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Sprühgeräte, 05.09.2014

RICHTLINIEN FÜR VERLUSTARM SPRÜHEN

Am 10. und 11. Juni 2010 fand an der Fachschule für Obstwirtschaft in Gleisdorf / Steiermark eine Fachtagung zum Thema "Richtlinien für Verlustarm Sprühen im Obstbau" statt.
Da die Sprühgeräte in den Obstbaugebieten der Steiermark, Bodensee, Südtirol  zum Großteil von den selben Herstellern stammen, wurde mit den Sprühgeräteherstellern Lochmann, Mitterer, Steiner, Waibl, Wanner und Zupan eine gemeinsame überregionale Vorgabe vereinbart. Damit soll den Herstellerfirmen die gerätetechnische Umsetzung erleichtert und den Obstbauern mehr Sicherheit bei der Geräteauswahl gegeben werden.
 
GEMEINSAME RICHTLINIEN „VERLUSTARM SPRÜHEN“ FÜR BODENSEE, ÖSTERREICH, SÜDTIROL
 
I)       Gebläse -  allgemeine Anforderungen
 
Bauart  Kategorie*)
 
Quadrantenvergleich**)
  bis auf Höhe
Luftbegrenzung
 bis auf Höhe
Obergrenze
  Quadrantenvergleich
Quer- u.Schrägstromgebläse
 
I 3,0m 3,5m Luftgeschwindigkeit von oben herab auf  gleicher Höhe beidseitig erstmals > 6 m/s
 
 Quer- u.Schrägstromgebläse
 
II 3,5m 4,0m so.
 Quer- u.Schrägstromgebläse
 
III 4,0m 4,5m so.
 Rund- und Polargebläse
 
IV Nein, nur Symmetrie - - -  - - -
 
Bauart  Kategorie*
 
 Überschuss-Luftvolumen über 
 Obergrenze Quadrantenvergleich
 Düsenanordnung  Eignung
 Kultur***) /Höhe
 Quer- u.Schrägstromgebläse I Bereich: X bis X + 0,5 m
 ≤ 2,5% des gesamten Luftvolumens
Außerhalb Luftstrom
       
       
       

 
  WB/ KO ≤ 3,0 m

 Quer- u.Schrägstromgebläse
 II
                      siehe oben (I)
 Außerhalb Luftstrom                   KO ≤ 3,5 m


 Quer- u.Schrägstromgebläse
 III
                      siehe oben (I)
 Außerhalb Luftstrom         KO/ STON ≤ 4,0 m


 Rund- und Polargebläse
 IV
 - - -                    
 Im Luftstrom               KO/ STOA/ HO > 4,0 m


*)     Abwärtskompatibilität ist gegeben
**)    Variationskoeffizienten Quadrantenvergleich  =        Kriterium für die Schwankungen der Luftgeschwindigkeit innerhalb des Quadranten. Je niedriger der Prozentwert, umso gleichmäßiger ist die Luftverteilung im Quadranten. Dieser Parameter ist ab dem Jahr 2013 Ausschlusskriterium.
***)   WB = Weinbau  /  KO = Kernobst  /  STON = Steinobst neu  /  STOA = Steinobst alt  /  HO = Hopfen



II)      Regionsspezifische Zusatz-Anforderungen -  Begrenzungen der Geräte-Bauhöhen
 
 Österreich
 Bodensee
 Südtirol

 Kategorie
Grund für begrenzte  Gerätebauhöhe
 Gerätebauhöhe
Grund für begrenzte   Gerätebauhöhe
 Gerätebauhöhe
Grund für begrenzte  Gerätebauhöhe
 Gerätebauhöhe

  I Hagelnetze
 max. 1,9 m
- - -
- - -
- - -
- - -

  II
 Hagelnetze
 max. 1,9 m
- - -
- - -
- - -
- - -

  III
 Geländeneigung
 max. 2,5 m
- - -
- - -
- - -
- - -

  IV
- - -
- - -
- - -
- - -
- - -
- - -

Spezielle Verfahren zur Abdriftminderung
 
 Österreich
 Bodensee
 Südtirol

 Kategorie
 Bedingung für „Verlustarm Sprühen“Bedingung für „MABO-Abdriftminderung“ Bedingung für „Verlustarm Sprühen“
 ISchräg- und Querstromgebläse in Liste der abdriftmindernden Pflanzenschutzgeräte  im Obstbau in Verbindung mit MABO- Dosiermodell eingetragen-siehe 4.1 Abdriftmindern mit Verlustarmsprühen
Erlass vom 10. Juli 2001, GZ. 69.102/13-VI/B9a/01, zuletzt geändert durch GZ.
BMLFUW-LE.2.1.15 /0076-III/9a/2010
Schräg- und Querstromgebläse mit gemischte Düsenbestückung Albuz ATR lila + Albuz AVI 8001 + MABO-Dosiermodell in die 75% Abdriftminderungsklasse im aktuellen Verzeichnis Verlustmindernde Geräte“ des JKI  eingetragen
 
