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Düngungestreuer, 05.06.2013

TECHNIK DER DÜNGERAUSBRINGUNG

Lesen Sie den Fachbeitrag zur Düngerausbringung

Düngerausbringung

Die Versorgung der Weinbergsböden mit organischen oder mineralischen Düngemitteln ist heute in Direktzuglagen voll mechanisierbar und stellt kein Problem mehr da. Für Seilzuglagen gibt es zwar auch technische Lösungen, jedoch ist dort
das Ausbringen, insbesondere von organischen Düngern, noch mit einem relativ hohen Arbeitsaufwand und teilweise hohen physischen Beanspruchungen verbunden.
Für die Ausbringung von organischen und mineralischen Düngern ergeben sich aus pflanzenbaulichen und ökologischen Gründen drei wichtige Forderungen:
1. Die Düngeraufwandmenge muß auf der Grundlage einer Bodenanalyse richtig bemessen sein.
2. Der Düngungszeitpunkt muß stimmen. Dies glit besonders für alle stickstoffhaltigen Dünger, da dieser Nährstoff einer hohen Auswaschung unterliegt.
3. Die Dünger müssen möglichst gleichmäßig auf der Rebfläche verteilt werden.
 

Düngerstreuer für mineralische Düngemittel

Für die Ausbringung der Mineraldüngung stehen Kastenstreuer und Schleuderdüngerstreuer zur Verfügung. Bei den Schleuderdüngerstreuern sind zwei unterschiedliche Streuorgane bekannt. Die horizontal rotierende Streuscheibe und das Pendelrohr.
 

Kastenstreuer

Kastenstreuer sind altbewährte, einfach konstruierte Geräte, wo der Dünger im freien Fall aus dem Kasten herabrieselt. Die Baubreite des Kastens entspricht dabei der Arbeitsbreite. Da die Kastenstreuer von gut regulierbar- und exakt einstellbaren Elektro- oder Hydraulikmotoren angetrieben werden, eignen sie sich neben dem Ausbringen mineralischer Dünger auch noch zur Aussaat von Gründüngungs- und Dauerbegrünungssamen. Kastenstreuer eignen sich gut als Kombinationsgeräte mit Grubber, Fräse, Kreisel- oder Scheibenegge, zum Ausbringen und gleichzeitigem Einarbeiten von Düngern (z.B. Nachblütedüngung mit Stickstoff).
 

Schleuderdüngerstreuer

Beim Schleuderstreuer erfährt das Streugut durch das Streuorgan (Scheibe oder Pendelrohr) eine Beschleunigung.
Scheibenstreuer
Die Scheibenstreuer benutzen eine oder zwei waagrecht liegende Scheiben
(Einscheiben - bzw. Zweischeibenschleuderstreuer) mit annähernd radial
angeordneten Wurfleisten zum Breitverteilen des Düngers. Der Dünger fließt nahe
dem Mittelpunkt auf die rotierende Scheibe, wird von den Wurfleisten erfaßt, auf die
Umfangsgeschwindigkeit der Scheibe von 15 bis 30 m/sec. beschleunigt und
fortgeschleudert. Für hygroskopische Dünger und Feuchtkalke sollte ein Rührwerk im Trichter vorhanden sein, damit die Dünger zur Auslassöffnung nachrutschen.

Pendelrohrstreuer

Beim Pendelsrohrstreuer besorgt anstelle von Streuscheiben ein hin- und
herschwenkendes Rohr das Querverteilen des Düngers. Die Pendelfrequenz
entspricht der Zapfwellendrehfrequenz. Die Arbeitsbreite kann über unterschiedliche Pendelrohrlängen, Veränderung des Pendelrohrausschlagwinkels (38°, 48°, 56°) sowie durch Drehzahl- oder Lageänderung der Streuorgane beeinflußt werden. Das Streubild des Pendelrohrstreurs zeigt eine recht gute Symmetrie beider Streubahnhälften. Sie ist beim Pendelrohrstreuer besser als beim Einscheibenstreuer.

Bei allen Schleuderstreuern erfolgt die Einstellung des Düngerzulaufes je Zeiteinheit zum Streuorgan über die Größe der Auslauföffnungen am Behälterboden. Diese lassen sich über einen Einstellhebel mit Skala regulieren. Eine gleichbleibende
Verteilgenauigkeit setzt bei allen Schleuderstreuern eine konstante Zapfwellendrehfrequenz und eine konstante Fahrgeschwindigkeit voraus. Da aber die Streumenge bei Schleuderdüngerstreuern systembedingt nach beiden Seiten mehr oder weniger pyramidenförmig abnimmt, wird eine gleichförmige Querverteilung erst durch die entsprechend überlappenden Anschlußfahrten erreicht. Die tatsächliche Arbeitsbreite ergibt sich demnach aus der maximalen Wurfweite minus der notwendigen Überlappung. In der weinbaulichen Praxis werden die Dünger bei einem Arbeitsgang in der Regel über maximal 3 Gassen verteilt. Die üblichen Arbeitsbreiten für Schleuderdüngerstreuer bewegen sich demnach zwischen etwa 3m und 7m.

