. Über eine Schnittstelle können sogar Anbaugeräte mit Strom versorgt werden. Da jedes Rad individuell angetrieben werden kann, ergibt sich ein Zugkrafterhalten, das den herkömmlichen Allradantrieb mit Differentialsperre noch um die aktive Schlupfregelung für jedes Rad erweitert. Die Reihe der dieselelektrischen Antriebe kann noch erweitert werden um den Eltrac E 135 von Schmetz aus dem Jahre 1999, den Belarus 3023 ausgezeichnet 2009 oder auch ein Schlepper aus dem Hause John Deere, der über eine Kraftstromsteckdose verfügt. Dieses Jahr wird erstmals in der Landwirtschaft ein dieselelektrisches Hybridfahrzeug von Merlo angeboten. Der Teleskoplader kann wahlweise rein elektrisch oder dieselelektrisch betrieben werden. Möglich wird dies durch den Einsatz einer 30-kWh-Lithium-Batterie. Reicht die elektrische Energie nicht aus, wird der Dieselmotor gestartet. Bleibt etwas Energie übrig, wird damit der Akku geladen. Diese Innovation hat 2013 eine goldene Innovationsmedaille auf der Agritechnica erhalten. Im Weinbau ist die Firma Pellenc aus Frankreich als Innovationsmotor bekannt. Schon im Jahr 2005 hat Pellenc einen elektrisch angetriebener Laubschneider vorgestellt. Da noch kein Schmalspurschlepper am Markt elektrische Energie zur Verfügung stellen kann, wird über die Zapfwelle ein Generator angetrieben. Jedes Messer am Laubschneider hat seinen eigenen Elektromotor. Auf diese Weise kann der Laubschneider modular an nahezu jede Laubwand angepasst werden. Nach den dem Autor vorliegenden Informationen, ist der Bau des elektrischen Laubschneiders leider wieder eingestellt worden, nachdem sich bei Pellenc die Eigentumsverhältnisse geändert haben. Vielleicht ist die Zeit dafür noch nicht gekommen...FAZIT
Heute sind mobile Giganten wie der T 282 C von Liebherr (maximales Einsatzgewicht 600 Tonnen, angetrieben von 3.650 PS) dieselelektrisch angetrieben. Stufenloses Fahren verbessert die Arbeitsproduktivität, weil immer die optimale Übersetzung gewählt werden kann. Auch kann der Kraftstoffverbrauch durch Drehzahloptimierung - d. h. Drehzahlabsenkung im Teillastbereich - des Motors verringert werden. Des Weiteren spricht die einfache Fahrweise für stufenloses arbeiten. Aktuelle Entwicklungen lassen ahnen, in dieser Richtung werden wir noch einiges an Neuheiten zu sehen bekommen.Medium

1975 hat der Vorstand der Fachgruppe Obstbau den Beschluß gefaßt, ab Januar 1976 eine Verbandseigene Fachzeitschrift herauszugeben. OBSTBAU hat sich seitdem zu einer renommierten Fachzeitschrift entwickelt, auf die kein zukunftsgerichteter Betriebsleiter/ Betriebsleiterin verzichten kann. Mit einer Auflage von über 7000 Exemplaren ist OBSTBAU heute die größte überregionale Fachzeitschrift für Obstbau im deutschsprachigen Raum.