Schräg- und Querstromgebläse mit gemischter Düsenbestückung + Dosiermodell Südtiroler Beratungsring (SBR)

 II

 III

 IV
 Gebläse der Kat. IV sind ungeeignet
 Gebläse der Kat. IV sind ungeeignet
 Rundgebläse nur für Weinbau mit 
 „Pergl“-Erziehung mit Injektordüsen +  Dosiermodell SBR


III)        Düsen
Kategorie
ANZAHL DÜSEN PRO SEITETyp / Seite
Offen / Seite
Düsenauswahl*

Österreich
I  (5 -) 7
5 HK + 4 ID
Gebläse mit Schrägstrom-Charakteristik
 
Die obersten drei Düsen müssen Injektor-Düsen sein
Hohlkegel HK = Albuz ATR lila und ATR braun
Injektordüse ID= Albuz AVI 8001 und Lechler IDK 9001*

II
   8
6 HK + 5 ID

III
   9
7 HK + 6 ID

I  8 (Kronenhöhe  ≤ 2,5 m)
6 HK + 2 ID
Gebläse mit Querstrom-Charakteristik, für „MABO-Abdriftminderung I“ geeignet:
Die Düsen in den beiden obersten Positionen müssen Injektor-Düsen (ID) sein

II
 9-10 (Kronenhöhe>2,5≤ 3,5  m)
7 - 8 HK + 2 ID

III
> 10 (Kronenhöhe > 3,5 ≤ 4,0 m)
> 8 HK + 2 ID

IV
7 - 8
ID
 
Alle offiziell eingetragenen ID-Düsen

 
 

Bodensee
 
Sollvorgabe: 1 Düse pro ca. 30 - 35 cm Kronenhöhe 
I (5 -) 7
5 HK + 4 ID
Gebläse mit Schrägstrom-Charakteristik
 
Die obersten zwei der jeweils geöffneten Düsen müssen Injektor-Düsen sein
Hohlkegel HK = Albuz ATR lila
Injektordüse ID= Albuz AVI 8001

II
 8
6 HK + 5 ID

III
 9
7 HK + 6 ID

I 8 (Kronenhöhe  ≤ 2,5 m)
6 HK + 2 ID
Gebläse mit Querstrom-Charakteristik, für „MABO-Abdriftminderung I“ geeignet:
Die Düsen in den beiden obersten Positionen müssen Injektor-Düsen sein

II
 9 - 10 (Kronenhöhe > 2,5 ≤ 3,5 m)
7 - 8 HK + 2 ID

III
> 10 (Kronenhöhe > 3,5 ≤ 4,0 m)
> 8 HK + 2 ID

IV
8
ID
 
Alle offiziell eingetragenen ID-Düsen

 

Südtirol
I
- - -
- - -
Bei Verwendung der oberen Teilbreite müssen die Düsen in den obersten drei Positionen Injektor-Düsen sein
ATR braun + AVI 8001
ATR gelb + AVI 80015
ATR orange + AVI 8002

II
- - -
- - -

III
- - -
- - -

IV
- - -
- - -
 
 

* = Zulassung durch JKI vorausgesetzt
** = Angegebene Fabrikate nur beispielhaft. Weitere Typen nach Zulassung durch JKI
  
IV)    Sonstige Geräteausstattung
 Filter
 Maschenzahl (Mesh)
 BESONDERHEIT
 1 Einfüllsieb
 16 M
Wenn Abweichungen von Filtervorgaben, dann muß der Hersteller für die verstopfungsfreie Funktion der ID-Düsen garantieren.
Systemspülung bei gefülltem Tank ist Pflicht,  Filterreinigung bei gefülltem Tank ist Pflicht