Düngerstreuereinstellung
Zur genauen Zuteilung der Düngermenge ist eine Streuprobe zu Beginn der
Streuarbeiten hilfreich, um die Einstellung bei Feldbedingungen zu kontrollieren. Dies geschieht gewöhnlich nach folgender Formel:

Streumenge (kg/ha) = ausgestreuter Behälterinhalt (kg) x 10 000 (m²) /Arbeitsbreite (m) x
                                                                                                                       Fahrstrecke (m)
Beispiel:
Es sollen 150 kg Kalkammonsalpeter (= 40,5 kg/N) pro ha gedüngt werden. Die
Arbeitsbreite beträgt 6m (2 m Gassenbreite x Befahrung jeder 3. Gasse). Die
Streulänge ist 500m lang. Es errechnet sich eine Fläche von 0,3 ha. Dies würde bei
exakter Einstellung 45 kg KAS entsprechen. Zur Kontrolle werden 50 kg KAS in den
Behälter gegeben. Verbleiben nach der Streuprobe noch ca. 3 kg im Behälter, so
errechnet sich die Streumenge wie folgt:
47 (kg) x 10000 (m2)
----------------------------- = 156,6 kg KAS/ha = 42,2 kg Rein-N/ha
6 (m) x 500 (m)
 

Düngerstreuer für organische Dünger

Bei den organischen Düngemittel unterscheidet man von der Ausbringung her zwischen Handelshumusdüngern (z.B. Hornspäne, Rizinusschrot) und Massendüngemitteln (z.B. Stallmist, Trester, Kompost). Die Handelshumusdünger
können in der Regel mit Kasten- oder Schleuderdüngerstreuern ausgebracht werden. Die Massendüngemittel wurden früher mit Schlitten oder Einachsanhängern am Schlepper ausgebracht. Dabei lief eine Person hinter dem langsam fahrenden Schlepper her und zog mit einer Harke den Dünger von der Ladefläche. Dieses Verfahren wird heute noch häufig im Steilhang mit seilgezogenen Schlitten praktiziert. Im Direktzug erfolgt die Ausbringung mittlerweile überwiegend mit Kompoststreuern.

Kompoststreuer (Schmalspurstreuer)
Die Mehrzahl der angebotenen Kompoststreuer arbeitet mit Kratzboden und angebautem Streuwerk, die hydraulisch oder über die Zapfwelle angetrieben werden. Die Ausbringmenge kann über die Einstellbarkeit des Kratzbodenvortriebs stufenlos (Stromteiler) oder mittels eines Zahnkranzhebels sowie der Zapfwellen- und der Fahrgeschwindigkeit reguliert werden. Einige Firmen bieten zusätzlich eine hydraulische Schubwand in Verbindung mit dem Kratzboden an, die das Streugut
gleichmäßig nach hinten drückt. Dies ist besonders bei der Ausbringung von leichterem Streugut in steileren Anlagen vorteilhaft. Nach der Form des Streuaggregats unterscheidet man zwischen Streuern mit Walzen und Streuern mit Scheiben.

Großgeräte zur Kompostausbringung
In erster Linie wird hierfür das Vollernterfahrgestell als Geräteträger genutzt, auf welches der Kompoststreuer aufgebaut werden. Der Vorteil dieser Geräte besteht in der großen Ladekapazität und der Tatsache, daß zwei Zeilen auf einmal gedüngt werden können. Nachteilig ist die Ladetechnik. Durch die hohe Ladekante der Streugutbehälter sind die Geräte auf ebenem Gelände nicht mit einem Frontlader zu beladen.

Arbeitswirtschaft
Bei der mineralischen Düngung werden, mit Ausnahme der Vorratsdüngung und der Kalkung, nur relativ kleine Mengen ausgebracht, so daß hierbei kein großer Aufwand für Anlieferung, Lagerung, Laden und Verteilen entsteht. Dagegen ist die Ausbringung organischer Substanzen aufwendiger und die Verfahrensabläufe von der Anlieferung bis zur Ausbringung bieten vielfältige Kombinationsmöglichkeiten. Der Betriebsleiter hat dabei die Verfahrensauswahl bei den einze lnen Verfahrensschritten nach den einzelbetrieblichen Vorgaben zu treffen. Hierzu zählt die Verfügbarkeit entsprechender Maschinen (Lade- und Streugeräte), der zeitliche Anfall des Materials, die Zwischenlagerungsmöglichkeiten, die innere und äußere Verkehrslage sowie die Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Durch die Abhängigkeit von zahlreichen Randbedingungen kann der Arbeitszeitbedarf, besonders bei der Ausbringung organischer Substanzen sehr unterschiedlich sein. Variable Randbedingungen, die die Arbeitszeit, stark beeinflussen sind z.B. die Zeilenlängen und Reihenabstände, die Ladekapazität des Streuers, die Entfernung zwischen Ladeplatz und Weinberg sowie die Ladetechnik.

Arbeitszeitbedarf beim Ausbringen mineralischer und organischer Dünger (Akh / ha)
(Zeilenlänge 100 m, Gassenbreite 1,80 m)
                                                                                     Verfahren Akh / ha
                                                                                (Füllen / Laden und Verteilen)
Kastenstreuer                                                                              2,4
Schleuderdüngerstreuer                                                            1,4
Kompoststreuer                                                                         5 – 7
(2 m³ Fassungsvermögen, 300 dt / ha)
2-reihige Kompoststreuer auf
Vollernterfahrgestell                                                                   2,4

Weitergehende Informationen finden Sie im Taschenbuch der Weinbautechnik von
Oswald Walg, Fachverlag Fraund, Mainz, ISBN 3-921156-45-9

Medium

Aktuelle Fachbücher braucht jeder Obst- und Weinbauer, aber auch Berater, Lehrkräfte und Sachverständige. 

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