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Herbizidgeräte, 16.12.2013

THEORIE UND PRAXIS ELEGANT MITEINANDER VERKNÜPFT

„Nur wer exakt dosiert, kann auch exakt arbeiten“, betonte Harald Kramer. „Daher ist es selbstverständlich, dass auch die Dreidüsengabel zur Geräteprüfung mitgebracht werden muss.“
Das Seminar „Pflanzenschutztechnik im Beerenobst“ von der Landwirtschaftskammer NRW war ein voller Erfolg
 
Die Beerenobstberater der Landwirtschaftskammer NRW haben gerufen - und viele sind gekommen! Das Wetter hat auch mitgespielt und so ist der Techniktag Pflanzenschutz im Beeren­obst am 25. September 2013 auf dem Betrieb Schulze Neuhoff im westfälischen Fröndenberg ein voller Erfolg gewesen. Mehr als 150 Beerenobstanbauer, Berater und Versuchsansteller kamen zu der Veranstaltung, die als zertifizierte Fortbildung für den Pflanzenschutz anerkannt war. Sie gliederte sich in zwei Teile: Am Vormittag gab es einen Vortragsteil und am Nachmittag wurden in den Obstanlagen des Betriebes verschiedenste Geräte vorgeführt.
 

WASSERAUFWANDMENGE

Harald Kramer, Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW, gab einen Überblick über gesetzliche Neuerungen, bevor er auf Düsentechnik und Abstandsauflagen einging, mit den Teilnehmern intensiv Wasseraufwandmengen und Applikationstechnik diskutierte und auch etwas zur Innenreinigung der Spritzen sagte.  „Nur wer exakt dosiert, kann auch exakt arbeiten", betonte er. „Daher ist es selbstverständlich, dass auch die Dreidüsengabel zur Geräteprüfung mitgebracht werden muss." Abdrift ist für ihn eines der Schlüsselthemen im Pflanzenschutz. Denn die Mittelvielfalt, die es im Obstbau gibt, geht einher mit Abstandsauflagen. „Werden die Abstandsauflagen nicht eingehalten, würde die Zulassung vieler Mittel zurückgezogen", stellte er fest. „Deshalb sind Injektordüsen unumgänglich. Wir sind verpflichtet, die Einhaltung der vorgeschriebenen Abstände im kommenden Jahr besonders genau zu kontrollieren." Wird die Pflanzenschutzmittelmenge aufs Band oder auf die Fläche berechnet? Und: Wie hoch soll die Wasseraufwandmenge sein? Darüber entspannten sich zwischen dem Redner und den Zuhörern intensive Diskussionen. Bei hohen Wasseraufwandmengen werden die Pflanzen zwar optimal benetzt, aber nicht selten fließt Spritzbrühe dann auch auf den Boden statt an den sensitives Papier sei dafür ein gutes Hilfsmittel. Harald Kramer empfahl, für die Dreidüsengabel im Zentrum eine Doppelflachstrahldüse zu verwenden und an den Seiten zwei 90°-Flachstrahl-Düsen. Er verwies auf den Düsenrechner der Landwirtschaftskammer NRW, der unter http:// www.pflanzenschutzdienst.de kostenfrei heruntergeladen werden kann. Letztendlich müsse die eingesetzte Mittelmenge schließlich noch auf das zu behandelnde Band heruntergerechnet werden. Ist der Bestand jung mit wenig Blättern? Oder ist der Wuchs üppig und zwischen den Reihen bleibt kaum Freiraum? Dementsprechend gelte es, die Aufwandmenge für die zu behandelnde Fläche zu berechnen und nicht für das gesamte Feld.
 

EINTRAG IN GEWÄSSER

Eine wichtige Quelle von Pflanzenschutzmittelrückständen in Gewässern, die nicht aus Abdrift stammen, ist die Reinigung der Spritzgeräte. Harald Kramer stellte fest, dass immer noch viele Betriebe es als unbequem empfänden, die Geräte auf dem Feld zu reinigen - und zwar nach jedem Spritzdurchgang. Denn zeitnahes Reinigen vermeide Ablagerungen und gehe daher auch entsprechend schnell. Auch alte Spritzen könnten mit einer kontinuierlichen Innenreinigung aufgerüstet werden. Theo Telgen, LWK Nordrhein-Westfalen, gab einen Überblick über den Eintrag von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen in Westfalen-Lippe und zeigte Ursachen und Maßnahmen zur Vermeidung auf. „Die überwiegende Zahl der Rückstände kann der Landwirtschaft zugeordnet werden, einige Wirkstoffe sind aber auch im Obstbau nicht unbekannt", erläuterte er. „Es ist aber nicht nur die Landwirtschaft allein Verursacher -Deponien und Abfallverwertung, Siedlungsgebiete, Verkehrswege, Industrie und Gewerbebetriebe, Rohstoffabbau spielen auch eine Rolle." Wenn auf dem Hof gereinigt wird, empfahl Theo Telgen biologische Wasserreinigungsanlagen. Als mögliche Eintragsquellen aus dem Obstbaubetrieb nannte er auch das Verschütten bei der Tankbefüllung oder das Wegwerfen der Aludeckel. Im öffentlichen Bereich seien beispielsweise die Anwendung von Gly-phosat auf befestigten Flächen, die Beimischung von Bioziden in Wandfarbe oder auch Desinfektionsmittel zu nennen.
 

