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Sprühgeräte, 10.12.2019

FAQs zum richtigen Geräteeinsatz

In diesem Praxisbericht werden die häufigsten Fragen von Praktikern und Praktikerinnen zum Thema Pflanzenschutztechnik zusammengefasst und gemäß dem aktuellen Kenntnisstand beantwortet.
Von der Fachgruppe Technik werden kontinuierlich die Praxis-Workshops „Optimierung der Ausbringtechnik“ durchgeführt. Die Workshops für den optimierten Einsatz von Sprühgeräten erfolgte nach Hersteller getrennt.

In dieser 4-Stündigen Fachveranstaltung wird der richtige Umgang, die Funktion, die Wartung und die Pflege von Sprühgeräten für den ressourcenschonenden Pflanzenschutz in der Praxis vermittelt.
Die Teilnahme an dieser Veranstaltung wird von der Steiermärkischen Landesregierung mit 3 Stunden als Fortbildung im Sinne von § 6 Abs. 11 des Steiermärkischen Pflanzenschutzmittelgesetzes 2012 anerkannt.

Im Folgenden werden Antworten auf häufige Fragen beim Workshop gegeben:
 

Wann ist eine kontinuierliche Innenreinigung sinnvoll?

Der Einsatz von kontinuierlichen Innenreinigungssystemen ist besonders für gemischte Betriebe (z.B. Obst- und Weinbau) empfehlenswert, wo die Gefahr der unerlaubten PSM-Verschleppung besteht. Der Anwender erhält mit dieser Zusatzausrüstung vor allem mehr Sicherheit beim Kulturwechsel. Damit wird es möglich –ohne langwierige Reinigung - mit einem Sprühgerät mehrere Kulturen zu behandeln.
Wie Blattanalysen gezeigt haben, ist eine exakte Innenreinigung auch mit der konventionellen Reinigungsmethode möglich, wenn mindestens dreimal das Reinigungswasser nach der Systemspülung in der Obstanlage ausgebracht wird. Der Zeitaufwand dafür beträgt ca. 20 bis 25 Minuten.
Bei den kontinuierlichen Reinigungssystemen wird je nach Behältergröße eine optimale Reinigung bereits nach 4 bis 8 Minuten erreicht - und das ohne vom Traktor zu steigen.

Die Vorteile
  •    Kein Antrocknen der Spritzbrühe
  •    weniger Düsenverstopfungen
  •    Rasche und unkomplizierte Innenreinigung
  •    Keine PSM Verschleppung in andere Kulturen
  •    Ausbringung der PSM im Obstgarten ohne Punkteinträge am Hof
  •    Vorteile bei Verwendung von Injektordüsen

Ist eine Nachrüstung mit Injektordüsen möglich?

Bis auf wenige Ausnahmen können Injektordüsen bei jedem Sprühgerät nachgerüstet werden. Zu beachten ist neben der Ausbringmenge und dem Arbeitsdruck, dass bei höheren Brühe-Konzentrationen bzw. geringen Wassermengen die Verstopfungsgefahr erhöht ist und deshalb Vorkehrungen getroffen werden müssen. Folgende Punkte sollten hier beachtet werden.
  •  Pflanzenschutzmittel müssen gut in das Sprühgerätefass eingespült werden. Die Ausbildung von Klumpen (Aggregaten) muss verhindert werden.
  •  Auf gute Rührwerksfunktion achten – im Sprühgerätefass dürfen keine vom Rührwerk unerreichten stellen mit Ablagerungen vorhanden sein.
  •  Im Druckleitungsfilter mindestens 60 M (Mash) Siebfilter verwenden, bei kleinen Düsenkalibern besser 80 M Siebfilter verwenden
  •  Reinigung des Sprühgerätes nach der Anwendung (bestenfalls kontinuierliche Innenreinigung) ist die Voraussetzung für einen problemlosen Betrieb.
  •  Auch bei kurzen Unterbrechungen der Sprüharbeit sollten die Leitungen und Düsen des Gerätes mit Klarwasser gespült werden.

Wie kann ich die Einspülung von Pflanzenschutzmittel in das Sprühgerätefass verbessern?

Zusätzlich bzw. alternativ zum Einspülsieb gibt es die Möglichkeit flüssige sowie pulverförmige Pflanzenschutzmittel bzw. Granulate mittels Einspülinjektor in das Sprühgerätefass zu saugen. Dabei werden die angesaugten Präparate über die Ansaugvorrichtung direkt in das -zum Teil mit Wasser befüllte - SprühgeräteSprühgerätefass eingebracht. Die Vorteile eines Einspülinjektors sind vielfältig. Zum einen können definierte Mengen an Pflanzenschutzmittel exakt und direkt aus dem Gebinde angesaugt werden, ohne diese zuvor - bei meist großer Staubentwicklung - entnehmen und wiegen zu müssen. Informationen zur Nachrüstung von Einspülinjektoren gibt es in kürze auf der Projektplattform.
 