 1 Saugfilter
 35 M

 1 Druckleitungsfilter zentral
 50 M

 1 Druckleitungsfilter vor jeder Düsenleiste*
 80 M

 Prüfanschluss Pumpe
 ja
Siehe unten - Prüfanschlüsse **
 

 Prüfanschluss Manometer
 ja

*) selbstreinigend mit Rückleitung in den Tank
 
**) Prüfanschlüsse (lt. Ernst Herbst - Prüftechnik)
1. Überprüfung der Pumpenleistung
Es ist in der Verbindungsleitung zwischen Pumpe und 1. Armaturenbauteil ein 3 Wegehahn so einzubauen, dass der gesamte von der Pumpe erzeugte Volumenstrom durch Umschalten des 3 Wegehahnes an das Messgerät geleitet werden kann.
Zur Verbindung des Messgerätes ist am 3 Wegehahn ein Außengewinde 1“BSP vorzusehen.
Auf dem Prüfanschluss muss eine Blindkupplung aufgeschraubt sein, damit bei Fehlbedienung während der normalen Spritzarbeit keine Spritzbrühe ins Freie geleitet werden kann.
Der Prüfanschluss mit dem 3 Wegehahn muss so ausgelegt sein, dass eine Belastungsprüfung der Pumpe bis 20 bar möglich ist.
Nebenverbraucher wie Injektorrührdüsen, Einspülbrausen usw. müssen nach dem Prüfanschluss im Leitungssystem angeschlossen sein oder für die Prüfung der Pumpe stillgelegt werden können.
Das Sicherheitsventil der Pumpe muss zwischen Pumpe und Prüfanschluss so angeordnet sein, dass für den Prüfer eine leichte Kontrolle einer Undichtheit möglich ist (Austritt im Fass sichtbar anordnen)
2. Manometerprüfung
Im Druckkanal des Spritzmanometers oder des Digitaldruckaufnehmers muss eine Schnellanschlusskupplung montiert sein, die ein direktes Überprüfen des Druckanzeigers erlaubt und unter Druck kuppelbar ist.
Zu verwenden ist hierzu eine Hydraulikmesskupplung der Baureihe BMT 20 aus Edelstahl (1.4571) mit dem Kuppelgewinde M16X2 und einem Kugelverschlussventil.
Als Montagegewinde der Messkupplung ist G ¼“ Außengewinde zu wählen, damit nach Demontage der Messkupplung auch ein Prüfmanometer mit G1/4“AG alternativ eingeschraubt werden kann. Dadurch wird auch das Prüfmerkmal nach EN1370 erfüllt.
3. Druckverlustprüfung an den Düsen
Die Druckverlustprüfung an den Düsen erfolgt am Düsenstock mit der längsten Rohrleitung. Eine Druckmesskupplung in der gleichen Bauart wie für die Manometerprüfung (BMT 20) ist jeweils links und rechts am Düsenbogen erforderlich
 
V)     Energie-Effizienz / CO2-Bilanz
Spez. Energieverbrauch / m³ nutzbarem Luftvolumen (Quatrantenvergleich)Energieverbrauch auf Getriebestufe ICO2-Bilanz
 kg-m‑³ -h‑1 in Getriebestufe I bei

 KWH-M‑³ BEI 540 N-MIN‑³  IN GETRIEBESTUFE I 300 n-min‑³
 420
 n-min‑³
 540  
 n-min‑³
 300
 n-min‑³
 420
 n-min‑³
 540 
 n-min‑³

VI)    Sonstige Pflicht-Kriterien
 KRITERIUM Kontrolle durch

 GESETZLICHE ANFORDERUNGEN ERFÜLLT Prüfstelle

 Glatte Innenwand (nach ENAMA oder JKI)
 Prüfstelle

 Techn. Restmenge (nach ENAMA oder JKI)
 Prüfstelle

 ANWENDERSCHULUNG Beratung/Prüfstelle

VII)   Gerätekontrolle Hersteller / Marke / Typ -  Checkliste für das Prüfpersonal
 Geräte-
 kategorie
 Gesetzliche 
 Grundausstattung
 Gebläsekriterien,
 Quadrantenvergleich
 Düsenbestückung
 Filter-
 system

 z. B: II
      √
         √
           √
         √
 Prüf-Anschlüsse
 Sonstige
 Kriterien
 Prüfkriterien laut
 Protokollen erfüllt
 Abstandsverringerung*)
 Förderungswürdig

         √
           √
          √                √

*) Gesetzliche Abstandsverringerung kann erst nach verpflichtender Schulung (Dosierung, Gerät)
und erfolgter Plakettenvergabe in Anspruch genommen werden!
 
VIII)  Die Prüfplakette
Die Prüfplakette wird vergeben und am Gebläse angebracht, wenn alle Anforderungen für das „Verlustarm Sprühen“ erfüllt sind. Darauf sind Monat und Jahr der Endkontrolle, die Gebläsekategorie sowie die Gerät-ID (= Gebläse-ID: Seriennummer) und die Gebläse-Prüfprotokoll-ID vermerkt.                                   
 

Medium


Der Verband Streirischer Erwerbsobstbauern, der Südtiroler Beratungsring und die Marktgemeinschaft Bodenseeobst haben sich Zusammengeschlossen, um gemeinsam das Thema "Verlustarm Sprühen" in die Praxis einzuführen.
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