APPLIKATIONSTECHNIK

In der Botrytisbekämpfung wird immer wieder diskutiert, welche Mittel überhaupt noch eine adäquate Wirkung haben. Börges Meier, Spezialberater für Sonderkulturen für Norddeutschland für die Firma Syngenta, zeigte auf, dass neben dem Mittel selbst auch die Witterung, der Bestand, die Aufwandmenge und der Zielorganismus eine Rolle spielen. Aber auch die Applikationstechnik hat einen nicht unbedeutenden Einfluss auf den Wirkungsgrad eines Präparates. In der letzten Zeit wurde vermehrt von niederländischen Beratern der Rat in die Betriebe getragen, dass mit Hilfe von luftunterstützten Spritzen ein besserer Bekämpfungserfolg zu erzielen sei. Aber ist das richtig? Dieser Frage ist Börges Meier in einem großangelegten Versuch in einem Praxisbetrieb nachgegangen. Geprüft wurde eine luftunterstützte Spritze im Vergleich zur Behandlung mit der traditionellen Dreidüsengabel. Dafür wurden Anlagerungsmessungen auf Blättern, Früchten und Blüten durchgeführt und die biologische Wirksamkeit erfasst. Er stellte fest, dass die Behandlung mit der Dreidüsengabel eine deutlich bessere Anlagerung und eine deutlich besserer Bedeckungsgrad erreicht wurde. Entsprechend war dann auch der Anteil fauler Früchte in dieser Behandlungsvariante geringer.
 

TROPFFREIE TANKBEFÜLLUNG

Mit dem Easy Flow System stellte Burghardt Toews, Bayer Application technology center, eine Neuentwicklung aus dem Hause Bayer vor, die das Einfüllen von flüssigen Produkten aus kleinen Kanistergrößen in Spritzen tropffrei möglich macht. Als Anforderung für ein solches System definierte er: Es soll ein geschlossenes System sein, so dass man mit dem Produkt nicht in Berührung kommt, dabei einfach zu handhaben und preiswert.
Derzeit gibt es von dem neuen System nur Prototypen für Fünf- und Zehn-Liter Kanister, eine Variante für Ein-Liter-Flaschen soll folgen. Es handelt sich bei dem Adapter um ein geschlossenes System, das eine Teilentnahme ermöglicht. Beim Aufschrauben wird die Siegelfolie durchstoßen und der Adapter verbleibt dann bis zur vollständigen Entleerung an der Flasche. Das System soll universell für alle Kanister verfügbar sein.
BAYER ist bei diesem Produkt, das auf der Agritechnika dem Publikum präsentiert werden soll, nur Mitentwickler. Als Hersteller, ist eine deutsche Firma gewonnen worden.
 

PFLANZENSCHUTZTECHNIK IN DER PRAXIS

Am Nachmittag ging es dann in die Anlagen des Betriebs Schulze Neuhoff, wo verschiedene Hersteller von Pflanzenschutzgeräten und auch verschiedene Praxisbetriebe ihre Geräte vorstellten. Die Teilnehmer wurden in Gruppen über das Gelände geführt, jedes Gerät wurde ausführlich vorgestellt und diskutiert. Die Fotos sollen einen Eindruck dieser sehr erfolgreichen Veranstaltung geben.
 

Medium

1975 hat der Vorstand der Fachgruppe Obstbau den Beschluß gefaßt, ab Januar 1976 eine Verbandseigene Fachzeitschrift herauszugeben. OBSTBAU hat sich seitdem zu einer renommierten Fachzeitschrift entwickelt, auf die kein zukunftsgerichteter Betriebsleiter/ Betriebsleiterin verzichten kann. Mit einer Auflage von über 7000 Exemplaren ist OBSTBAU heute die größte überregionale Fachzeitschrift für Obstbau im deutschsprachigen Raum.
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