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Sprühgeräte, 21.05.2012

TECHNIK UND UMWELTSCHUTZ - KEINE GEGENSÄTZE

Leitartikel des Fachmagazins des Beratungsringes, Mai 2010
In dieser Ausgabe finden Sie fünf Beitrage zum Thema Technik. Die beiden ersten sind eine Nachlese auf die 25. Ausgabe des Tags der Technik im Obstbau. Der letzte gibt die Eindrücke unserer Weinbauberater von der Intervitis/Interfructa 2010 in Stuttgart wieder. Viele Innovationen gehen in Richtung sparsamer Treibstoffverbrauch und sind schon deshalb ein Schritt in Richtung Umweltschutz.
Karl Lind aus der Steiermark setzt sich schon seit Jahrzehnten damit auseinander, wie man Pflanzenschutzmittel rascher und umweltfreundlicher als bisher ausbringen könnte. Letzthin hat er diesbezüglich ein interessantes Projekt gestartet: In Zusammenarbeit mit der Marktgemeinschaft Bodenseeobst (MABO) und dem Südtiroler Beratungsring wird man versuchen,
sowohl die Hersteller von Sprühgeräten als auch die Obstbauern der genannten Regionen für die Idee des „Verlustarmen Sprühens“ zu gewinnen. Auch unsere Nachbarprovinz Trient ist daran interessiert.
Dieses Thema ist topaktuell: Die Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft für die nachhaltige Verwendung von Pestiziden verlangt von den Mitgliedsstaaten bis Ende 2012 einen Aktionsplan, in dem sie festschreiben, wie sie die Risiken von Pfanzenschutzmitteln für die menschliche Gesundheit und die Umwelt verringern wollen. Das italienische Umweltministerium,
welches mit der Ausarbeitung des Aktionsplans federführend betraut ist, hat bereits klare Vorstellungen zu Papier gebracht, was bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln in der Nähe von Fließgewässern zu beachten ist. Der Planentwurf sieht vor, dass je nach Pflanzenschutzmittel beim Ausbringen mit herkömmlichen Sprühgeräten ein Sicherheitsabstand von bis zu 30 m vom Fließgewässer eingehalten werden muss. Nach deutschem Vorbild sieht der Plan aber auch eine Verringerung dieser Abstände vor, wenn die Geräte mit entsprechenden technischen Vorrichtungen versehen sind oder wenn die Gewässer durch Hecken vor der Abdrift geschützt werden.
Was die Abdrift von Pflanzenschutzmitteln auf private und öffentliche Grundstücke anbelangt, ist ebenfalls Handlungsbedarf angesagt. Die oben genannte Richtlinie verlangt von den Mitgliedsländern auch konkrete Pläne für den Schutz von öffentlich und privat genutzten Flächen vor unerwünschten Pflanzenschutzmitteleinträgen.
Unabhängig davon beabsichtigt die Südtiroler Landesregierung ein bereits über 20 Jahre altes Dekret über die „Bestimmungen über die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft“ den Erfordernissen der Zeit anzupassen. Dabei geht es auch um eine Abstandsregelung zu öffentlichen und privaten Grundstücken beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln.
Über den Abstand, der dabei beim Sprühen von diesen sensiblen Zonen einzuhalten ist, muss letztlich der Gesetzgeber entscheiden. Der Abstand kann aber durch technische Hilfsmittel, wie der Teilbestückung mit abdriftmindernden Düsen, einem
Querstromaufsatz u.a.m. verringert werden. Eine Hecke ermöglicht ebenfalls eine Verminderung des Abstands zum Nachbarn beim Sprühen. So gesehen ist der Vorschlag des AVK, den Hecken im Obst- und Weinbau wieder mehr Beachtung zu schenken, gar nicht so utopisch (siehe Artikel auf Seite 193).
Gut aufgestellt sind wir hingegen, was die Sprüherprüfstände anbelangt. Wie wir bei den in Brünn stattgefundenen Werkstattgesprächen über einheitliche Kriterien der Geräteüberprüfung feststellen konnten (siehe Seite 181), erfüllen unsere drei Prüfstände bereits jetzt die von der EU geforderten Kriterien. Die Reduktion der Abdrift wird uns in den nächsten Jahren
noch intensiv beschäftigen. Damit das Südtiroler Obst- und Weinbaugebiet dieser Herausforderung gerecht werden kann, wäre die Messung der Luftverteilung auf den Prüfständen aus unserer Sicht eine wertvolle Hilfe.
In diesem Sinne sind wir davon überzeugt, dass es klüger ist, bereits jetzt praktikable Lösungen zur Reduzierung der Abdrift vorzuschlagen und nicht zu warten, bis uns restriktivere Aufl agen aufgezwungen werden.

Medium


Obstbau Weinbau ist seit 1964 ein praxisorientiertes Fachmagazin des Südtiroler Beratungsrings für Obst- und Weinbau. Jährlich erscheinen 11 Ausgaben (Juli/August Doppelnummer) mit Fachartikel über Anbaumethoden, Versuche, Sorten, Forschungsergebnisse, Betriebswirtschaft, Statistiken, Züchtungsergebnisse, Pflanzenschutz, Vermarktung, Lagerung,  Studienreisen u.a. aus den Bereichen Obst-, Weinbau und Kellerwirtschaft.
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