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ZU STARKES WACHSTUM

Viele unserer Rebanlagen wachsen zu stark. Die Folge davon sind schlechtere Qualität, höherer Krankheitsdruck und mehr Arbeitsaufwand im Vergleich zu „ruhigen“ Anlagen. Es gibt im Weinbau nur wenige effiziente Maßnahmen, die Wuchsstärke zu bremsen.
Eine Möglichkeit, die Stickstoffnachlieferung zu reduzieren, ist das Schnittholz aus der Anlage zu entfernen. Das Schnittholz einer Rebanlage (2.000 bis 5.000 kg/ha) enthält bis zu 25 kg Stickstoff je ha. Diese Menge entspricht fast einer Erhaltungsdüngung.
Ein weiterer Effekt der Schnittholzentfernung wäre die Verringerung der organischen Substanz in der Rebanlage. Steht weniger organische Substanz im Boden zur Verfügung, wird weniger Stickstoff mineralisiert und somit dem Boden vorenthalten. In 40% der Südtiroler Weinberge liegt der Humusgehalt über 4%, ein gewisses Aushungern dieser Böden wäre deshalb sinnvoll.
Einen zusätzlichen Nährstoffentzug würde das Entfernen der Mulchmasse durch dieselbe Technik bringen.
Wie stark sich diese Art der Wuchsbremse auf eine Anlage auswirkt, ist schwierig zu beziffern, weil es dazu keine spezielle Literatur gibt. Im Laufe der Jahre wird sich der Entzug organischen Materials aber auf die Anlage auswirken. Langfristige Maßnahmen sind im Qualitätsweinbau, in dem man ein hohes Rebenalter anstrebt, auf jeden Fall sinnvoll.
 

ENERGIELIEFERANT REBHOLZ

Ein weiterer Aspekt liegt in der Verwertung des gewonnenen Materials. In Zeiten, in denen über Abhängigkeitsverhältnisse und Umweltverträglichkeit fossiler Energieträger nachgedacht wird, ist eine Gewinnung CO2-neutraler Brennstoffe eine interessante Alternative.
In einer starkwüchsigen Sauvignon-Anlage in Montiggl wurde im Frühjahr 2010 eine Rundballenpresse vorgeführt. In knapp einer Minute läuft der gesamte Vorgang ab: Aufsammeln des Schnittholzes, Pressen in der Druckkammer, Binden des Ballens mit einem Netz aus Polypropylen oder Sisalgarn. Die Ballen messen 60 x 40 cm und wiegen je nach Einstellung zwischen 25 und 35 kg. Nach der Lufttrocknung verlieren die Ballen ca. ein Drittel des Anfangsgewichtes. Die Arbeitsgeschwindigkeit liegt bei 3 km/h, für einen Hektar Fläche beträgt der Zeitaufwand 2,5 Stunden. In einer wüchsigen Anlage fallen ca. 100 Ballen pro ha an.
Für die Lagerung und Trocknung der Ballen bis zur Heizsaison muss ein Lagerplatz eingeplant werden. Die Ballen können entweder (als ganzes oder geschnitten) in einem Feststoffkessel verfeuert oder aufgearbeitet in einer Hackschnitzelanlage verwertet werden.
Der Heizwert von luftgetrocknetem Rebholz liegt bei ca. 4 Kilowattstunden pro Kilogramm. Das wäre bei 2.000 kg getrocknetem Material pro Hektar vergleichbar mit 500 - 750 l Heizöl.
Die Kosten der Maschine belaufen sich bei einer Auslastung von 50 Stunden im Jahr und 20 ha Fläche auf ca. 40 €/Stunde. Im Lohnverfahren wäre der Einsatz der Maschine sicher überlegenswert.
                                                           

ZUSAMMENFASSUNG

Wie eingangs erwähnt, kann es mehrere Gründe für das Entfernen des Schnittholzes aus der Anlage geben. Natürlich kann auch über eine Nutzung des Schnittholzes aus Apfelanlagen nachgedacht werden.
Im Trentino und in Deutschland wurden bereits Erfahrungen mit Methoden zur Rebholzaufbereitung gemacht und vielerorts in die Praxis umgesetzt.