Müssen Neugeräte sofort überprüft werden?

Nein. Neugeräte müssen grundsätzlich erst nach 5 Jahren nach Kaufdatum zur gesetzlichen Überprüfung. Leider ist es noch immer so, dass viele Mängel (z. B. Brühe-Verteilung, Luft-Verteilung) erst bei der ersten Überprüfung festgestellt werden, jedoch der Anwender zuvor schon einige Jahre damit gearbeitet hat. Für die Hersteller gibt es keine Verpflichtung z.B. die Brühe-Verteilung einzustellen. Deshalb raten wir seitens der Fachgruppe die Neugeräte vor der ersten Behandlung (und nicht erst nach 5 Jahren) zu überprüfen und einzustellen, um die Pflanzenschutzmittel möglichst verlustarm ausbringen zu können.
 

Welche Filter bzw. Maschenanzahl sind ideal?

Grundsätzlich sollten in Geräte vor allem neueren Baujahres die Leitungen und Filtersysteme inkl. Düsen genau aufeinander abgestimmt und in der Betriebsanleitung beschrieben sein. Unabhängig davon gibt es eine logische Anordnung von Filtern und Maschenanzahl (M) innerhalb der Systeme vom Einspülsieb bis zur Düse.

Einspülsieb: Verhindert die schnelle Verlegung des Saugfilters (16-20M)
Saugfilter: Schützt die Pumpe vor groben Verunreinigungen ohne die Pumpenleistung zu beeinträchtigen (32 M)
Druckfilter: Schützt den Düsenstock und die Düsen vor Verunreinigung (60 - 80M)
Beachten Sie bei Änderungen der Maschenanzahl immer die Filterempfehlung und Vorgaben des Geräteherstellers!
 

Was ist die optimale Fahrgeschwindigkeit in meiner Kultur?

Auf diese Frage wird meist die Gegenfrage „Wie schnell können Sie in Ihrer Anlage fahren?“ gestellt. Bei Tests konnte gezeigt werden, dass selbst Fahrgeschwindigkeiten von über 15 km/h bei passenden Bedingungen kein Problem für die Belagsbildung darstellen. Grundsätzlich sind es Faktoren wie zum Beispiel Unebenheiten in der Fahrgasse, Stärke des Traktors (PS), Steigung bzw. Gefälle, Übersetzungsverhältnis am Traktorgetriebe, Gebläseleistung und Gebläsedrehzahl bei der Applikation, Kraftbedarf des Sprühgerätes. Brühemenge /ha, Kulturhöhe, Reihenabstand und Vegetationsstadium welche für die Einschränkung der Fahrgeschwindigkeit ausschlaggebend sind. Aus diesen Parametern ist es möglich sich der Idealen Fahrgeschwindigkeit anzunähern bzw. aus einigen dieser Parameter berechnen zu lassen. Nähere Informationen dazu finden Sie auf der Technik-Plattform.
 

Auf welche Kultur wird mein Sprühgerät bei der Luftverteilungsmessung eingestellt?

Auf die höchste Kultur die der Anwender mit diesem Sprühgerät sinnvollerweise behandeln will. Nicht ideal wäre z.B. Himbeeren (1m Strauchhöhe) in Kombination mit Kirschen (5m Baumhöhe). Nach der Einstellung auf die höchste Kultur, darf an der Luftverteilung nichts mehr geändert werden. Bei niedrigeren Kulturen wird lediglich die Anzahl der offenen Düsen reduziert. Damit reduziert sich die Behandlungshöhe automatisch.
 

Kann ich die Luftleitbleche verstellen?

Nach der Messung und Optimierung müssen die Luftleitbleche fixiert werden, damit sie nicht mehr verdreht werden können. Jede Änderung kann zu nicht vorhersehbaren Folgen für die Luft- und Brüheverteilung führen. Wie bereits erwähnt werden bei niedrigeren Kulturhöhen lediglich die Anzahl der offenen Düsen reduziert. Bei Behandlungshöhen über der eingestellten maximalen Behandlungshöhe, muss das Gerät neu vermessen und eingestellt werden.
 

Wie oft muss ich das Pumpenöl wechseln?

Grundsätzlich sind hier die Herstellerangaben zu beachten. Aus Erfahrung braucht Pumpenöl nur dann gewechselt zu werden, wenn Eingriffe notwendig werden (z. B. Membrane oder Ventile getauscht) oder Wasser im Öl zu finden ist (z. B. bei Schäden an der Membran).

 

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Die Fachgruppe Technik ist Ansprechpartner für Aktivitäten in Technik-Fragen. Sie nutzt die unterschiedlichen Qualifikationen und Praxiserfahrungen zur Entwicklung neuer Projektideen zur bestmöglichen Aufbereitung praxisrelevanter Informationen für den Obst- und Weinbau. Als Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis bietet die Fachgruppe Technik mit dem Netzwerk den Landwirten und Landwirtinnen hilfreiche Inputs zur innovativen Bewirtschaftung.

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