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Gerätereinigung, 10.03.2012

KONTINUIERLICHE INNENREINIGUNG - VORTEILE FÜR DIE PRAXIS

Die Spritzenreinigung stellt neben dem Eintrag von Pflanzenschutzmitteln durch Abdrift die Hauptursache für die so genannten Punktquellen dar.
Hierbei können vor allem durch Reinigungen während der Saison, durch Wirkstoffwechsel bzw. durch Einwinterung der Spritze Brühereste oft direkt über die Kanalisation in die Oberflächengewässer eingeleitet werden. Die Landwirtschaftskammer NRW ist seit 2005 Partner eines Projektes (TOPPS), das von der Europäischen Union und dem Life Programm gefördert wird. 
Siehe auch das PDF-Dokument..... 

In diesem Projekt soll unter anderem auf die schon vorhandenen, positiven Erfahrungen auf diesem Gebiet aus Deutschland zurückgegriffen werden. Der Problematik der Punkteinträge kann schon durch die Wahl der richtigen Düse genüge getan werden, da die Reinigung der Spritze hierdurch erheblich vereinfacht werden kann. So reduzieren Injektordüsen den Spritzbelag an den Außenseiten der Spritzen erheblich. Denn wenn man schon während der Applikation weniger Spritznebel erzeugt, reduziert man nicht nur die Abdrift, sondern vermindert auch die Kontamination der Spritze und des Schleppers.



Im Rahmen des TOPPS-Projektes konnte ein Verfahren zur vereinfachten Innenreinigung identifiziert werden. Hierbei geht der Anwender nicht den Weg des mehrfachen Verdünnens, sondern er „drückt“ die technische Restmenge mit dem auf der Spritze vorhandenen Klarwasser kontinuierlich aus der Spritze. Voraussetzung hierfür ist eine zusätzliche Pumpe, die das Klarwasser
direkt über die Innenreinigungsdüse in den Spritzentank einleitet. Ist die eigentliche Spritzung beendet, muss der Landwirt nur noch diese Pumpe vom Schlepper aus aktivieren und das Klarwasser wird kontinuierlich, während die eigentliche Spritzpumpe trocken weiterläuft, in den Spritzentank eingeleitet. Die Leistungsgröße der zusätzlichen Pumpe entspricht bei Spritzen mit einer Pumpe (Spritzen und Rührwerk zusammen) mindestens 50 % des maximalen Ausstoßes der größten verwendeten Düse. Wird z.B. ein 15 m Gestänge mit ID 03 Düsen verwendet, entspricht das in etwa einem Gesamtdüsenausstoß von 45 l/min bei einem Spritzdruck von 5 bar für das gesamte Gestänge. Daraus abgeleitet sollte die Reinigungspumpe mindesten 25 l/min Klarwasser in den Spritzentank pumpen um eine geeignete Reinigungsleistung zu erzielen. Wird eine Spritze mit zwei Pumpen, eine Spritzpumpe und eine Rührwerkspumpe, verwendet, muss die zusätzliche Reinigungspumpe etwa 90 % des max. Ausstoßes der größten verwendeten Düse betragen, da die zusätzliche Rührwerkspumpe mehr Literleistung benötigt als bei einer Spritze mit nur einer Pumpe.



Die Vorgehensweise der Reinigung kann wie folgt beschrieben werden. Der Landwirt spritzt seine Spritze in der Fläche leer,
d.h. der Druck fällt schlagartig ab bzw. die Düsen schließen. Nun aktiviert er die Reinigungspumpe vom Schlepper aus und beginnt den Reinigungsvorgang in der behandelten Fläche bis das Klarwasser aufgebraucht und der Reinigungsvorgang abgeschlossen ist. Falls der Rücklauf während der Spritzung geschlossen wurde, muss darauf geachtet werden, dass dieser
zumindest teilweise geöffnet wird um alle Leitungen zu reinigen. Bei Sulfonylharnstoffen sollte aber dennoch nicht darauf verzichtet werden die Filter, hier vor allem den Saugfilter, im System zu kontrollieren und evtl. mit Reinigungsmitteln die Spritze ein zweites Mal zu reinigen. Bei den Düsenfiltern sollte zumindest darauf geachtet werden, dass man aus jeder Teilbreite ein oder zwei Filter überprüft, um gegebenenfalls noch eine gezielte Reinigung durchführen zu können. Es ist auf jeden Fall auch hierbei darauf zu achten, dass die Reinigungsflüssigkeit in der zuletzt behandelten Fläche oder einer biologisch aktiven Fläche (z.B. Wiese) ausgebracht wird. 
Beginnt man mit der Innenreinigung über einem Spritzfenster das man bei Beginn der Spritzung unbehandelt gelassen hat, braucht man auch keine Bedenken wegen einer eventuellen Überdosierung zu haben. Die Konzentration fällt sehr schnell ab und nach etwa 5 Minuten, abhängig von der Gestängegröße, ist der Reinigungsvorgang beendet und die Spritze fährt sauber zurück auf den Betrieb. Zweifelsfrei kann man feststellen, dass vor der Behandlung von Raps, Zuckerrüben, Leguminosen und Mais eine intensivere Innenreinigung durchgeführt werden sollte, wenn vorher Sulfonylharnstoffe, Sulfonylharnstoffähnliche, Wuchsstoffe und wuchsstoffhaltige Präparate gespritzt wurden. Vor der Behandlung von Mais sollte man überprüfen ob Gräserherbizide in Getreide, Raps, Rüben und Leguminosen im Behälter waren. Vor der Behandlung von Getreide sollte man sich vergewissern ob nicht Gräserherbizide aus dem Mais, Raps, Rüben und Leguminosen angewandt worden sind. Diese Kombinationen gilt es vor allem bei Lohnunternehmern bzw. Gemeinschaftsgeräten genauesten zu überprüfen, da sonst mit nicht unerheblichen Kulturschäden gerechnet werden muss.

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