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Software, 31.01.2017

TERMINAL-REVOLUTION?

Claas bringt mit der Easy OnBoard-App die Isobus-Steuerung auf das iPad. Wird das der neue Standard? Wir haben uns die Lösung angesehen.
Die Idee, ein Tablet für die Maschinensteuerung zu nutzen, ist nicht neu. Allerdings bietet Claas jetzt als erster Anbieter ein System auf Isobus-Basis an. Das iPad stellt
dabei im Bus die UT-Funktion bereit. Es kann also Maschinendaten anzeigen und eine Bedienung ist möglich. Damit das Ganze funktioniert, sind neben der App auf einem iPad noch weitere Komponenten nötig. Das Gerät greift nicht per Kabel, sondern per
WLAN in den Isobus ein. Der Adapter, das Claas Wireless Interface (CWI), wird dazu einfach im InCab-Connector in der Kabine eingesteckt. In den Einstellungen des iPad lässt sich dann das CWI als WLAN-Netzwerk auswählen und verbinden.
 

Sichere Verbindung

Über eine weitere Claas-App baut der Nutzer jetzt eine sichere Verbindung zwischen CWI und iPad auf. Bei dem erstmaligen Koppeln sind hier ein paar Einstellungen nötig, außerdem muss durch Tastendruck am CWI die Kopplung bestätigt werden. Kennen sich beide Geräte schon, geht das Ganze deutlich schneller. Der Aufbau der sicheren Verbindung soll verhindern, dass sich jemand von außen in die Maschinenbedienung einklinkt.
 
Sind die Voreinstellungen abgeschlossen, kann man mit der Easy On-Board-App die eigentliche Bedienung starten. Das funktioniert recht übersichtlich. In der Queransicht werden links in einer Leiste die verfügbaren Isobus-Geräte angezeigt. Tippt man eins an, erscheint zentral die Bedienungsansicht. Im rechten Bereich werden insgesamt zehn Schaltflächen dargestellt. Acht davon sind mit  Maschinenfunktionen belegt, zwei weitere dienen zum Blättern in der Menüstruktur des Anbaugeräts.
Wir haben die App mit einem Triple-Mähwerk ausprobiert. Beim Einsatz in der Kabine sitzt das iPad in einem Halter, der mit zum Lieferumfang des CWI gehört. Dieser lässt sich gut greifen, was die Bedienung der Schaltflächen erleichtert, verdeckt aber etwas den Home-Button des iPad. Da auf dem Bildschirm jede fühlbare Orientierung fehlt, muss man bei der Arbeit öfters hinsehen. Für gelegentlich genutzte Funktionen wie das Transport-Klappen der Maschine ist das in Ordnung. Wer ständig tasten muss, ist aber mit einem zusätzlichen AUX-Joystick, den die App übrigens unterstützt, besser dran. Dieser Kritikpunkt trifft allerdings auch auf Isobus-Terminals mit reiner Touch-Funktion ohne weitere Tasten zur Bedienung zu.
 

Kleine Anzeige

Auffällig ist, dass die Anzeige der Maschinendetails im Vergleich zur Größe des iPad-Displays relativ klein ausfällt. Grund dafür ist laut Claas die Isobus-Norm, man arbeite aber an einer größeren Darstellung. Genauso muss sich der Fahrer daran gewöhnen, dass die typische TouchiPad-Bedienung nicht überall in der Isobus-Ansicht funktioniert. So lassen sich die Menüansichten nur über die beiden Tasten zum Blättern wechseln, nicht aber durch Antippen des Reiters oberhalb der Maschinendarstellung. Auch hier will Claas in Zukunft noch näher an die gewohnten Bedienungsmuster herankommen. Zahlenwerte kann der Nutzer dagegen recht einfach eingeben. Soll zum Beispiel die Aushubhöhe der Mähwerke verändert werden, tippt man einfach in der Maschinendarstellung auf den Wert – gut.
 
Die Bedienung der Mähkombination funktionierte mit der App. Grenzen gibt es allerdings noch bei anderen Geräten und erweiterten Isobus-Funktionen. So ist zum Beispiel keine automatische Teilbreitenschaltung (TC SC) verfügbar. Die Bedienung einer Pflanzenschutzspritze ist also möglich, die Automatisierung aber nicht.
Weitere Taskcontroller-Funktionen (TC BAS) waren in der von uns getesteten Version auch noch nicht verfügbar. Claas arbeitet nach eigenen Angaben aber an einer Lösung, um die Dokumentation mit einzubinden. Dabei soll eine Anbindung an 365FarmNet und Agrocom Net möglich sein. Doku-Apps anderer Anbieter, zum Beispiel CCIControl Mobile, können nicht auf den Isobus zugreifen, da der  WLAN-Übertragungsweg eine Claas-Lösung ist.
 
Wie bei Apple üblich, gelangt man aus der App über den Home-Button wieder zum Startbildschirm. Der Fahrer kann also vor und nach der Arbeit auch andere Funktionen des iPad nutzen. Auch die Mobilfunk-Verbindung erhielt unser iPad Air aufrecht. Internetzugang ist also kein Problem. Die Easy OnBoard-App hatte allerdings noch ihre Probleme mit dem schnellen Wechsel zwischen den Apps. Es kam öfter zu Fehlermeldungen, ab und zu war ein Neustart nötig. Claas hat nach eigenen Angaben die Probleme mittlerweile gelöst. Aktuelle Testversionen laufen stabil.
 

Die Systemkosten

Die App für das iPad gibt es kostenlos im App-Store, allerdings ist sie ohne das CWI in der Schlepperkabine nicht nutzbar. Für den WLAN-Adapter will Claas 1 190 € aufrufen. Ein iPad 3 ist beim Datenaustausch mit dem CWI an der Leistungsgrenze, besser ist ein iPad Air oder Air 2. Ein gebrauchtes iPad 3 kostet ab 250 €, ein neues iPad Air 2 liegt bei mindestens 450 €. Allerdings lassen sich die iPads natürlich auch vielfältig anders nutzen. Die Kosten für die iPad-Lösung liegen damit, je nachdem, wie man das iPad selbst ansetzt, etwa im Bereich eines mittelpreisigen Isobus-Terminals. Wer sich in diesem Preissegment umsieht,
trifft zum Beispiel auf das Müller Touch 800 und das Kverneland Iso-Match Tellus Go.

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