Autor/-in
Oswald Walg

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Tiefenlockerer, 17.08.2013
TIEFENLOCKERUNG – GRUNDSÄTZE UND TECHNIKEN
Was muß beachtet werden, wenn Tiefenlockeungen durchgeführt werden?
Tiefenlockerung – Grundsätze und Techniken
Die starke Termingebundenheit einiger Weinbergsarbeiten führt dazu, dass gelegentlich Bewirtschaftungsmaßnahmen auch in nassen Böden stattfinden müssen. Als Folge davon kann eine Verformung des Bodengefüges, verbunden mit einer höheren Lagerungsdichte eintreten.In solchen Fällen ist eine Tiefenlockerung mit dem Ziel der Wiederherstellung des
ursprünglichen Bodenzustandes erforderlich. Im Wesentlichen können dadurch folgende Wirkungen erzielt werden:
- Beseitigung von Verdichtungen im Bodenprofil.
- Verbesserung des Bodenwasser- und Bodenlufthaushaltes.
- Beseitigung oder Verhinderung schädlicher Bodenfeuchte.
- Verbesserung der Durchwurzelbarkeit.
- Verbesserung der Nährstoffverfügbarkeit.
- Förderung der biologischen Umsetzungsvorgänge im Boden (Mineralisation).
Vor einer Tiefenlockerung ist Folgendes zu beachten:
Vor dem Einsatz von Tiefenlockerungsgeräten sind die Lockerungsbedürftigkeit und das Ausmaß der Verdichtung auszuloten (Spaten, Bohrstock).
Von einer regelmäßigen, tieferen Lockerung ist abzusehen (Humusabbau, unproduktive Nitratfreisetzung).
Nur bei ausreichend abgetrocknetem Boden lockern (besonders wichtig bei beweglichen Lockerern). Je trockener der Boden, umso besser die Lockerungswirkung. Allerdings erschweren sehr trockene Böden auch das Eindringen der Lockerungswerkzeuge.
Bei einer Lockerung der Schlepperfahrspur in einem Jahr nur jede zweite Gasse lockern (Abschneiden von Rebwurzeln).
Der Zeitpunkt der Tiefenlockerung ist in erster Linie vom Bodenzustand (Bodenfeuchte) abhängig zu machen. Häufig wird dafür der Spätherbst gewählt. Über Winter kann sich dann das Bodengefüge wieder stabilisieren. Allerdings geht damit auch ein erhöhtes Auswaschungsrisiko von Nitrat-Stickstoff einher. Mischende und/oder wendende Werkzeuge sollten deshalb im Herbst und Winter nicht mehr eingesetzt werden. Eine Lockerung vor Vegetationsbeginn (März bis Anfang April) birgt nicht die Gefahr einer stärkeren Nitratverlagerung, da der freigesetzte Stickstoff von Pflanzen aufgenommen werden kann und zu diesem Zeitpunkt mit geringeren Sickerwasserspenden zu rechnen ist.
Werden frisch gelockerte Böden nicht geschont, verdichten sie oft stärker als vor der Lockerung (instabiles Gefüge).
Technik der Tiefenlockerung
Bei einer Tiefenlockerung kann es sich in Abhängigkeit von den eingesetzten Werkzeugen um Lockern, Mischen, Wenden oder um eine Kombination dieser Vorgänge handeln. Grundsätzlich lässt sich die Tiefenlockerung in Hublockerungs –und Abbruchlockerungsverfahren unterteilen.Bei der Hublockerung wird der Boden von unten her mit starren oder aktiv bewegten Scharen angehoben und gebrochen, ohne dass es zu einer stärkeren Vermischung von Bodenschichten kommt. Man unterscheidet bei den Geräten zwischen starren (Tiefengrubber, Parapflug) und beweglichen Lockerern (Wippschar- und Hubschwenklockerer). Bei der Abbruchlockerung geschieht die Beseitigung der Bodenverdichtung nicht durch Anheben, sondern durch Abbrechen. Dieser Vorgang erfolgt je nach Gerät mehr wendend (Pflug) oder mehr mischend (Spatenmaschine).
Die Lockerung von Dauerbegrünungen stellt etwas andere Ansprüche an die Technik, da die Grasnarbe möglichst wenig beschädigt werden darf. Deshalb sind nur bestimmte Werkzeugformen zur Begrünungslockerung geeignet. Für eine Untergrundlockerung ist der Parapflug zu empfehlen, bei oberflächlichen Verdichtungen können Grubber mit flach angestellten Flügel- oder Meißelscharen eingesetzt werden. Um Beschädigungen der Grasnarbe zu vermeiden, empfiehlt sich ein vorweglaufendes Scheibensech. Hinter dem Lockerungsgerät sollte eine schwere Walze den Boden wieder andrücken.
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